AUTO BILD macht den Connectivity-Check im neuen Mercedes CLA! Mit der zweiten Generation hat Daimler das Kompakt-Coupé technisch und optisch an die aktuellen Kundenanforderungen angepasst. Das gilt auch fürs Infotainment: Wie beim Plattformspender A-Klasse setzt auch der CLA seit Modellwechsel auf MBUX (Mercedes Benz User Experience). Neben den schon seit 2018 bekannten Funktionen wie der intuitiven Sprachbedienung und der Smartphone-ähnlichen Bedienung präsentiert der CLA aber auch neue Funktionen. Allen voran der neue Interieur-Assistent, der im Alltag nützliche Funktionen mit sich bringt. AUTO BILD hat sich die wichtigsten Details des Infotainments beim CLA angeschaut!

Das sind die Tops

MBUX ist so umfangreich, dass es einen immer wieder aufs Neue überrascht. Das ist auch beim CLA so. Updates haben das bekannte System stetig erweitert, auch Features wie die Sprachsteuerung wurden nochmals verbessert. Was AUTO BILD generell an MBUX gefällt, sehen Sie hier! 

Interieur Assistent

So vernetzt ist der neue CLA
Auch der CLA erhält das Widescreen-Cockpit, das schon aus der A-Klasse bekannt ist.
Der neue CLA kommt auch mit dem aus dem GLE bekannten Interieur-Assistenten für das MBUX-System. Mit dieser neuen Funktion erweitern die Schwaben MBUX um kleine Hilfestellungen im Alltag. Fährt man alleine und liegt etwas auf dem Beifahrersitz, schaltet sich bei dunkler Umgebung das Licht auf der Beifahrerseite automatisch ein, sobald der Fahrer auf den Sitz greift. Das erleichtert die Suche nach kleinen Gegenständen ungemein. Durchweg alle Kollegen freuten sich in der AUTO BILD-Testgarage darüber, dass der CLA den Sitz beleuchtet, sobald sie etwas von ihm greifen wollten. Auch die Leseleuchte über dem Armaturenbrett lässt sich mit einer einfachen Handbewegung aktivieren. Die Suche nach dem richtigen Knopf im Dachhimmel ist somit Geschichte. Mit dem Interieur-Assistenten erkennt MBUX nun auch, wer das System bedient. Nähern sich Fahrer oder Beifahrer dem Zentralbildschirm, unterscheidet das System nun zwischen den Sitzplätzen. So bezieht sich beispielsweise die Komfortbedienung der Sitze immer auf die Seite des Fahrzeugs, von der das System gesteuert wird – vom Fahrer links, vom Beifahrer rechts. Ein weiterer Bestandteil des neuen Assistenten ist das Hinzufügen von Favoriten. Sie können über eine V-Geste aufgerufen werden, die mit den Fingern über dem Touchpad in der Mittelkonsole gemacht wird. Hier lassen sich Funktionen wie die Navigation zur Heimatadresse oder die Steuerung des Tons im Auto ablegen.

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Mercedes CLA II (2019): Bilder
Mercedes CLA II (2019): Bilder
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Bildergalerie Mercedes CLA II (2019)

Sprachsteuerung

Über die Sprachsteuerung von MBUX wurde in der Vergangenheit schon viel berichtet. Zu Recht! Auch wenn der virtuelle Assistent im Auto noch nicht ganz mit Amazon Alexa, Google Home und Apple Siri mithalten kann, ist das System im Automobilbereich noch immer das Maß der Dinge. Kein vergleichbarer Assistent versteht Aufforderungen so schnell und präzise wie der virtuelle Assistent von MBUX. Vergleicht man Geschwindigkeit und Treffgenauigkeit von MBUX beispielsweise mit dem BMW Operating System 7.0, dann fällt auf, dass das Mercedes-System deutlich schneller reagiert. Auch die Verarbeitung der Sprachbefehle geht beim Auto mit Stern wesentlich flotter vonstatten. Mercedes braucht hier eine Gedenksekunde weniger als der Münchner. Besonders erfreulich ist, wie einfach das Navigationssystem durch die Sprachsteuerung zu bedienen ist. In 90 Prozent der Fälle versteht das System das eingesprochene Ziel auf Anhieb und startet die Navigation.

Individualisierbarkeit

So vernetzt ist der neue CLA
Das Kombiinstrument lässt sich individuell gestalten. Im Normalfall ist in dieser Ansicht der Tacho zu sehen.
MBUX lässt sich auch im CLA ziemlich frei konfigurieren. Im Besonderen gilt das für das volldigitale Kombiinstrument. Jede Anzeige lässt sich auf Wunsch so verändern, wie es der Fahrer wünscht. Tacho, Drehzahlmesser und mittlerer Bereich des Displays können gegen Kartenansichten, Navigationshinweise, eine Darstellung der G-Kräfte oder gegen den Bordcomputer getauscht werden. Sind unterschiedliche Fahrerprofile hinterlegt, speichert MBUX die Einstellungen entsprechend der verschiedenen Presets. Die allgemeine Stimmung im Fahrzeug, also Licht im Interieur und Farben im Display, kann mit den Anzeigenstilen verändert werden. 

Sicherheit

MBUX trägt auch zur Sicherheit bei. Ähnlich wie bei BMW scannt das Fahrzeug dauerhaft die Umgebung des Fahrzeugs. Möchte man aussteigen, während sich ein Fahrradfahrer unbemerkt von hinten nähert, erklingt ein Warnton. Sobald es dunkel ist, leuchtet zudem das Ambientelicht auf der jeweiligen Seite des Fahrzeugs in grellem Rot auf. So leistet das eigentliche Komfortfeature einen Beitrag zur aktiven Sicherheit. In der Praxis funktioniert das äußerst zuverlässig. Einen Augenblick nicht aufgepasst – und das System bewahrt andere Verkehrsteilnehmer und die eigene Tür vor einem Unfall.

Das sind die Flops

Jedes System hat seine Schwächen. Das gilt auch für das MBUX im Mercedes CLA. Hier erfahren Sie, was uns nicht ganz so gut gefallen hat:

Sprachsteuerung

So vernetzt ist der neue CLA
Gelbe Akzente, sportliche Optik: Im AMG-Stil leuchtet auch das Ambientelicht orange und rot.
So schnell die Sprachsteuerung bei MBUX auch reagiert, so sehr kann sie die Insassen in manchen Momenten zur Verzweiflung bringen. Mercedes verspricht, dass das System ausschließlich im direkten Kontext des Befehls "Hey Mercedes" oder "Hallo Mercedes" aktiviert wird. In der Praxis springt das System allerdings auch ohne Kontext an. Sätze wie "Ich war heute bei Mercedes ..." oder "Hast du diesen Mercedes gerade gesehen?" führen im Alltag oft zu Frust im Cockpit. Möchte man das unbeabsichtigte Aktivieren der Sprachsteuerung unterbinden, bleibt nur die Möglichkeit, die Aktivierungsphrase in den Einstellungen zu sperren. Dann muss vor jedem Sprachbefehl eine Taste auf dem Lenkrad des CLA gedrückt werden. Auch die Erkennung, von welchem Platz der Sprachbefehl kommt, läuft nicht immer reibungslos. Wünschte sich im Test der Beifahrer, dass die Sitzheizung aktiviert wird, schaltete das System häufig die des Fahrers ein.

Kein Internet, reduzierter Funktionsumfang

MBUX verarbeitet viele Befehle über die Cloud. Das bedeutet aber auch: Wenn das Netz schlecht ist oder keine Internetverbindung hergestellt werden kann, ist das System nur eingeschränkt nutzbar. Ein Beispiel: Unser Testwagen hatte für einen gesamten Tag Probleme beim Aufbau einer Server-Verbindung. Dienste über die "Mercedes me"-App liefen zwar reibungslos (z. B. das Auf- und Zuschließen des CLA), allerdings konnte MBUX nicht auf das WWW zugreifen. Das bedeutete für unseren Test: keine Empfehlungen für Restaurants, keine zuverlässigen Navigationsvorschläge und eine nur eingeschränkte Nutzbarkeit des Sprachdienstes. Sehr enttäuschend bei einem System, das sich mit seiner vielseitigen Nutzbarkeit schmückt. Immerhin: Die Bedienung der Fahrzeugeinstellungen funktionierte auch ohne Internet einwandfrei.

USB-Anschlüsse

Mercedes setzt seit der A-Klasse auf den neuen USB-C-Standard. Das ist prinzipiell gut, da neue Modelle so für die kommenden Jahre gewappnet sind und nicht nachträglich umgerüstet werden müssen. Es liegt auf der Hand, dass sich das neue Steckerformat in den kommenden Jahren flächendeckend durchsetzen wird. Allerdings bietet Mercedes bei den drei angebotenen Anschlüssen keine Alternative an. Wer aktuell mit einem Telefon unterwegs ist, das noch keinen USB-C Stecker verwendet, muss einen Adapter benutzen. Hier hätte sich die Redaktion zumindest einen der beiden Anschlüsse in der Mittelarmlehne des CLA mit klassischem Anschluss gewünscht.

Apple Carplay wird nur klein dargestellt

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Vier Möglichkeiten gib es, um das MBUX zu bedienen: per Touchflächen am Lenkrad, Sprache, Touchpad und Touchscreen.
Das Mercedes-Infotainmentsystem kommt mit Apple Carplay und Android Auto. Das ist prima, denn so stellt die Verbindung mit dem Telefon kein Problem dar. Allerdings enttäuscht die Darstellung von Carplay auf dem 10,25 Zoll großen Display. Trotz vergangener Software-Updates schafft es Mercedes nicht, die Spiegelung des Smartphones über die volle Bildschirmbreite anzuzeigen. Das ansonsten sehr rund wirkende System macht bei der Verwendung von Carplay einen leider stumpfen Eindruck. Hier dürfen die Schwaben gerne nachbessern.

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Mercedes GLE
Mercedes E-Klasse
Mercedes E-Klasse T-Modell
Kamera
Neue Mercedes und AMG (2023, 2024, 2025)

Fazit des Checks

Mercedes bleibt in Sachen Connectivity weiterhin am oberen Ende der Nahrungskette. Kein System arbeitet bei der Sprachsteuerung schneller als das MBUX im CLA. Infotainment-Neulinge werden etwas Eingewöhnungszeit brauchen, um sich mit der Bedienung vertraut zu machen. Wer regelmäßig mit dem Smartphone arbeitet, wird sich aber schnell in das System finden. Der neue Interieur-Assistent arbeitet zuverlässig und hilft im Alltag. Allerdings zeigt der Connectivity-Check auch, wie abhängig das System vom Internet ist. Technikverrückte werden das System lieben, Umsteiger vom Vorgänger müssen aber nicht zwingend den vollen Funktionsumfang bestellen. Es bleibt abzuwarten, wie sich MBUX durch Updates weiterentwickelt.