Neue VW-Motoren und Getriebe: Wiener Motorensymposium 2015
VW-Antriebe der Zukunft
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VW stellt auf dem 36. Wiener Motorensymposium unter anderem ein 10-Gang-DSG, einen Super-Diesel mit E-Turbo und einen neuen V12 TSI mit 608 PS vor.
VW hat auf dem 36. Wiener Motorensymposium gleich mehrere Neuheiten aus dem Bereich der Motor- und Getriebeentwicklung vorgestellt. Nicht die wichtigste, aber wohl prestigeträchtigste Neuheit ist sicherlich der neue W12-TSI. Die Topmotorisierung in W-Bauart hat mittlerweile Tradition im VW-Konzern. Seit 13 Jahren nutzen diverse Modelle von Audi, Bentley und VW den einen W12-Motor.
900 Newtonmeter Drehmoment bei 10,8 Litern Verbrauch
Der neue W12-TSI debütiert als im neuen Bentley Bentayga, der auf der IAA 2015 präsentiert wird.
Um eine bessere Effizienz zu erreichen kombiniert das neue 6,0 Liter große Aggregat erstmals die FSI-Direkteinspritzung von Audi und die TMPI-Mehrpunkteinspritzung von Bentley. Dazu ist der Motor mit einer Twin-Scroll-Biturboaufladung versehen und verfügt neben einem Start-Stopp-System auch über eine Zylinderabschaltung. Die sechs Zylinder der linken Bank (in Fahrtrichtung) können im Teillastbereich abgeschaltet werden. Das Motormanagement übernehmen gleich zwei Steuergeräte, adaptive Motorlager sollen auch die letzten Vibrationen und Schwingungen des Motors beseitigen. VW wirbt für den neuen W12 als den "sparsamsten Zwölfzylindermotor im automobilen Luxussegment". Der CO2-Ausstoß soll weniger als 250 g/km im NEFZ-Normzyklus betragen. Das entspricht einem Benzinverbrauch von knapp 10,8 Litern pro 100 Kilometern. Dabei entwickelt der W12-Biturbo eine Leistung von 608 PS (bei 6000 U/min) und 900 Newtonmetern (zwischen 1500 und 4500 U/min). Je nach Fahrzeugmodell soll der Zwölfzylinder Beschleunigungswerte von weniger als vier Sekunden auf 100 km/h und Höchstgeschwindigkeiten von über 300 km/h ermöglichen. Als erstes wird der neue W12 im Bentley Bentayga auf der IAA 2015 debütieren.
272 PS aus nur einem Liter Hubraum – diese hohe spezifische Leistung stellt VW in einem Dreizylinder-TSI mit E-Booster in Aussicht.
Im Bereich der Dreizylinder-Otto-Motoren gab Dr. Heinz-Jakob Neußer, Leiter der Konzern-Aggregate-Entwicklung, einen Ausblick auf einen "High-Performance-3-Zylinder-TSI. Auf Basis des EA211-Aggregates und "mit den Genen des Rallyesport-Motors aus dem Polo WRC" soll dieses Aggregat per Monoscroll-Turbolader und E-Booster aus nur einem Liter Hubraum 272 PS und 270 Newtonmeter Drehmoment erzeugen. Der Motor soll aufzeigen, dass das Ende des Downsizings noch nicht erreicht ist und kleine Dreizylinder künftig auch als Antrieb für stärkere Modelle jenseits von Up und Polo infrage kommen.
Das Doppelkupplungsgetriebe mit zehn Schaltstufen dürfte 2016 auf den Markt kommen.
Zu den weiteren Antriebs-Neuheiten gehört auch ein neues Doppelkupplungsgetriebe mit zehn Gängen. Die enorme Spreizung der Fahrstufen soll sowohl die Dynamik als auch die Effizienz steigern. Das Getriebe verkraftet mehr als 500 Newtonmeter Drehmoment und kommt künftig auch in stark motorisierten Autos wie dem Passat BiTDI mit 240 PS zum Einsatz. Von dem Power-Diesel wird es übrigens noch eine kräftigere Ausbaustufe geben: 100 Kilowatt und 275 Newtonmeter pro Liter Hubraum hat VW anvisiert. Macht also 272 PS und 550 Newtonmeter bei dem 2,0 Liter großen Biturbo, der zusätzlich einen dritten elektrischen Lader nutzen wird. Der "Electric Booster" soll künftig in weiteren VW-Motoren arbeiten, darunter auch in einem neuen Erdgasmotor. Der 1,4 Liter große TGI soll es auf 150 PS Leistung bringen.
Tschüss Turboloch: Audi RS 5 TDI Concept
Mit dem Cross Coupé GTE zeigte VW die Studie eines aufregenden Hybrid-SUVs.
Und die Hybridisierung ist ein großes Zukunftsthema bei VW. Bei der sogenannten "Breitenhybridisierung" geht es um Mild-Hybrid-Konzepte, die künftig in vielen Modellen zum Einsatz kommen sollen. Hier geht es etwa um Technologien, die das komplette Abschalten des Motors in Freilauf-Phasen während der Fahrt ermöglichen (emissionsfreies Segeln). Außerdem kommt mit dem Passat GTE Mitte 2015 ein Plug-in-Hybrid mit etwa 50 Kilometer Elektro-Reichweite. Die Gesamtreichweite gibt VW mit 1000 Kilometern an. Mit Verweis auf die Studie Cross Coupe GTE deutet VW an, dass man auch über leistungsstärkere und emotionalere Hybride nachdenkt. Wer jetzt ein teilelektrifiziertes Topmodell des kommenden Tiguan Coupés (ab 2016) im Sinn hat, liegt vielleicht nicht falsch.
AUTO BILD zeigt, welche VW bis 2026 auf den Markt kommen. Los geht es mit dem VW ID.Buzz; Marktstart: Mai 2022. Mit einer Länge von 4,71 Metern ist der VW ID.Buzz etwa sieben Zentimeter länger als ein T3. Die Basis bekommt Hinterradantrieb, in den höheren Ausstattungen soll es später auch Allrad geben.
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VW Amarok; Preis: ca. 35.000 Euro; Marktstart: 2022. Der Pick-up entsteht in Zusammenarbeit mit Ford und teilt sich die Plattform mit dem neuen Ranger, von dem er auch das Hochkant-Display erhält.
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VW ID.7; Marktstart: 2023. Das Elektro-Pendant zum Passat wird es, anders als den Verbrenner, wohl auch als Limousine geben. Die elektrische Reichweite soll bei bis zu 590 Kilometern liegen.
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VW Tiguan III; Marktstart: 2023. Auch die dritte Generation von VWs SUV-Kassenschlager wird wahrscheinlich wieder auf dem MQB basieren. Das bedeutet keine brandneue, sondern nur weiterentwickelte Technik. Einen längeren Allspace wird es ebenfalls wieder geben.
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VW Golf R Plus; Marktstart: nicht vor 2023. VW könnte einen noch stärkeren Golf R auf den Markt bringen – das berichtet das australische Magazin "WhichCar". Schon 2015 hatte Volkswagen diese Idee mit der Studie R400 illustriert. Leistungsmäßig soll der stärkste Golf mit 408 PS gegen Konkurrenten wie Mercedes-AMG A 45 S antreten.
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VW Passat; Preis: über 35.000 Euro; Marktstart: 2024. Den nächsten Passat wird es wohl nur noch als Kombi geben. Um sich vom Golf Variant abzusetzen, wächst er vermutlich etwas in die Länge. Der zusätzliche Platz kommt Passagieren und Kofferraum zugute.
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VW ID.3 R; Marktstart: 2024. Die R-Version des vollelektrischen ID.3 dürfte mit Allradantrieb und deutlich mehr Leistung antreten. Bis dahin muss das Problem der schrumpfenden Reichweite bei mehr Leistung gelöst werden.
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VW ID.1/ID.2; Preis: unter 20.000 Euro; Marktstart: 2025. VW arbeitet an einem Einstiegs-Elektroauto mit Polo-Abmessungen auf Basis der Studie ID Life. Von der könnte man auch den Antrieb mit 400 Kilometern Reichweite übernehmen.
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VW E-Limousine/Trinity; Preis: ca. 35.000 Euro; Marktstart: 2026. Das neue Elektroauto soll mit hoher Reichweite (die Rede ist von gut 700 Kilometern), kurzen Ladezeiten (wahrscheinlich mit 800-Volt-Technik) und autonomem Fahren nach Level 4 punkten.