Opel Corsa F: Kaufberatung
Hat der kleine Corsa noch immer das Zeug zum Opel-Dauerbrenner?
Kaufberatung Opel Corsa
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Generation sechs des Opel Corsa fährt mittlerweile durchs Land. Ob sich Baureihe F noch immer behaupten kann, klärt die große AUTO TEST-Kaufberatung!
Herstellerinterne Baureihen korrekt zu identifizieren, das ist für den einen oder anderen gar nicht so einfach. Was war denn bei BMW noch der E46, bei Mercedes Baureihe W 123, bei Audi der B4 oder bei VW Typ 1J? Bei Opel ist die Sache um ein Vielfaches einfacher. 1982 geht es los mit dem Corsa A (manch einer erinnert sich an das legendäre Steffi-Graf-Special), danach folgten brav alphabetisch die Modelle Corsa B, Corsa C, Corsa D und Corsa E. Inzwischen ist Opel beim Corsa F angelangt. Witziger Zufall: Mit dem F kamen die Franzosen. Der neue Corsa befand sich gerade in der Entwicklung, als der PSA-Konzern (mittlerweile mit FCA zu Stellantis fusioniert) 2017 Opel von GM übernommen hat. So gibt es seit 2019 also einen deutsch-französischen Corsa. Das bringt viele Vor-, aber auch einige Nachteile – dazu später mehr.
Unfreiwillig kuschelig: Im Fond des Opel Corsa herrscht Platznot
Erst gilt es, Deutschlands beliebtesten Kleinwagen richtig einzuordnen. Mit 4,06 Meter Länge bildet der Corsa gesundes Mittelmaß, mit Spiegeln misst er rund 1,96 Meter, in der Höhe kommt er auf 1,43 Meter (ganze fünf Zentimeter weniger als beim Vorgänger). Bleibt die Frage, ob der Corsa mit diesen Maßen gut haushaltet. Der Einstieg vorn muss durch eine relativ schmale Öffnung erfolgen, das größere Problem ist der Fond. Selbst ein optisch kleiner wirkender Mazda2 mit nahezu identischen Maßen offeriert hier mehr Platz. Zu viert ist es gerade so in Ordnung. Sitzen hinten drei Personen, sollten sich diese gut kennen – dazu montiert Opel die Rückbank eine Spur zu tief (340 mm), so heißt es Beine anwinkeln. Vorn dagegen sitzen Fahrer und Beifahrer bequem. Das beste Polster ist hier, dank der etwas längeren Oberschenkelauflage, eindeutig der Sportsitz, den Opel bedauerlicherweise an die GS Line bindet, die 2605 Euro Aufpreis kostet und erst mit dem 100-PS-Benziner erhältlich ist. Kein Ausschlusskriterium, denn auch die normalen Komfortsitze taugen für die Langstrecke. Sitzheizung serienmäßig gibt es ausschließlich für die Ausstattung Ultimate, darunter kostet sie, ab Linie Edition, 330 Euro.
Ein Service von
Rechtliche Anmerkungen
* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Sie haben bereits einen scheuen Blick in die Preisliste geworfen und sind bei der Sitzmassage hängen geblieben? Tendieren Sie ohnehin zur Top-Linie Ultimate, ist die Massage eine nette Ergänzung, sie aber genau deswegen zu wählen, keine gute Entscheidung. Wichtig ist hier zu wissen, dass der Konzern zwei verschiedene Massagesitze im Katalog führt. Für die höherplatzierten Modelle wie den Peugeot 508 oder DS 7 Crossback ist der Umfang deutlich erhöht, bei den kleineren Modellen fährt lediglich die Lordosenstütze ein und wieder aus, das fällt unserer Einschätzung nach nicht unter eine Massage.
Beim Opel Corsa sind "Edition" und "Elegance" unsere Ausstattungstipps

Die Ergonomie im Corsa ist gut – sie verbessert sich vor allem beim Infotainment, wenn das Navi Pro mit Direktwahltasten zugebucht wird.
Bild: Opel Automobile GmbH
In Sachen Multimedia läuft der Elegance serienmäßig mit Sieben-Zoll-Touchdisplay vom Band im spanischen Saragossa. Das System erfüllt alle Grundbedürfnisse, ist aber auf Anhieb nicht ganz schlüssig, die Anbindung für Apple Carplay oder Android Auto ist als Ausgleich schon vorhanden. So braucht es keine weitere Investition von knapp 1000 Euro für das Navigationssystem mit Touchdisplay im Zehn-Zoll-Format. Einziger echter Vorteil: die zusätzlichen Kurzwahltasten, die Opel unmittelbar unter dem Display platziert.
130 PS bilden jetzt die Speerspitze im Programm des Opel Corsa

Den Automatik-Wählhebel kriegen Sie im Diesel-Corsa nicht zu Gesicht.
Bild: Opel Automobile GmbH
Das Handling ist beim E-Auto Opel Corsa-e besser als bei den Verbrennern

Der Universal-Charger kombiniert drei Kabel. Er ersetzt das Mode-2-Kabel und bietet Stecker für Ladestation, Haushalts- und Starkstrom-Steckdose.
Bild: Opel Automobile GmbH
Davon abgesehen kennt der Corsa-e eigentlich kaum Nachteile gegenüber seinen konventionell angetriebenen Brüdern. Der Kofferraum schrumpft etwas, von 309 auf 267 Liter. Einen praktischen "Frunk" (steht für Front Trunk), also einen Kofferraum vorn, kann der Corsa nicht bieten, da die CMP-Plattform auch Benziner und Diesel ein Heim bieten muss. Der Wagen liegt satt auf der Straße, die Lenkung ist direkt, geizt aber leider etwas mit Gefühl. Das Handling ist dank des nochmals tieferen Schwerpunkts (circa sechs Zentimeter) trotzdem etwas besser als bei den Verbrenner-Brüdern. Wichtig: Ordern Sie mindestens die Edition-Ausstattung: Erst dann haben Sie die Option auf den dreiphasigen Onboard-Lader (1190 Euro), dank dem der Corsa-e mit bis zu 11 kW Wechselstrom tanken kann. Schnellladen an DC-Säulen mit bis zu 100 kW ist serienmäßig möglich, nach 30 Minuten ist der Akku hier zu 80 Prozent gefüllt. Fast schon dreist: Ab Werk kommt der Corsa-e nicht nur mit einphasigem Lader, sondern auch nur mit einem Kabel für die Haushaltssteckdose.
Fazit
Hier und da wird die Rotstift-Agenda des Großkonzerns deutlich, davon abgesehen können wir dem Opel Corsa kaum Vorwürfe machen. Etwas dürftig ist die Serienausstattung mit Assistenzsystemen, die breite Auswahl an Antrieben ist dagegen vorbildlich. Uns gefällt der Corsa-e, der dank Förderung für rund 20.000 Euro zu haben ist.
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