Ein aufgeladener Vierzylinder ersetzt den Sechszylinder-Sauger im Porsche 718 Cayman. Was das für das Einstiegsmodell bedeutet, klärt der Fahrbericht.
Video: Porsche 718 Cayman (Auto China 2016)
Der Einstiegs-Porsche
Er ist der kleinste Spross in der Familie Porsche, und doch geschehen große Dinge mit ihm: Mit dem jüngsten Facelift des Cayman wandert der alte Sechszylinder-Sauger ins Museum und macht einem neuen aufgeladenen Vierzylinder Platz. Gleichzeitig rückt Porsche die Hackordnung gerade, das Coupé ist nun günstiger als der Roadster – und damit der Einstieg in die Porsche-Welt. Nicht zu vergessen der neue Name, bei dem nun die Zahl 718 vor dem Cayman steht. Immerhin tun sie den Fans einen Gefallen. Der Motor sitzt nicht wie im 924 auf der Vorderachse, sondern schmiegt sich zwischen Fahrer und Hinterachse.
Eine durchgängige schwarze Leiste streckt sich über das Heck.
So viel zur Theorie. Die spannendste Frage ist aber: Wie klingt das? Und wie fühlt sich das an? Um es kurz zu machen: zumindest gewöhnungsbedürftig. Und, ja ziemlich gut. Aber der Reihe nach. Bei Kaltstart – natürlich mit dem Zündschlüssel links vom Lenkrad – schreit der neue Vierzylinder auf wie eine Katze, der du auf den Schwanz getreten bist. Die Nachbarn werden das neue Auto hassen! Sobald der Vierzylinder dann warm gelaufen ist, brabbelt er zufrieden vor sich hin. Nicht unsympathisch, nur ganz anders als bisher. Den Wählhebel auf D – und los geht es. Ein Turboloch kennt der 718 Cayman nicht, vor allem wenn es sich wie beim Testwagen um die S-Variante handelt. Denn deren Motor wird von einem VTG-Lader unter Druck gesetzt. VTG steht für "Variable Turbinen Geometrie" und bedeutet, dass schon im unteren Drehzahlbereich mächtig viel Punch zur Verfügung steht.
Blick ins Cockpit: Neue Lüftungsdüsen, der Touchscreen war lange überfällig.
Und so fährt sich der neue Cayman auch ganz anders als sein Vorgänger. Dessen Sechszylinder brauchte immer hohe Drehzahlen, um Leistung zu liefern – dem neuen Vierzylinder reichen schon wenig mehr als die Leerlaufdrehzahl, um kräftig zu schieben. Damit genießt der Cayman-Fahrer eine ungeahnte Souveränität bereits bei knapp über 3000 Touren. Aber der 718 Cayman S wäre kein Porsche, wenn er nicht auch ganz anders könnte. Im Sportmodus hechelt er durchs Drehzahlband und klingt dabei wie eine Mischung aus gedoptem VW Käfer und wildem Subaru Impreza. Es ist aber vor allem die Fahrwerksabstimmung, die den Cayman zum echten Porsche macht. Neutral umrundet er langsame Biegungen genauso wie schnelle Kurven – und kann gefühlt immer mehr als sein Fahrer.
Vom Begriff "Einstiegsporsche" sollte man sich aber nicht täuschen lassen. Denn auch der ist richtig teuer. Mindestens 51.623 Euro ruft Porsche für den Cayman auf, soll es der S sein, werden gleich 12.500 Euro mehr fällig – ohne dass man den Verführungen der Aufpreisliste erlegen ist.
Der Werterhalt des Cayman ist hoch
Seit 2005 ist der Cayman auf dem Markt – hier der Cayman S aus dem Jahr 2007.
Seit 2013 ist die aktuelle Generation des Porsche Cayman auf dem Markt – und immer noch ist für einen Gebrauchten aus dem Jahr 2013 mit rund 40.000 Kilometern auf dem Tacho eine Summe von knapp 44.000 Euro fällig. Bis zum Modellwechsel 2016 gab es einen Sechszylinder-Boxermotor, die Leistungsspanne liegt zwischen 275 PS beim Cayman und 385 PS beim Cayman GT4. Technisch stellt sich der Cayman als weitgehend unproblematisch dar, Anfang 2014 kam es zu einem Rückruf aufgrund von defekten Kofferraumschlössern. Das Vorgängermodell (2005 bis 2013) ist zu Preisen ab rund 25.000 Euro bei einer Laufleistung von 75.000 Kilometern zu haben (Modelljahr 2007). Im AUTO BILD Gebrauchtwagencheck zeigte sich auch dieses Modell weitgehend mängelfrei; lediglich ein leichter Ölverlust war zu vermelden. Der TÜV moniert häufig ein zu hohes Lenkspiel, was an verschlissenen Fahrwerklagern liegt. Grundsätzlich zählt der Cayman aber zu den Mängelzwergen bei der Hauptuntersuchung.
AUTO BILD zeigt alle Porsche-Neuheiten. Los geht's mit dem Einstiegs-Taycan. Preis: ab 83.520 Euro. Marktstart: März 2021. Nach einem Jahr Bauzeit wird dem Taycan bald eine hinterradangetriebene Einstiegsversion zur Seite gestellt. Zwei Batterien mit 79,2 und 93,4 kWh sind verfügbar, mit Reichweiten von 431 und 484 Kilometer. Trotz ...
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... unterschiedlicher Spitzenleistungen von 408 PS und 476 PS beschleunigen beide in 5,4 Sekunden von 0 auf 100 km/h und sind bei 230 km/h abgeriegelt. 19-Zoll-Felgen im eigenen Design und andere Bremssättel heben den Basis-Taycan vom 4S ab.
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Porsche Boxster 25 Jahre; Preis: ab 94.986 Euro; Marktstart: Ende März 2021. Das auf 1250 Exemplare limitierte Sondermodell feiert das Boxster-Jubiläum mit Vierliter-Sechszylinder-Boxer und 400 PS. Die Farben huldigen der ersten Studie von 1993.
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Porsche 911 (992) GT3; Preis: ab 167.518 Euro; Marktstart: Mai 2021. Der neue 911 GT3 ist richtig brutal! Besonders auffällig ist natürlich der XXL-Spoiler im Schwanenhals-Style, der ...
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... besonders viel Abtrieb generieren soll. Der Vierliter-Boxer kommt erneut ohne Turboaufladung aus und leistet 510 PS. Mit Einzeldrosselklappen soll er noch spontaner ansprechen als der Vorgänger. Geschaltet wird manuell oder über ein Siebengang-PDK.
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Porsche Taycan Sport Turismo; Marktstart: Frühjahr 2021. Ursprünglich war die Kombi-Version des erfolgreichen Taycan für Ende 2020 geplant, doch Porsche hat die Präsentation auf das Frühjahr 2021 verschoben. Die Erlkönige fahren schon seit einer gefühlten Ewigkeit ihre Runden und sind nur noch leicht getarnt. Beim Design ...
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... wird es keine Überraschungen geben. Die Antriebe werden voraussichtlich ebenfalls vom normalen Taycan übernommen. Bedeutet: Das Topmodell Taycan Turbo S Sport Turismo kommt mit 761 PS. Ob der Sport Turismo die Studie Mission E Cross Turismo beerbt oder ob die ebenfalls in Serie geht, bleibt abzuwarten.
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Porsche 718 Cayman GT4 RS; Preis: ab ca. 130.000 Euro; Marktstart: Sommer 2021. Nach dem 420 PS starken 718 Cayman GT4 legt Porsche noch mal nach und bringt das Tracktool 718 Cayman GT4 RS. Gerüchteweise soll der Vierliter-Sauger 500 PS leisten und könnte so dem 911 GT3 richtig gefährlich werden. Hinzu kommt, ...
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... dass der GT4 RS vermutlich, wie sein großer Bruder GT3 RS, ausschließlich mit PDK angeboten wird. Auch beim Preis dürfte es einen großen Sprung geben: Kostet der 718 Cayman GT4 rund 95.000 Euro, werden für den RS rund 130.000 Euro fällig.
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Porsche 911 GTS; Preis: ab ca. 130.000 Euro; Marktstart: Ende 2021. Der GTS wird erneut das fahraktive Bindeglied zwischen GT3 und 4S bilden. Mit rund 470 PS, Zentralverschlussrädern und den typischen schwarzen Akzenten dürfte er Ende 2021 an den Start gehen. (Bild zeigt 911 4S)
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Porsche 911 GT3 Touring; Preis: vermutlich ab167.518 Euro; Marktstart: Ende 2021. Erlkönige beweisen es, auch vom neuen GT3 wird es wieder eine flügellose Touring-Variante geben. Beim Vorgänger war das Touring-Paket aufpreisfrei und kam nur mit Handschaltung. Zumindest optional könnte es beim neuen aber auch PDK geben. (Bild zeigt normalen GT3)
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Porsche 911 (992) GT3 RS; Preis: voraussichtlich über 200.000 Euro; Marktstart: Anfang 2022. Nachdem Porsche schon den GT3 mit XXL-Flügel und Mehrleistung ausstattet, muss die GT-Abteilung in Weissach beim RS noch mal einen draufsetzen. Als sicher gilt auch hier: Vierliter-Sauger. Die Leistung könnte bei ...
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... 530 bis 550 PS liegen. Dazu eine noch weiter optimierte Aerodynamik inklusive vorderer Radhausentlüftungen und Schwanenhals-Heckflügel. Auch beim Preis dürfte der schärfste 911 noch mal zulegen: Ein Basispreis von über 200.000 Euro gilt als wahrscheinlich.
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Porsche 911 Safari; Marktstart: 2022. Porsche hat die Entwicklung eines Offroad-911 mehrfach dementiert. Hochbeinige 911-Erlkönige machen aber Hoffnung auf einen ausgeflippten Safari-911er. Mehr Bodenfreiheit, grobstollige Reifen und ausgestellte Kotflügel wären die Erkennungsmerkmale.
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Porsche Cayenne Facelift; Marktstart: 2022. Nach bald fünf Jahren am Markt wird es beim Cayenne Zeit für ein Facelift. Optisch dürften vor allem Leuchten und Schürzen aufgefrischt werden. Der Basis-Dreiliter-V6 könnte durch den neuen 2,9-Liter-V6 aus dem Panamera ersetzt werden. Auch dessen 630-PS-V8 aus dem Turbo S dürfte es in den Cayenne schaffen. (Bild zeigt aktuelles Modell)
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Porsche E-Macan; Marktstart: 2022. Die zweite Generation des Porsche Macan dürfte rein elektrisch unterwegs sein. Vom ersten Elektro-Porsche, dem Taycan, könnte das SUV die 800-Volt-Technik für schnelles Laden und das Design erben.
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Porsche 918-Spyder-Nachfolger; Preis: rund eine Million Euro; Marktstart: 2023. Nach zehn Jahren wäre es wieder an der Zeit für einen Porsche-Supersportler. Der könnte auf der Le Mans-Studie "Living Legend" basieren und den weiterentwickelten Hybrid-Antrieb aus dem 918 Spyder bekommen. Dann mit mehr Elektro-Leistung und über 900 PS.