Mit dem neuen Crafter will VW in erster Linie bei Lieferdiensten und Handwerkern punkten. AUTO BILD ist den Transporter gefahren!
Diesmal ist der VW Crafter ein Eigengewächs. Anders als sein Vorgänger, der in enger Zusammenarbeit mit Mercedes-Benz entwickelt und gebaut wurde, ist der neue Crafter ein eigenständiger Volkswagen. Vielseitig ist er nach wie vor: Den Crafter gibt es als Kastenwagen und mit Pritsche, in mehreren Längen und Höhen sowie front-, heck- und allradangetrieben. AUTO BILD ist den Neuzugang bei den Nutzfahrzeugen gefahren!
Aerodynamik-Paket in Vorbereitung: Mit verkleidetem Unterboden und Flügelchen an den Radaufhängungen soll der Durst des Crafter bei 100 km/h um bis zu 0,8 Liter gesenkt werden.
Auch wenn man es dem Crafter von der Seite auf den ersten Blick kaum ansieht: Der Lastesel wurde von Grund auf umgemodelt. Die Front mit den verchromten Querlamellen erinnert an das aktuelle Markengesicht von Passat, Jetta, Caddy, Sharan oder Multivan. Dabei haben es die Designer dank einer Optimierung bis hin zu den Seitenspiegeln geschafft, ihn mit einem Cw-Wert von 0,33 besonders windschlüpfig zu machen. In der Fahrerkabine erkennt man schnell, dass viele Schalter und Knöpfe aus dem großen VW-Regal stammen. Das Lenkrad etwa hat einen großen Einstellbereich in Tiefe und Neigung und ist Pkw pur, die Klimaanlage und der große Bildschirm in der Mittelkonsole kommen einem sehr bekannt vor, ebenso der ergonomisch hoch montierte Schalthebel. Der Kunststoff ringsum macht einen robusten Eindruck und ist pflegeleicht.
Geringes Geräuschniveau in der Kabine: Hier zahlt sich der niedrige Cw-Wert akustisch aus.
Eigens für den Crafter entwickelt wurde der TDI-Motor mit zwei Litern Hubraum und dem treffenden Namen "EA 288 Nutz". Ihn gibt es in drei Leistungsstufen mit 102 PS, 140 PS sowie als Bi-Turbo mit 177 PS. Gestartet wird mit Frontantrieb, später sollen dann Heckantrieb mit Zwillingsbereifung und Allradantrieb folgen. Standard ist ein präzise arbeitendes Sechsgang-Handschaltgetriebe, aber auch eine Automatik ist im Angebot. Mit dem 140 PS-Motor ist der Dreitonner auch beladen agil und flott unterwegs bei einem offiziellen Verbrauch von 7,4 Litern auf 100 Kilometer (Kastenwagen). Real liegt der Verbrauch mit gut acht Litern nur unwesentlich höher. Der Motor selbst bleibt akustisch immer präsent, wird aber nie unangenehm laut. Die Federung ist für einen Transporter durchaus komfortabel – lediglich unbeladen poltert er bei Bodenwellen gelegentlich unwillig los.
Genug Platz: Alleine im Handschuhfach verschwinden 13 Liter. Die Ablagemöglichkeiten im Crafter sind beeindruckend.
Natürlich sitzt man im Crafter nicht wie in einem Pkw – aber es liegen Welten zwischen diesem Arbeitsplatz und dem in den Transportern früherer Tage. Es gibt reichlich rutschfeste Ablagen für Handy, Ordner, Laptop, Paketscanner, Wasserflaschen und Werkzeuge. Der üppig dimensionierte Fahrersitz ist vielfach einstellbar und auf Wunsch auch als Schwingsitz zu haben. Nur die Pedale könnten weiter auseinander liegen: Mit breiten Arbeitsschuhen verkabbelt man sich leicht zwischen Gaspedal und Bremse. Positiv dagegen: Unter der Doppelsitzbank für den Beifahrer gibt es weiteren Stauraum.
Assistenten unterstützen Kurierfahrer bei der Arbeit
Der Crafter ist kein einzelnes Fahrzeug, sondern eine ganze Familie. Insgesamt stehen 69 Versionen zur Auswahl.
In Sachen Elektronik und Helferlein hat VW den Crafter aufgerüstet. Neu ist zum Beispiel die elektromechanische Lenkung: leichtgängig und präzise genug, um den als Kastenwagen selbst in der kürzesten Version fast sechs Meter langen (bis 7.391 mm Länge sind möglich) und über 2,4 Meter breiten Nutzlastspezialisten gut durch zu den Alltag zu bringen. Dazu kommen Tempomat mit automatischer Distanzregelung (ACC), ein Assistent zum Rangieren mit dem Anhänger, Park- und Fernlichtassistent, Rückfahrkamera, Spurhalteassistent, elektronische Erkennung von seitlichen Hindernissen, eine Schnittstelle für das Flottenmanagement, und, und, und.
Laderaum schluckt bis zu sechs beladene Europaletten
Doch bei aller Assistenz, auch um die traditionellen Nutzfahrzeug-Qualitäten hat sich VW gekümmert: Die seitlich Schiebetür öffnet sich auf 1,3 Meter Breite – zusammen mit der Ladekantenhöhe von 570 mm gut für stressfreies Beladen. Die Hecktüren lassen sich im Winkel von 270 Grad öffnen. Je nach Version bietet der Crafter als Kastenwagen zwischen 9,9 und 18,4 Kubikmeter Platz. Das reicht je nachdem für vier bis sechs Europaletten. Maximale Ladehöhe: 2196 mm.
Für den neuen VW Crafter sind mindestens 33.677 Euro fällig – dann mit mittlerem Radstand, normalhohem Dach und 102 PS starkem Diesel samt Frontantrieb und Sechsgang-Handschaltung. Marktstart ist im März 2017. Mit dem Crafter will VW nach eigenen Angaben "die neue bestimmende Größe in dem Segment" werden. So gut und praktisch ausgestattet er ist, diesen Anspruch muss er erst noch auf dem Markt einlösen.
Von
Jürgen Wolff
Neue VW (2023, 2024, 2025 bis 2028)
1/12
AUTO BILD zeigt, welche VW bis 2028 auf den Markt kommen. Los geht es mit demVW Amarok; Preis: ca. 35.000 Euro; Marktstart: Anfang 2023. Der Pick-up entsteht in Zusammenarbeit mit Ford und teilt sich die Plattform mit dem neuen Ranger, von dem er auch das Hochkant-Display erhält.
2/12
VW ID.7; Marktstart: 2023. Das Elektro-Pendant zum Passat wird es, anders als den Verbrenner, wohl auch als Limousine geben. Die Reichweite soll bei bis zu 590 Kilometern liegen.
3/12
VW ID.3 Facelift; Marktstart: 2023. Mit dem Blick auf die ID-Familie wirkt der ID.3 fast schon etwas angestaubt. Das soll sich mit dem Facelift ändern: Optisch könnte das E-Auto näher an den ID.Buzz heranrücken, im Innenraum sollen mehr hochwertige Materialien zum Einsatz kommen.
4/12
VW Tiguan 3; Marktstart: 2023. Auch die dritte Generation von VWs SUV-Kassenschlager wird wahrscheinlich wieder auf der MQB-Plattform basieren. Das bedeutet keine brandneue, sondern nur weiterentwickelte Technik. Einen längeren Allspace wird es ebenfalls wieder geben.
5/12
VW ID.Buzz LWB; Marktstart: 2023. Mit dem ID.Buzz hat VW eine Legende elektrifiziert – den Bulli. Auf den normalen ID.Buzz (hier im Bild) und seine Cargo-Variante wird 2023 noch ein weiteres Modell mit langem Radstand folgen
6/12
VW Touareg Facelift; Marktstart: Ende 2023. Seit 2018 ist die dritte Generation des VW Touareg mit dem internen Kürzel "CR" in Deutschland am Start. Umfangreicher dürfte die Technik überarbeitet werden: Eine aktive Hinterachslenkung auch bei den beiden Plug-in-Hybriden ist im Bereich des Möglichen.
7/12
VW Passat; Preis: über 35.000 Euro; Marktstart: 2024. Den nächsten Passat wird es wohl nur noch als Kombi geben. Um sich vom Golf Variant abzusetzen, wächst er vermutlich etwas in die Länge. Der zusätzliche Platz kommt Passagieren und dem Kofferraumvolumen zugute.
8/12
VW ID.3 R; Marktstart: 2024. Die R-Version des vollelektrischen ID.3 dürfte mit Allradantrieb und deutlich mehr Leistung antreten. Bis dahin muss das Problem der schrumpfenden Reichweite bei mehr Leistung gelöst werden.
9/12
VW Golf R Plus; Marktstart: 2024. VW könnte einen noch stärkeren Golf R auf den Markt bringen – das berichtet das australische Magazin "WhichCar". Schon 2015 hatte Volkswagen diese Idee mit der Studie R400 illustriert. Leistungsmäßig soll der stärkste Golf mit 408 PS gegen Konkurrenten wie Mercedes-AMG A 45 S antreten.
10/12
VW Golf 8 Facelift; Marktstart: 2024. Der Golf 8 ist bereit für ein Facelift. Der Wolfsburger wird optisch mehr in das Markendesign eingebunden; im Innenraum wird er aufgewertet und bekommt ein neues Infotainment.
11/12
VW ID.1 ; Marktstart: 2025; Preis: ab ca. 24.000 Euro. Wegen des anhaltenden SUV-Booms wird der ID.1 kein einfacher Standard-Kleinwagen mit Elektroantrieb, sondern ein extrem kleines SUV. Das bietet wohl eine Reichweite von 200 bis 250 Kilometern.
12/12
VW Trinity; Marktstart: nicht vor 2028. Der Trinity-Start ist auf frühestens 2028 verschoben, vielleicht wird es auch 2030. Die Limousine ist in den Papierkorb gewandert. Ein Elektro-SUV der Oberklasse im Touareg-Format räumt VW nun mehr Erfolgschancen ein. Zwar war ein Hochsitz von Anfang in Planung, aber erst als zweites Modell.