VW Scirocco II White Cat
Der weiße Wirbelwind

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Der nach einem Wüstenwind benannte VW Scirocco II wirbelte in den Achtzigern den Sportcoupé-Markt durcheinander. Und heute? Kaum ein Problem. Im Grunde ist alles noch regulär beim VW-Händler erhältlich.
Was den Italienern der Maserati Ghibli, ist den Deutschen der VW Scirocco. Wie bitte? Meteorologisch sind Ghibli (Arabisch) und Scirocco (Italienisch) exakt dieselbe Sache, ein heißer Sahara-Wind im Frühjahr und Sommer, der kostenlos viel Staub nach Südeuropa exportiert. Den wirbelte auch der VW Scirocco I auf, als er 1974 zwei Monate vor seinem Bruder Golf erschien, beide entworfen vom Italiener Giorgetto Giugiaro. Auch beim Nachfolger hatte der Scirocco die Nase vorn, er erschien im April 1981 sogar zwei Jahre vor dem Golf II. Allerdings konnte so der Scirocco II nicht auf dem zweiten Golf aufbauen. Unter der Haut blieb es beim ersten.
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Plus/Minus Talente, also Handlichkeit, Fahrleistungen, Fahreigenschaften, ist der Scirocco II dennoch sehr ausgewogen. Hinten ist es freilich eng und das Styling innen wie außen brav. Sowohl Motoren als auch Karosse und Fahrwerk gelten als ausgereift. Da aber die Rostvorsorge bei Karmann nicht ganz so gut war wie im VW-Werk, findet sich gelegentlich der Gilb an Unterboden, Auspuff, Heckklappe, Türen und im Radkasten hinten rechts. Die ersten Vierventil-GTI mit 139 PS starben gern einen frühen Tod, die Kat-Versionen mit 129 PS waren standfest. Ab rund 120.000 Kilometern sind allerdings oft Motor-und Getriebeaufhängungen ausgeleiert, dito die Federbeindomlager und Spurstangenköpfe. Insbesondere die farbigen Armaturenbretter einiger Sondermodelle neigen zur Rissbildung.
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Ersatzteile Kaum ein Problem. Im Grunde ist alles noch noch regulär beim VW-Händler erhältlich, allerdings natürlich zu Werkspreisen, was besonders für die teuren Blechteile gilt. Schwierig sind Armaturenbretter und Sitze bzw. Sitzbezüge zu bekommen.
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Insgesamt ist der Zweier-Scirocco längst nicht so begehrt wie sein Giugiaro-Vorfahr, sicher auch wegen der weniger prägnanten Form. Das heißt höherer Wertverlust, ergo günstige Preise. Manchmal bloß 400 oder 500 Euro. Knapp sind allenfalls die GTI-Modelle, die auch nur bis 1989 gebaut wurden. Außerdem sind viele Scirocco zu frankensteinschen Monstern verschlimmbessert worden.
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Marktlage Scirocco GTI und GLI (der hatte den GTI-Motor, aber keinen GTI-Schmuck, dafür mehr Komfort). Auch flott, jedoch noch robuster ist die 95-PS-Variante, die bis 1992 gebaut wurde, insbesondere in der Luxusversion GT II. Sie war gut für 190 km/h. Gefragt sind auch frühe Zweier-Scirocco mit Einarm-Scheibenwischer sowie die Sondermodelle White Cat (1985) und Scala (86–91).
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