E-Auto-Laden: Schukosteckdose, Verlängerung, Hausstrom, 230V
Das müssen Sie wissen, wenn Sie an der Schukosteckdose laden wollen
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Sollte man E-Autos an Schukosteckdosen laden? Oder nur an solchen, die abgesichert wurden? Drohen Gefahren, wenn nicht? Was spricht für Wallboxen? Hier erfahren Sie alles Wichtige zum Laden zu Hause.
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
- E-Auto laden an der Schuko-Steckdose wie geht das?
- Was braucht man zum E-Auto-Laden an der Haushaltssteckdose?
- Wie lange dauert das Laden an der Schuko-Steckdose?
- Warum macht die Ladezeit Schuko-Laden unattraktiv?
- Wie stehen die Versicherer zum Laden an der Schuko-Steckdose?
- Warum sprechen sich die Elektriker gegen das Schuko-Laden aus?
- Wie wichtig ist das richtige Verlängerungskabel?
- Warum das Haushaltsnetz gecheckt werden muss
- Wieviel Strom geht beim Schuko-Laden verloren?
- Was spricht für die Installation einer Wallbox?
Elektroautos an der Haushaltssteckdose laden. Was irgendwie naheliegt, ist nicht so richtig zu empfehlen. Oder doch? Zum Thema E-Auto und Schuko-Steckdose gibt es unterschiedliche Ansichten. AUTO BILD fasst den aktuellen Wissensstand zusammen.
Schon die Bezeichnung alarmiert: Notladen – so nennen es Stromversorger und Autohersteller, wenn man sein Elektroauto an einer Schuko-Steckdose anstöpselt. Der Begriff signalisiert: Das sollte man wirklich nur im Notfall tun, eventuell ist es sogar gefährlich. Stimmt das?
Oft befindet sich die nächste öffentliche Ladestation für Elektroautos nicht in der Nähe. Und nicht jeder E-Auto-Besitzer hat zu Hause eine Wallbox. Da liegt es nahe, den Wagen an der normalen Haushaltssteckdose anzuschließen.

Normale Schukosteckdosen sind nicht für die Belastungen durch E-Autos ausgelegt – es droht Überhitzung.
Bild: DPA
Im Grunde genommen funktioniert das Laden eines E-Autos an der Haushaltssteckdose genauso wie beim Smartphone, einstöpseln und fertig. Doch ganz so einfach wie beim mobilen Telefon gestaltet sich der Ladevorgang nicht. Denn das Auto muss z.B. erst Mal zur Steckdose hin. Das stellt Menschen, die in einem Mehrfamilienhaus wohnen, vor mindestens eine Herausforderung. Denn keiner will ernsthaft im 4. Stock ein Kabel über den Balkon hängen, damit unten das Auto laden kann.
Doch es gibt noch andere Sachen, die man beim E-Auto an der heimischen Steckdose laden beachten sollte. Dazu im Verlauf des Artikels mehr.
Man braucht zum Laden eine Steckdose, die man mit dem Auto erreichen kann, z.B. im Carport. Und ein E-Auto mit einem passenden Schuko-Adapter. Der Adapter muss deshalb sein, weil E-Autos nicht mit Schuko-Steckverbindungen an Bord ausgeliefert werden. Darüber hinaus bietet so ein Adapter die Möglichkeit, den Stromhunger des Autos zu regulieren und die Belastung fürs heimische Netz zu reduzieren. Den passenden Adapter fürs E-Auto gibt es normalerweise beim Hersteller des Autos.
Viele Elektroautos sind auf diese Form des Notladens eingerichtet. Bei Tesla und weiteren Fabrikaten lässt sich der Ladestrom zum Beispiel auf 10 Ampere begrenzen. Bei anderen ist dieser Wert fest eingestellt.
Das Laden an einer normalen Haushaltssteckdose dauert sechs bis 24 Stunden, und es kann die Steckdose und die Leitung in der Wand aufgrund der kontinuierlichen Belastung erhitzen.
Die Ladezeit hängt von der geringen Durchflussmenge von 2,3 kW in der Stunde ab und kann sich je nach Batteriekapazität des Fahrzeugs bis zu einen Tag lang hinziehen (bei einem 100-kWh-Akku).
Folgende Rechnung illustriert das Thema mit der Ladezeit: Ein E-Auto-Akku mit 38 kWh Kapazität braucht mit 2,3 kW mehr als 15 Stunden für die Vollladung! Mit elf kW sind es dagegen nur 3,5 Stunden. Am Schnellader zieht sich dieser Akku 80 Prozent seiner Energie in nur 40 Minuten.
Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) rät aber davon ab, Elektroautos ohne Vorsichtsmaßnahmen an Schutzkontakt-Steckdosen zu laden. Der Grund: Der Ladevorgang dauert bei 230 Volt Spannung wegen der geringen Ladeleistung von maximal 2,3 Kilowatt nicht nur lange, Steckdose und Hausleitung werden wegen der großen Strommengen einem Belastungstest unterzogen.
Diese Belastung kann zu erhöhter Erwärmung führen, die im schlimmsten Fall ein schmelzendes Kabel oder gar einen Brand nach sich zieht. Wichtig: Solche Elektrobrandschäden werden nicht automatisch vom Gebäudeversicherer abgedeckt. Meist sind 230-V-Schukosteckdosen, die im und am Haus installiert sind, auf den Transport einer viel kleineren Strommenge ausgelegt, als Elektroautos sie zum Laden brauchen.
Wer an einer Haushaltssteckdose laden muss, sollte das also unbedingt an einer fest im Haus installierten Dose tun, die eigens abgesichert ist. Achtung! Der Ladevorgang kann die Steckdose und die Leitung in der Wand erhitzen. Bei einer ungeeigneten Schuko-Steckdose kommt es schlimmsten Fall vielleicht sogar zum Brand.
Wann sollte man mit der Versicherung sprechen?
Wer sein Elektroauto öfter an einer normalen Steckdose laden will, sollte unbedingt mit dem zuständigen Gebäudeversicherer Kontakt aufnehmen und sich informieren. Möglicherweise muss eine Ergänzung zum bestehenden Versicherungsvertrag her. Darüber hinaus empfiehlt es sich, einen Elektriker das Stromnetz prüfen und gegebenenfalls ertüchtigen zu lassen.
Nur Steckdosen in bestem Zustand sollten genutzt werden. Schon verkratzte Kontakte der Steckdose oder mit den Jahren ermüdete Halteklammern können die Übergangswiderstände während des Stromflusses erhöhen und unerwünschte Hitze produzieren.
Auch Staub in der Dose erhöht das Risiko. Er erhöht den Widerstand, verursacht Erwärmung und kann bei einer Entzündung regelrecht als Brandbeschleuniger wirken. Das Gleiche gilt für unsachgemäße, möglicherweise nicht vom Profi durchgeführte Elektroinstallationen.
Auch der Verband der Elektrotechnik, Elektronik und Informationstechnik (VDE) hält nichts davon, E-Autos an Haushaltssteckdosen zu laden. Die Gründe: Schukosteckdosen können nur für begrenzte Zeiträume mit 16 Ampere belastet werden. Das Laden von E-Autos überschreitet diese Zeiträume.
Dazu kommt, dass dauerhaft hoher Strombezug über eine Schuko-Steckdose zu Verlusten im Stromnetz führen kann, weil der Betreiber mit dem Strombedarf nicht rechnet. Außerdem kann durch die Alterung der Kontakte, an Klemmstellen in der Leitung oder durch eine möglicherweise unsachgemäße Installation Widerstand entstehen, der im schlimmsten Fall - wie erwähnt - einen Brand verursacht.
Nur speziell fürs E-Auto-Laden geeignete Schuko-Verlängerungskabel können den passenden Ladestrom liefern, ohne zu überhitzen. Wer mit einem Verlängerungskabel laden will, muss sicherstellen, dass das Kabel einen ausreichenden Querschnitt für die gewünschte Strommenge von 16 Ampere (16 A) hat. Es sollte komplett ausgerollt sein und nicht mit Feuchtigkeit in Kontakt kommen.
Ein nicht komplett ausgerolltes Kabel erhöht das Risiko von Schmorbränden, weil sich die aufgewickelten Stränge gegenseitig erwärmen. Das Verlängerungskabel, das eh seit vielen Jahren im Schuppen liegt, ist fürs Auto-Laden tabu!
Wer sein E-Auto an einer normalen Steckdose aufladen muss, muss darauf achten, dass die Dose mit einem 16-Ampere-Sicherungsautomaten abgesichert ist. Das ist im Haushalt normalerweise so, aber sicher ist sicher! Ein 16-Ampere-Sicherungsautomat bedeutet, dass an diesem Stromkreis Verbraucher mit einer maximalen Leistung von 16 Ampere mal 230 Volt (entspricht 3680 Watt) betrieben werden können.
Jede weniger leistungsfähige Steckdose ist mit einem Elektroauto überfordert und kann beim Laden überhitzen. Gerade in Außengebäuden wie Schuppen oder Garagen ist die Elektrik oft alt, verschlissen und wenig belastbar!

Öffentliches Laden ist auf die Dauer teuer – und nicht jeder hat eine Ladesäule in der Nachbarschaft.
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Schuko-Laden verschwendet Energie und damit Geld. Warum? Weil die Ladeverluste mit der Ladedauer steigen. Im September 2022 hat der ADAC in einem umfangreichen Test gemessen, wie ineffizient das Laden an einer Haushaltssteckdose ist. Bis zu einem Viertel der Energie, so zeigten die Messungen, kann beim Schuko-Laden verloren gehen.

Wer per Wallbox lädt, kann bei vielen Produkten die Prozedur per App aus der Ferne beobachten und steuern.
Bild: Holger Karkheck
Der beste Kompromiss zwischen Ladedauer, -komfort und Akkuschonung ist die Wallbox. Wer sein Elektroauto sicher und sorgenfrei zu Hause aufladen möchte, lässt am besten so einen "Wandanschlusskasten" im Carport oder in der Garage installieren.
Diese kompakten Ladestationen werden in der Regel an der Wand angebracht und laden das Auto beinahe fünfmal schneller auf als die Haushaltssteckdose. Sie sind speziell auf den hohen Strombedarf der Elektroautos ausgelegt.
Die kleine Stromtankstelle für daheim ist mit 11 und 22 kW Ladeleistung erhältlich. Beide Varianten laden einen mittelgroßen Akku in wenigen Stunden auf. Die Installation muss ein Profi übernehmen. Ansonsten gibt es Wallboxen in vielen Variationen und Preiskategorien.
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