E-Autos: Schnellladestationen, Ladeparks, Supercharger, Apps
Elektromobilität: So steht es ums Schnellladen in Deutschland

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Ohne Schnellladen kein schnelles Reisen mit dem Elektroauto. Wie es um den Ausbau in Deutschland derzeit steht, welche Anbieter es gibt und wer mit wem an welchen Projekten zusammenarbeitet: ein Überblick!
Bild: DPA
Inhaltsverzeichnis
- Was ist HPC-Charging?
- Wie viele Schnellladepunkte gibt es in Deutschland?
- Wer betreibt das größte Schnellladenetzwerk Deutschlands?
- Wie weit ist der Ausbau des Ionity-Netzwerkes?
- Volkswagen baut zusammen mit bp ein Schnellladenetz
- Was plant Fastned an Autobahnen?
- Wie viele Tesla Supercharger gibt es in Deutschland?
- Wie viele Ladepunkte hat Aral pulse?
- Fehlende Trafos bremsen den Ausbau
- Gibt es Schnelllader mit einem Preisdeckel?
Moderne E-Autos werden immer alltagsfreundlicher. Reichweiten und Ladeleistungen steigen, immer mehr Modelle, groß wie klein, kommen auf den Markt. Kein Zweifel: Die E-Mobilität in Deutschland hat ordentlich Fahrt aufgenommen (Tipps zum E-Auto-Kauf).
Doch was ist mit der Ladeinfrastruktur im öffentlichen Raum? Für Langstreckenfahrer, die mit E-Autos auf den Autobahnen viele Kilometer abspulen, sind Ladepunkte mit viel Leistung alternativlos. Noch besser als das "gewöhnliche" Schnellladen ist High Power Charging (HPC). Es kennzeichnet besonders leistungsfähige Ladesäulen, die laut Sonderauswertung des E-Mobility Excellence Reports 2022 in immer mehr Schnellladeparks zu finden sind.
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Wegen der Bedeutung kurzer Ladezeiten bieten viele große Autohersteller, aber auch namhafte und regionale Stromanbieter Ladepunkte zum Schnellladen an (hier ist eine Übersicht aller Ladetarife). Insgesamt sind der Bundesnetzagentur zum Stichtag 1. Juli 2022 genau 9918 solche Schnellladepunkte (53.652 Normalladepunkte) als in Betrieb befindlich gemeldet worden. Je nach Betreiber stehen bis zu 350 kW Ladepower zur Verfügung. Damit sind theoretisch Tankstopps von wenigen Minuten möglich, die einem klassischen Zapfvorgang sehr nahekommen.

So läuft das Beladen eines 58-kWh-Akkus von 20 auf 80 Prozent der Kapazität (Quelle: E.ON).
Bild: e.on
EnBW betreibt nach eigenen Angaben mit bundesweit mehr als 700 Standorten das größte Schnellladenetz in Deutschland. Insgesamt bietet der baden-württembergische Energieriese etwa 300.000 Ladepunkte in 17 europäischen Ländern an.

Der EnBW-Schnellladepark am Kamener Kreuz bietet 52 Ladepunkte zum zügigen Stromzapfen.
Bild: DPA
Mitte Dezember 2021 kam am Kamener Kreuz der bislang größte Schnellladepark hinzu. 52 Fahrzeuge können an Deutschlands Verkehrsknotenpunkt Nummer eins gleichzeitig laden – und zwar hundertprozentigen Ökostrom mit bis zu 300 Kilowatt Leistung. In nur fünf Minuten werden, je nach Fahrzeug, bis zu 100 Kilometer Reichweite geladen. Bis zum Jahr 2025 soll es allein deutschlandweit an 2500 EnBW-Ladestandorten möglich sein, das E-Auto schnell zu laden.
Für den Aufbau eines eigenen Schnellladenetzes gründeten die deutschen Autobauer Volkswagen (VW, Audi, Porsche und Skoda), Mercedes und BMW (mit Mini) zusammen mit Ford das Joint Venture Ionity, seit Herbst 2020 ist die Hyundai Motor Group (Hyundai, Kia) mit beteiligt. Das Gemeinschaftsunternehmen stattet Fernreiserouten in Nord-, Mittel- und Südeuropa mit HPC-Ladern aus.

Schnellladen bei Ionity: gut und zuverlässig, aber für Nicht-Vertragskunden teuer.
Bild: DPA
Ende 2021 war das Ziel von 400 Ladeparks mit durchschnittlich sechs Ladepunkten erreicht. Im August 2022 waren an 428 Standorten 1864 HPC-Ladesäulen in Betrieb und 37 weitere Parks im Aufbau. Ionity verwendet den europäischen CCS-Standard und verspricht Ladeleistungen von bis zu 350 kW – auch wenn zwei Fahrzeuge an einer Ladesäule zapfen. Damit ist nach Angaben des Unternehmens das Laden von 50 kWh in neun Minuten möglich.
Laden kann bei Ionity ganz schön teuer sein
Abschreckend ist jedoch der saftige Preis von 79 Cent pro kWh Strom für Nichtvertragskunden. Gezahlt werden kann an manchen Ladestationen auch per Plug&Charge, also einfach mit dem Anschließen des Steckers.
VW hat sich außerdem mit dem Energiekonzern BP zusammengetan, um den Aufbau von Schnellladesäulen voranzutreiben. Die erste Ladestation befindet sich in Düsseldorf und wurde bereits in Betrieb genommen. Innerhalb der kommenden zwei Jahre sollen 4000 weitere in Deutschland und Großbritannien entstehen. Bis Ende 2024 könnten es 8000 Ladepunkte in ganz Europa sein.
Das Besondere: Die 150-kW-Flexpole-Ladestationen von VW haben ein integriertes Batteriespeichersystem und können so laut Hersteller ans Niederspannungsnetz angeschlossen werden. Ein aktuell rarer Transformator (s. u.) und kostspielige Bauarbeiten sind nicht nötig. Mit 150 kW wird maximal geladen. Je nach Auto lässt sich in zehn Minuten eine Reichweite von bis zu 160 Kilometern erreichen.
In die Navigationssysteme der E-Autos aus dem VW-Konzern werden die Standorte der Lader integriert. Jeder andere E-Mobilist kann die Stationen als Teil des BP- bzw. Aral-Pulse-Netzwerks nutzen.
Der niederländische Anbieter Fastned betreibt Ladestationen an 38 Standorten in Deutschland und 210 in ganz Europa. Fastned ist eigenen Angaben zufolge der größte Betreiber von Schnellladestationen in seinem Heimatmarkt.

Am Kreuz Hilden nahe Düsseldorf gibt es insgesamt 28 Turbo-Lader.
Bild: Fastned
Im Mittelpunkt der Expansionspläne steht neben dem Laden von E-Autos die Bequemlichkeit der Reisenden: So sollen die Ladepunkte überdacht sein und in ihrer Anmutung modernen Tankstellen gleichen, oft sind Schnellrestaurants in der Nähe.
Weiter ganz weit vorne mit dabei ist Tesla. Der E-Auto-Pionier aus den USA bietet 1688 Schnellladeanschlüsse im ganzen Bundesgebiet. Allerdings sind noch immer die meisten Ladepunkte Tesla-Fahrern vorbehalten; nur langsam öffnet sich das Supercharger-Netz auch für markenfremde Fahrzeuge.
Allerdings erhöhte Tesla in Deutschland zum April 2022 zum wiederholten Mal innerhalb weniger Monate die Preise auf nun mindestens 50 Cent pro Kilowattstunde. Manche Nutzer berichten auf teslamag.de auch von 52 Cent/kWh. Die Amerikaner haben nach eigenen Angaben bereits ein Netz von 30.000 Superchargern mit einer maximalen Laderate von 250 kW an rund 3000 Standorten weltweit aufgebaut.
Auch Aral kann mit Aral pulse schon mehr als 700 ultraschnelle Ladepunkte und damit ein stattliches Angebot in Deutschland vorweisen. Dank Plug&Charge-Technologie ist das Bezahlen nach dem Laden dazu sehr einfach und bequem.
Insgesamt jedoch war der Ausbau des Schnellladenetzes in Deutschland zuletzt etwas ins Stocken geraten – und zwar wegen fehlender Transformatoren. Laut einem Bericht des "Handelsblatts" betrug im April 2022 die Lieferzeit für Umspannungsstationen herstellerübergreifend mindestens ein Jahr. Hauptgründe seien die große Nachfrage, die geringe Verfügbarkeit von Kupferrohstoffen und die generellen Lieferengpässe in zahlreichen Industriebereichen, heißt es.
Der Bund fördert über seine Nationale Leitstelle Infrastruktur das öffentliche Schnellladen mit insgesamt zwei Milliarden Euro. Bis Ende 2023 soll das sogenannte Deutschlandnetz entstehen: Stromtankstellen mit insgesamt rund 10.000 DC-Ladepunkten an mehr als 1000 Standorten, 200 davon an Autobahnen.
Unternehmen konnten sich für den Aufbau und Betrieb im Losverfahren bewerben, mehr als 400 Teilnahmeanträge wurden eingereicht. Der Bund unterstützt finanziell und kassiert zunächst acht Jahre lang den Großteil der Einnahmen. Laut dem früheren Verkehrsminister Andreas Scheuer (CSU) sollen E-Autofahrer künftig überall die nächste Schnellladesäule in zehn Minuten erreichen können.
Bis zu 300 kW Ladeleistung müssen möglich sein
Noch wichtiger für den Verbraucher: Ladeleistungen bis 300 kW müssen vor Ort ermöglicht werden. Der Preis pro Kilowattstunde Ladestrom soll maximal 44 Cent betragen, allerdings ist dies laut Ausschreibung eine "atmende Preisobergrenze", die an Inflation und Preisentwicklung auf dem Strommarkt angepasst werden kann.
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