In der letzten Folge zum 1000. WM-Rennen, das in einem Monat in China steigen wird, haben wir die Unfälle als einen Teil des Spektakels beleuchtet (siehe Liste unten). Doch noch viel interessanter sind Überholmanöver. Rad-an-Rad-Duelle bei Tempo 300 mit offenen Cockpits und unverkleideten Rädern – das ist die Art von Nervenkitzel, die den Rennsport so faszinierend macht.
Man kann die Faszination in Zahlen fassen. 2018 wurde 686 Mal überholt, die erste Runde wird ebenso ausgeklammert wie Positionswechsel durch Technikpannen. Das sind 170 mehr als noch 2017 und 33 pro Rennen.
Im historischen Vergleich ist das gar nicht so schlecht: Seit den frühen 80er Jahren wird die Überholstatistik erfasst. Damals gab es pro Rennen durchschnittlich 40 Überholmanöver. 1984 bildete mit etwa 41 Manövern den Höhepunkt. Dann ging es kontinuierlich zurück: 1990 waren es im Schnitt schon nur noch 30,86, 1995 sogar nur noch 17,47. Der Tiefpunkt: 2005 mit gerade noch zehn Manövern pro Grand Prix.
Überholen
Überholmanöver sind das A und O in der Formel 1
Doch es geht auch um die Qualität der Manöver. Und die war 2005 durchaus gut. Das rennentscheidende Duell zwischen Giancarlo Fisichella und Kimi Räikkönen in Japan war eines der besten überhaupt. Heute ist die Zahl der Manöver zwar wieder erhöht worden. Das liegt aber einerseits an der wenig spektakulären Überholhilfe DRS und zweitens am Zwangsboxenstopp, der verschiedene Strategien ermöglicht.
Viele Manöver sind in die Geschichte eingegangen. In Deutschland dürfte das in Belgien 2000 am bekanntesten sein: Damals liefen Michael Schumacher und Mika Häkkinen auf den zu überrundenden BAR-Fahrer Ricardo Zonta auf. Schumacher zog außen durch, Häkkinen nutzte die Chance innen – und schlüpfte an beiden vorbei.
Unvergessen ist auch das Manöver von Nelson Piquet 1986 außen vorbei an Ayrton Senna in Ungarn – mit blockierenden Rädern und im Drift. Oder das von Mark Webber 2011 in der berühmten Eau Rouge gegen Fernando Alonso.
Die besten Manöver der Formel-1-Geschichte gibt es im Video nochmal zum Genießen.
Alle bisherigen Teile der Serie zum 1000. WM-Rennen:
1) Der erste GP: So fing alles an: Hier klicken
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Von

Michael Zeitler