Honda Civic Fünftürer (2017): Fahrbericht
Vom Raumschiff zum Sportler
Neue Kompaktklasse-Modelle (2020, 2021 und 2022)
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Der Honda Civic fährt in die zehnte Runde. Mit an Bord: ein neuer, 182 PS starker Turbobenziner. Bringt das Turboherz das Redakteursherz zum Pochen? Fahrbericht!
Wo sind die Magic Seats? Die aufstellbaren Rücksitze, einzigartig in der Golf-Klasse, fehlen beim neuen Civic. Weggespart. Das ist aber nicht die einzige Änderung: Honda macht Schluss mit dem Raumschifflook des Vorgängers, für den sportlicheren Auftritt fällt der Kompakte länger und flacher aus. Und bulliger im Gesicht, schließlich soll das Schrägheck erstmals auch bei US-Kunden ankommen.
Video: Quick Shot: Honda Civic (2016)
Ausgabe Nr 10 aus Japan
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Der Civic ist seit 1972 Hondas Dauerbrenner, die zehnte Generation macht vom Motor bis zum drei Zentimeter längeren Radstand vieles anders. Tatsächlich schlägt man auf der Rückbank locker die Beine übereinander, dort kommt der Civic dem A3, der intern als Messlatte galt, am nächsten. Der Kofferraum hat mit 478 Liter Fassungsvermögen wieder Rekordformat.

Über den Siebenzoll-Touchscreen lassen sich auch Funktionen wie die Klimaanlage steuern.
Bild: Werk
Viel wichtiger: Der Fahrer hockt 3,5 Zentimeter näher am Asphalt, weil der Tank, früher unter den Vordersitzen, nun wie bei den Konkurrenten vor der Hinterachse liegt. Verschwunden auch das mehrstöckige Cockpit, dagegen wirken das einstellbare Tachodisplay und der aufgesetzte Infotainment-Monitor aufgeräumt modern. Die hohe Mittelkonsole schafft sportliche Sitzhöhlen, obenauf der Schalter für die zweistufig verstellbaren Dämpfer (Extra). Doch eine Taste für Fahrprogramme – anderswo üblich – fehlt.
Der neue Turbobenziner dreht lochfrei nach oben

Die Silhouette ist sportlicher und knackiger geraten.
Bild: Werk
Dafür hat unter der Haube die Neuzeit begonnen. Der neue Turbobenziner krempelt das alte Honda-Gefühl der Drehorgeln endgültig um: Kernig schon ab Leerlauf, dreht der 1,5-Liter lochfrei hoch und macht erst bei 6600 Touren die Schotten zu. Laut Norm mit 6,0 Litern zufrieden, schluckte unsere erste Runde im Schnitt 9,3 Liter. Zugegeben, bei flottem Gasfuß, weil der Civic in Sportversion kräftig kitzelt. Die variabel übersetzte Lenkung, die in abgewandelter Form auch im Supersportler NSX eingesetzt wird, ist gefühlvoll und ausgewogen, die verbesserte Schaltung bei jedem Griff eine Freude, das Fahrwerk in "normal" auch mit 17-Zoll-Rädern ein hellwache Matratze – das macht richtig Freude, da gehört der Civic zu den fahraktivsten Kompakten. Zumindest dynamisch hat Honda sein Ziel erreicht.
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Der Type R mit rund 350 PS gilt als sicher

Doppelspoiler beim neuen Honda Civic – Sportlichkeit verpflichtet.
Bild: Werk
Etwas dünn die Auswahl zum Verkaufsstart. Anfang 2017 startet der Japaner mit nur zwei Benzinern, neben dem 182-PS-Topmotor noch ein dreizylindriger Diätzwerg mit einem Liter Hubraum und 129 PS. Beide Triebwerke lassen sich wahlweise mit einer Sechsgang-Handschaltung oder dem stufenlosen CVT-Getriebe (hier werden jeweils 20 Nm eingebüßt) bestellen. Ende 2017 soll ein 1,6-Liter-Diesel (Modellanteil zuletzt 20 Prozent) mit 120 PS folgen, der Überflieger Type R mit vermutlich 350 PS ist wieder sicher. Hybrid- und Allradantrieb sind auf der neuen Plattform möglich, ein Kombi wird wohl nicht folgen – stattdessen wird der aktuelle Sport Tourer bis 2018 weiter produziert. Ausstattungen und Preise stehen noch nicht fest, es geht wohl bei 21.000 Euro los. Auch da wird Honda etwas sportlicher.
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