LA Auto Show 2008
Hurra, wir leben noch (ein bisschen)

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Die LA Auto Show ist die erste Messe in den USA, seit die Wirtschaftskrise die Autoindustrie an den Rand des Abgrunds getrieben hat. Ein Messerundgang im automobilen Krisengebiet.
Die Hoffnung stirbt zuletzt. Auch bei GM, wo alle Premieren und Pressekonferenzen kurzerhand gestrichen wurden. GM zeigt als Quasi-Neuheiten nur den Chevrolet Volt, den Pontiac Solstice als Coupé und das Saab-Konzept 9-X Air. Volt-Designer Bob Boniface steht tapfer neben dem Elektroauto mit Reichweitenverlängerer und sagt: "Trotz allem – es gibt das Auto noch." Wie zum Beweis fasst er es an. Das technisch interessante und bis ins Detail gut gemachte Hybrid-Auto könnte GM tatsächlich retten. Könnte, wenn es denn nicht zu spät kommt. Denn erst in zwei Jahren sollen die ersten Autos vom Band rollen, erstmal 6000 um genau zu sein. Und auch nur dann, wenn es GM überhaupt noch gibt. Fast undenkbar zwar, aber angesichts der ständigen Hiobsbotschaften ist nicht einmal das noch sicher. Sicher sind wir uns auch noch nicht ganz, ob das Umdenken bei GM tatsächlich schon begonnen hat. Schließlich stehen um den Volt noch jede Menge riesiger Trucks, langweiliger Limousinen und ebenso austauschbarer SUV herum. Besonders gefallen hat uns der GMC Sierra, ein mächtiger Truck, der ganz stolz Hybrid-Aufkleber trägt. Mag sein, dass er tatsächlich Hybrid-Technik an Bord hat, aber den Hauptantrieb besorgt immer noch ein sechs Liter großer V8 – man kann sich ungefähr ausrechnen, wie sparsam der unterwegs ist.
LA wie lauter Aktionismus

LA wie langer Atem

LA wie Liebe Ausländer
Ehrlich, ohne die Hersteller aus Europa und Japan wäre die Auto Show in Los Angeles eine Trauerveranstaltung. Nissan beweist mit dem rasanten 370 Z echten Sportsgeist und mit dem mutigen Cube Sinn für die moderne Würfelform. Die Toyota-Tochter Lexus zeigt mit dem eindrucksvollen SUV RX 350/450h die nächste SUV-Generation mit Hybridtechnik. Die kann man im nächsten Frühjahr kaufen – und eben nicht erst 2010 oder 2011. Ganz ohne Spirtspartechnik kommt der Lamborghini Gallardo LP 560-4 Spyder aus, den die Italiener am Start haben. Bezeichnend ist auch, dass die Messe nicht von einem Amerikaner, sondern von Renault/Nissan-Boss Carlos Ghosn eröffnet wurde. Mit einer einstündigen Hymne auf das E-Auto und dem Aufruf, die Regierungen der Wirtschaftsmächte mögen doch die Entwicklung unterstützen, wenn ihnen wirklich etwas an einem Umdenken in der Autoindustrie liege. Das kommt besonders im umweltbewussten Kalifornien sehr gut an.
Und die Deutschen?

LA wie Leichtigkeit adé
Am Ende unseres Messerundganges bleibt der Eindruck, dass die Autoindustrie im Moment ihre Leichtigkeit verloren hat. Früher feierten sich die Autobauer zu solchen Gelegenheiten mit Glanz, Gloria und rauschenden Festen. Hier klingt alles ein bisschen wie das Pfeifen im Walde. Und der brennt – nicht nur in Kalifornien. LA wie lausige Aussichten.
Sie haben dennoch Lust auf die automobile Zukunft? Dann werfen Sie mal einen Blick auf die Design Challenge der LA Auto Show 2008.
Sie haben dennoch Lust auf die automobile Zukunft? Dann werfen Sie mal einen Blick auf die Design Challenge der LA Auto Show 2008.
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