SUV gegen Kombi: Kaufberatung
Zehn Paarungen: Super-SUV oder Klasse-Kombi?
Zehn Paarungen: SUV gegen Kombi
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SUVs liefern immer neue Rekord-Neuzulassungszahlen. Sind sie wirklich die besseren Autos? AUTO TEST will's wissen und stellt zehn aktuelle SUV-Modellen jeweils einen praktischen Kombi aus eigenem Hause gegenüber.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Seit Jahren erleben wir bei den SUVs immer neue Rekord-Neuzulassungszahlen. Das ist auch 2020 so geblieben. Von den rund 2,9 Millionen bei uns insgesamt neu angemeldeten Fahrzeugen gehört inzwischen fast jedes dritte in die KBA-Klassen SUVs oder Geländewagen. Zum Vergleich: Auf Platz zwei in diesem Ranking landen die allseits beliebten Kompakten, also Golf & Co. Und die schaffen gerade mal einen Anteil von etwa 20 Prozent, stellen also nur jedes fünfte neu zugelassene Auto hier zulande. Da fragen wir uns natürlich: Wie kommt das? Und bedeutet das, dass ein SUV tatsächlich der bessere Kauf ist? Um das zu überprüfen, stellen wir zehn aktuellen SUV-Modellen jeweils einen praktischen Kombi aus eigenem Hause gegenüber. Platz, Fahreindruck, Alltagskönnen und natürlich der Preis stehen dabei im Fokus. Vom feinen BMW 3er Touring gegen den X1 über die großen Schweden Volvo V90 und XC90 bis zum ausgereiften VW Passat Variant gegen den neuen Tiguan erwarten Sie zehn spannende Duelle. So viel sei schon vorab verraten: Tolle Zulassungszahlen sagen nicht immer etwas über das Können aus.
Seat Leon vs. Ateca: Der Leon bietet mehr und kostet weniger

Bei dieser Paarung trifft solide Technik auf spanisches Feuer.
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BMW 3er Touring vs. X1: Der Touring bietet echten BMW-Genuss
BMW-Fans verstehen die Frage nicht. BMW 3er oder X1? Da das kompakte SUV technisch ein Mini Countryman ist (Frontantrieb), kann es nur die Münchner Mittelklasse nach bayrischem Reinheitsgebot sein (Längsmotor, Hinterradantrieb). Auch weniger rigide betrachtet liegt der 3er vorn. Er fährt geschmeidiger und zugleich spürbar agiler, macht in jeder Situation noch ein bisschen mehr aus den 190 PS des 20d, wirkt im Innenraum zudem eine Spur feiner und eleganter. Trotz der im Fond eindeutig zu tief montierten Sitzbank (32 Zentimeter), gibt es im 27 Zentimeter längeren Touring auf allen Sitzen etwas mehr Platz, vor allem mehr Luft um die Knie. Dass der X1 im Kofferraum mit maximal 1550 zu 1510 Litern ein Schminkköfferchen mehr unterbringt, lässt sich verschmerzen. Und auch dass der 3er 3000 Euro teurer ausfällt, können wir akzeptieren. Immerhin verbraucht er ein Schlückchen weniger als der X1. Und er ist ein echter BMW. Fazit: Das wunderbare Handling und die etwas feinere Anmutung bei ähnlichen Platzverhältnissen bringen den 3er Touring nach vorn. Der leichte Aufschlag beim Preis ist okay. Sieger: Kombi.
Kia Ceed SW vs. Sportage: Der Kombi ist die bessere Wahl

Das Mildhybrid-System erlaubt Verbräuche mit einer Fünf vorm Komma.
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Mazda6 Kombi vs. CX-5: Der Kombi ist teurer, aber nicht besser
Gutes Aussehen eint sie. Unsere Sympathien gelten aber klar dem Mazda CX-5. Deutlich kürzer (minus 26 Zentimeter) und natürlich höher (plus 20 Zentimeter) als der Mazda6 Kombi, schafft das SUV ein durchaus vergleichbares Platzangebot. Beim maximalen Kofferraumvolumen fehlen ein paar Liter, dafür sitzen wir hinten luftiger. Und entspannter, weil wir die Beine nicht so stark anwinkeln müssen. Der Abstand zwischen hinterer Bank und Fahrzeugboden fällt im CX-5 25 Millimeter größer aus als beim 6er. Nur geringe Unterschiede ergeben sich beim Fahren. Weil beide nicht unbedingt als Sportler taugen, fällt das etwas behäbigere Wesen des CX-5 kaum ins Gewicht. Bei den Fahrleistungen offenbart der Kombi leichte Vorteile, beim Verbrauch liegen sie fast auf Augenhöhe. Der 6 Kombi steht erstaunlicherweise aber zu höheren Kursen in der Preisliste. Bei gleicher Ausstattungslinie (ExclusiveLine) kostet er immerhin rund 2200 Euro mehr als der CX-5. Fazit: Das angenehm schnörkellose Design zeichnet beide Mazda aus. Der CX5 kann mit seinem KombiKollegen absolut mithalten und kostet auch noch weniger. Sieger: SUV.
Opel Insignia ST vs. Grandland X: Der Kombi ist sein Geld wert

Erstaunlich, wie dicht die beiden Opel teilweise beieinanderliegen.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Gebrauchtwagen-Angebote: Opel Insignia/Opel Grandland X
Neuwagen-Angebote: Opel Insignia/Opel Grandland X
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Peugeot 308 SW vs. 3008: Das SUV wird knapp geschlagen
Keine leichte Wahl, vor die Peugeot uns da stellt. Auf der einen Seite das SUV Peugeot 3008 mit dem angenehm Pkw-ähnlichen Handling, daneben der Kombi 308 SW mit enormem Ladetalent. Bis zu 1660 Liter verschwinden im Heck des Franzosenfrachters – der 3008 muss fast 200 Liter früher passen. Doch das SUV glänzt mit anderen Tugenden. In seinem Fond fühlen sich auch Erwachsene gut untergebracht, beim Kombi wird es zu dritt doch arg eng, und große Gäste müssen schon mal den Kopf einziehen. Innen gefällt der 3008 trotz der zu breiten Mittelkonsole mit seinem großen und weit oben im Sichtfeld platzierten Monitor. Und auch das kleine Lenkrad zum Drüberlinsen funktioniert besser als beim Kombikollegen, dem die Überarbeitung aber guttut. Überraschend, dass das SUV besser beschleunigt als der Kombi, der zieht dafür auf der Autobahn davon. Außerdem kostet der Kombi fast 5000 Euro weniger. Was die knappe Wahl dann entscheidet. Fazit: Ganz ehrlich, fast hätte es hier ein Remis gegeben. Doch die Vorteile des 308 SW bei Kofferraum und Preis wiegen letztendlich schwerer als seine geringfügigen Nachteile. Sieger: Kombi.
Renault Mégane Grandtour vs. Kadjar: Knapper Kombi-Sieg

Der Benziner mit 140 PS passt zu beiden Renault gleichermaßen gut.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
Gebrauchtwagen-Angebote: Renault Mégane/Renault Kadjar
Neuwagen-Angebote: Renault Mégane Grandtour/Renault Kadjar
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Toyota Corolla TS vs. C-HR: Der Kombi überzeugt im Alltag
Fangen wir an mit den Gemeinsamkeiten. Toyota Corolla Touring Sports und C-HR nutzen beide den bewährten Hybridantrieb mit 1,8-Liter-Benziner (98 PS) plus E-Maschine mit 72 PS. Macht dann 122 Pferdchen, die in beiden Fällen nicht gerade wild, aber ausreichend kräftig und vor allem schön sparsam antraben. Weil der Corolla nur 180 km/h und der C-HR sogar noch zehn Stundenkilometer weniger macht, lassen sich Verbräuche um die vier Liter ohne große Mühen erreichen. Auch an der Kasse herrscht einträchtige Zurückhaltung, beide starten als 1.8 Hybrid knapp unter 30.000 Euro. Und nun zu den Unterschieden. Die den Kombi klar nach vorne bringen. Schon in der ersten Reihe sitzen wir zwar zehn Zentimeter tiefer als im SUV, aber luftiger. Hinten zeigt sich dann vor allem bei der Kniefreiheit ein Klassenunterschied. Den erleben wir auch beim Beladen. Der C-HR packt maximal 1004 Liter, der Kombi fast 600 Liter mehr. Fazit: Sie fahren ähnlich, kosten fast das Gleiche und sind doch ganz verschieden. Der Kombi kann auch Familie, der CHR dagegen nur Freizeit. Und am besten nur zu zweit. Sieger: Kombi.
Volvo V90 vs. Volvo XC90: Platz für sieben gibt's nur im SUV

Der XC90 ist 30 Zentimeter höher als der V90 - ein großer Unterschied.
Bild: Toni Bader / AUTO BILD
VW Passat Variant vs. Tiguan: Beim Tiguan lösst sich kaum kritteln
Klingt nach Generationenkonflikt. Dem 2014 gestarteten und 2019 auf gefrischten Auslaufmodell VW Passat Variant steht der ganz neue VW Tiguan Jahrgang 2020 gegenüber. Beide basieren ja auf dem Golf, sprich dem Modularen Querbaukasten (MQB). Verschiedene Ausbaustufen, aber doch ähnlich. Deshalb fahren beide auch richtig komfortabel und angenehm agil. Dicht beieinander auch die Fahrleistungen, mit leichten Vorteilen für den etwa 40 Kilo leichteren und 16 Zentimeter flacheren Passat. Weil der Variant sich 29 Zentimeter länger streckt, lässt er sich zwar schlechter parken, bietet im Rückraum aber mehr Platz. Im Kofferraum verschwindet eine Reisetasche mehr, elf Zentimeter größerer Radstand lassen uns hinten entspannter lümmeln. Okay, dafür sitzt Team Tiguan höher, auf der Rückbank müssen auch große Gäste selten unentspannt hocken. Und als 150-PS-TDI mit Sechsgang-Handschaltung kostet das SUV 1130 Euro weniger als Kollege Kombi. Fazit: Mit dem Tiguan fährt das modernere, kaum kleinere oder langsamere Auto vor. Dass das kompakte SUV auch günstiger ausfällt als der Passat, bringt ihn endgültig nach vorn. Sieger: SUV.
Fazit: Kombis bleiben cool! Auch wenn heutzutage alle Welt nach einem SUV verlangt und diesen dann ja auch tatsächlich kauft, beweisen die klassischen Kombis einmal mehr ihre große Klasse. Das Konzept mit dem geräumigen Kastenheck geht einfach perfekt auf, schafft enormen Platz und hohes Transporttalent, ohne das behäbige Fahrgefühl eines Lasters zu übernehmen. Das finden wir allerdings auch bei SUVs immer seltener. Die hippen Hochsitze fahren richtig gut, weisen meist aber schlechtere Fahrleistungen auf und verursachen höhere Kosten. So siegen die Kombis verdient mit 7:3. Noch, denn SUVs werden immer besser.
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