"Gut in der Pflicht, schlecht in der Kür" – so lautete das Ergebnis für den BMW X3-Dauertestwagen, den AUTO BILD in Heft 27/2008 präsentierte. Ein durchwachsenes Resultat mit viel Kritik am Premium-SUV. Groß war darum die Spannung, wie sich der nächste BMW über 100.000 Kilometer schlagen wird: Nur durchschnittlich wie der X3? Oder wird der 320i Touring dem Qualitätsanspruch der Marke gerecht? Lange brauchten die neugierigen Redakteure und Techniker nicht zu warten. Schon wenige Tage nach dem X3 surrte ein 320i die Hebebühne hoch. Bereits nach 20 Monaten hatte der 3er Touring die gesamte Distanz hinter sich gebracht. So zügig hat bislang noch kein Dauerläufer diese Aufgabenstellung bei AUTO BILD erledigt, was für seine Popularität im Testwagen-Pool spricht.
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BMW 318 d Touring Facelift AHK
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BMW 320 d Touring als Vorführer Sportpaket
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140 KW (190 PS)
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BMW 320 i Touring Panoramadach
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Benzin, 6,8 l/100km (komb.), CO2 Ausstoß 154 g/km*
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140 KW (190 PS)
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BMW 320 d Lim. Head-Up,Schiebedach
18.000 km
140 KW (190 PS)
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BMW 318 i Touring Panoramadach
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BMW 320 i Touring, AHK,Harman Kardon,18''
18.000 km
135 KW (184 PS)
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BMW 318 d Touring Facelift,Panorama,Stop&Go
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BMW 318 i Touring Sportpaket
18.000 km
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BMW 330 ix Touring M Sportpaket,AHK,Stop&Go.HUD
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Überwiegend positive Kommentare der Testfahrer

BMW 320i Touring
Lange Motorhaube und kräftige Sicken prägen den Touring-Stil.
Für die 320i-Nutzer hätte das BMW-Gastspiel gern noch länger dauern dürfen. "Das Auto passt wie ein Maßanzug." "150 PS reichen allemal für die Freude am Fahren." Nur zwei der typischen Kommentare aus dem fleißig vollgeschriebenen Bordbuch des BMW. Kommentare, die belegen: Dies ist nicht einfach nur ein Auto. Ein BMW bewegt. Und erntet ebensolche Worte sogar von jenen Kollegen, die berufsbedingt mehr gucken als schreiben. Fotoredakteur Bozo Furkes: "Motor und Getriebe bilden eine faszinierend perfekte Einheit." Kollege Joachim Staat bescheinigt dem 150 PS starken Vierzylinder sogar "gefühlt mehr Muckis als bei den früheren Reihen-Sechsern".

Fahrleistungen und Fahreigenschaften überzeugen

Kein Zweifel: Der Zweiliter-Saugmotor ist ein starkes Stück bayerischen Motorenbaus, lediglich im unteren Drehzahlbreich wirkt er etwas antrittsschwach. Besonders, wenn man ihn mit den aufgeladenen Aggregaten der Konkurrenz vergleicht. Immerhin: Bei durchgetretenem Pedal erreicht der 320i Tempo 218. Leider empfiehlt BMW zur Erzielung der Höchstleistung teueres Super plus. Eindrucksvoll auch die Verzögerung des BMW. 36 Meter aus 100 km/h bis zum Stillstand sind ein guter Wert. Viel wichtiger: Auch nach 100.000 Kilometern zeigt die Anlage keine nachlassende Wirkung. Fahrtechnisch also alles top.

Interieur fast wie neu

Und wie schaut nach 100.000 Kilometern das Interieur aus? Die Last des Kombis ist nun mal das Laden und damit das Leiden.Auch im Dienste der Redaktion hat der Touring natürlich nicht nur weiche Reisetaschen, sondern auch hartes Messgerät, Wasserkisten und haarende Hunde transportieren müssen. Erstaunlich: Sein vornehm mit Velours ausgekleideter Laderaum hat alle Strapazen gut überstanden. Und ganz im Gegensatz zu seinem Redaktionsvorgänger X3 erwiesen sich die Kunststoff-Oberflächen als kratzfest. Geht doch. Das mit 460 Litern eher durchschnittliche Kombi-Volumen dieses Lifestyle-Lasters genügte den meisten Nutzern. Form geht im Premiumbereich eben doch vor Funktion.

Fahrdynamisch top, aber leichte Komfort-Schwächen

BMW 320i Touring zerlegt Werkstatt
Um ein fundiertes Endergebnis zu erhalten, wird jeder AUTO BILD-Dauertestwagen zerlegt.
Kritik am Touring kam überwiegend von den komfortorientierten Redaktionsmitgliedern. Sie bemängelten die auf schlechten Straßen "ruppige" Federung und den "nervösen Geradeauslauf". Häufige Meinung: „Das BMW-Fahrwerk sollte die steifen Runflat-Reifen (Reifen mit Notflaufeigenschaften) besser vertragen.“ Der kritisierte Geradeauslauf erklärt sich aus der sehr direkten Lenkung, die eine gewisse Eingewöhnung verlangt. Sportliche Naturen belohnt sie dafür mit agilem Kurvenverhalten. Keine Frage: Fahrdynamisch ist die E 90-Baureihe immer noch Champions League, auch der Testverbrauch von durchschnittlich 8,5 Liter Super plus ist kein Grund für eine Gelbe Karte. Ein moderner Mercedes C 180 T Kompressor konsumiert auf gleichem Niveau. Erst die im September 2007 als "Efficent Dynamics" eingeführten Spar-BMW mit direkteinspritzenden Vierzylindern und Start-Stopp-Technik schaffen bessere Werte.

Der 320i bot im Dauertest beispielhafte Zuverlässigkeit

BMW 320i Touring zerlegt Dauertest
Karosserie und Mechanik des 320i präsentierten sich nach 100.000 km in tadellosem Zustand.
Wer sich jetzt einen aktuellen 3er gönnt, fährt also besonders verbrauchsgünstig. Kleiner Tipp: Da ab 20. September 2008 das leicht überarbeitete Modell (AUTO BILD 29/2008) ausgeliefert wird, dürften die derzeit noch bei den Händlern stehenden Vorgänger mit lukrativem Rabatt zu haben sein. Und ein Risiko ist der 3er-BMW sicher nicht. Über die gesamte Erprobungsdistanz verhielt sich das Auto vorbildlich. Nie musste es außerplanmäßig eine Werkstatt ansteuern. Die Mängelliste des 320i Touring ist kurz, sehr kurz sogar: Ein defektes Rücklicht bei Kilometerstand 40.879, neue Bremsbeläge bei 71.946 – normal. Auch im Rest: reine Routine. Ölwechsel, frische Bremsklötze, neue Wischerblätter, Winterreifen, Ende.

Das Panorama-Glasdach knackte und knisterte

BMW 320i Touring Panoramadach
Lediglich das Panoramadach sorgte im Testbetrieb für Knarz- und Knistergeräusche.
Unrühmliche Ausnahme: das (optionale) Panorama-Glasdach verursachte erst den Fahrern Kopfschmerzen, dann den BMW-Technikern Kopfzerbrechen. Es machte permanent Geräusche. Der transparente und elektrisch auffahrbare Himmel kostet 1440 Euro extra und bringt viel Licht und Luft ins Interieur. Doch nach 55.000 Kilometern knackte und knisterte das Teil unakzeptabel laut. Als Ursache ermittelte die Werkstatt eine ungenaue Passung der Schiebedachkassette. Die erforderliche Justierung erledigte der BMW-Betrieb auf Garantie, aber bereits nach 6000 Kilometern nervte das Dach erneut mit besorgniserregenden Geräuschen. Bemerkenswert: Auch der X3-Dauertestwagen war mit dem Panorama-Glasdach bestückt, machte in diesem Bereich aber keinerlei Sorgen. Das Schiebedach scheint daher ein spezieller Schwachpunkt des 3ers zu sein. "Wir haben die Einstellprozesse optimiert. Die Probleme sind abgestellt", räumt die Qualitätssicherung von BMW Bedenken vom Tisch. Wer ganz sichergehen will, verzichtet bei der Neuwagen-Bestellung auf die Glasdach-Option. Alte Weisheit: Wo nichts ist, kann auch nichts kaputtgehen.

Tadellose Langzeitqualität des 320i Touring

Unser Testwagen rollte allerdings alles andere als nackt auf den Redaktions-Parkplatz. Zum Neupreis addieren sich 38 Extras. In Zahlen bedeutet das: Optionen in Höhe von über 16.000 Euro. Kostspielig, aber sinnvoll ist das 1600 Euro teure Comfort-Paket mit Regensensor, Fahrlicht- und Klimaautomatik, Geschwindigkeitsregler und Parkpieper. Letztere überwacht aber nur den Heckbereich. Wer auch vorn Einparkhilfe wünscht, muss noch mal 300 Euro auf den Tisch legen. Anders als das Glasdach bereitete die üppige Zusatzausstattung keine Probleme. Die Langzeitqualität des 320i ist also tadellos. Nach der Motor-Zerlegung zeigt auch der Antrieb keine nennenswerten Abnutzungserscheinungen. Die Karosserie trägt nur an wenigen Stellen Spuren der Zeit in Form kleiner Korrosions-Flecken. Und der Innenraum präsentiert sich nach 100.000 km in fast einwandfreiem Zustand.

Nach 100.000 km war der Kat defekt

Alles gut also? Nicht ganz. Beim Begutachten der Anbauteile des Vierzylinders wird DEKRA-Sachverständiger Günther Schiele doch noch fündig: Im Vorkatalysator entdeckt er einen stark abgeschmolzenen Monolithen, der die Reinigungsleistung des Kats reduziert. Auf dem Prüfstand war der 320i daher auch mit erhöhten Kohlenwasserstoff-Emissionen aufgefallen. BMW spricht von einem "Einzelfall", der durch schlechten Sprit verursacht worden sein soll. Mag sein. Überprüfbar ist das aktuell nicht mehr. Außerdem ändert es nichts am Gesamtergebnis: Platz 3 für den 320i Touring in der ewigen AUTO BILD-Rangliste – 15 Positionen besser als der X3. Glückwunsch!

Das sagen die Leser zum BMW 3er

"Die Garantie greift": Nach 30.000 Kilometern bin ich noch immer sehr angetan von meinem Touring. Einige Defekte wurden auf Garantie abgestellt (Austausch der Lenksäule, verklemmte Türgriffe, eindringendes Wasser vom Panoramadach, Klappergeräusche von Panoramadach und Laderaumabdeckung, Ausfall einer Zündspule). Ich würde mir den 320i Touring wieder kaufen. Hans-Georg Lonnemann, BMW 320i Touring.
"Sportlich sparsam": Nach 17.000 zügig gefahrenen Kilometern liegt mein Verbrauch bei 7,9 Litern. Außer einer schlecht schließenden Heckklappe gibt es keine größeren Macken. Freude machen immer wieder das Design, das helle Leder und das riesige Panoramadach. Die Fahrleistungen genügen völlig, und das DSC lässt eine sportliche Fahrweise zu. Felix Glaser, 75177 Pforzheim, BMW 325d Touring.
"Sitzposition zu tief": Mein BMW macht immer wieder viel Fahrvergnügen. Mit zunehmendem Alter fällt mir der Ein- und Ausstieg aber immer schwerer. Ich würde BMW treu bleiben, wenn es ein seniorenfreundlicheres Auto gäbe. Martin Sänger, BMW 320i.

Hersteller-Reaktionen: Das sagt BMW …

... zum geschmolzenen Katalysatorinnenleben: Die Abschmelzungen im Bereich des Vorkatalysators sind wahrscheinlich auf unkontrollierte Verbrennungen zurückzuführen. Dazu ist es möglicherweise durch stark unterschiedliche Kraftstoffqualitäten gekommen, die während eines Auslandseinsatzes getankt wurden.
... zum Knistern und Knacken im Panoramadach: Es ist immer eine Herausforderung, eine so große Glasfläche in einem Fahrzeugdach zu verbauen. Je fester die Karosseriestruktur angelegt ist, desto stabiler sitzt auch das Glasdach. Nach einigen Anfangsschwierigkeiten haben wir auch diese Problematik mittlerweile fest im Griff.

So sehen Sieger aus

Zuversichtlich, ja geradezu sorglos wirken die BMW-Mechaniker in Garching, als der 320i Touring zur Abschlussuntersuchung auf ihre Hebebühne gestellt wird. Zwei Tage später ist uns klar: Diese Selbstsicherheit ist berechtigt, der 3er ist auch von der Technik her ein überzeugendes Auto. Im Abschlussbericht des DEKRA-Sachverständigen liest sich das so: "Gesamtverschleißspiel zwischen Kolben und Zylinder: 0,15 mm. Kolben und Zylindermaße sowie das daraus resultierende Laufspiel liegen bei allen Zylindern im zulässigen Toleranzbereich." Ein Ritterschlag für das Vierzylinder-Aggregat.

Ein Schaden am Vorkatalysator trübt das positive Bild

Da stört es nur geringfügig, dass auf dem Rollenprüfstand kurz vor Testende die versprochenen 150 PS nicht ganz erreicht werden. Nur 146,3 PS kommen bei der Messfahrt an den Hinterrädern an. Das bestätigt die Beschleunigungswerte, die AUTO BILD bei Testanfang und -ende ermittelt hat. Auch hier schaffte der Testwagen beim Spurt auf 100 km/h nicht die Werksvorgabe von 9,4 Sekunden (siehe Tabelle Testwerte). Ein kleiner Makel in der ansonsten blütenweißen Bilanz des bayerischen Langlauf-Kandidaten. Unangenehmer ist da schon der Schaden am Katalysator. Der Verdacht auf den eventuellen Defekt kam bereits am Prüfstand. Bei den Ergebnissen der Abgasanalyse fallen die stark erhöhten Kohlenwasserstoffanteile (HC) auf, die den zulässigen Grenzwert um über 100 Prozent überschreiten. Als Ursache vermutet BMW schlechten Kraftstoff. Die weitere Sichtung des Testwagens zeigt wieder BMW Qualität, wie erwartet. Aus dem Protokoll: "Lackqualität i. O., Lenkung i. O., Nebenaggregate i. O., Getriebe i. O., Kupplung i. O. ..." Dass sich, genau wie zuvor am Dauertest-X3, an der Griffmulde der Fahrertür die Kunststoffoberfläche auflöst, ist ärgerlich. Doch unterm Strich ist das Geld für einen 3er offensichtlich gut angelegt.

Fazit von AUTO BILD-Redakteur Jörg Maltzan

Aufatmen! Nach dem eher mäßigen X3-Ergebnis liefert der 320i eine souveräne Dauertest-Vorstellung ohne nennenswerte Pannen ab. So soll es sein. Der BMW ist damit eine uneingeschränkte Kaufempfehlung. Denn nach den japanischen Qualitätskönigen Mazda6 und Toyota Prius erobert er sogar Rang drei in unserer Zuverlässigkeits-Rangliste. Unter den Autos aus deutscher Produktion führt er vor Mercedes E 320 CDI T und Ford Focus. Ob als Gebrauchter oder frisch gelifteter Neuwagen – der 3er ist teuer, aber wie der Dauertest zeigt, ist er auch sein Geld wert.
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Von

Manfred Klangwald