E-Autos bei Green NCAP: So umweltfreundlich sind diese Elektroautos
Zwei E-Autos aus China brillieren bei Green NCAP

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Welche E-Autos sind besonders umweltfreundlich – und welche weniger? Das untersucht die Testorganisation Green NCAP. Zwei Elektroautos aus China erzielten jetzt Top-Wertungen. Hier eine Übersicht der bewerteten E-Autos!
Bild: BYD
Inhaltsverzeichnis
Wie umweltfreundlich ist das von mir favorisierte Auto? Bei dieser Frage gibt Green NCAP – eine Initiative des Crashtest-Spezialisten Euro NCAP – wertvolle Hilfe. Der Test etabliert sich seit 2020 als Vergleichsinstrument für die Nachhaltigkeit von modernen Autos, und die Reihe der Absolventen füllt sich mit immer mehr Elektroautos.
Top 10: Stromverbrauch der E-Autos im AUTO BILD-Test
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Die chinesischen Hersteller sind im Kommen, und das reflektiert auch die Liste von Green NCAP: Dort sind nun zwei nagelneue Elektroautos aus chinesischer Produktion in die Liste besonders umweltfreundlicher Autos aufgenommen worden. Beide kamen erst vor Kurzem auf den Markt. Es handelt sich um das Kompakt-SUV BYD Atto 3 und den kompakten Ora Funky Cat.
Das Kompakt-SUV BYD Atto 3 leistet bis zu 204 PS. Es gibt zwei Ausführungen: eine mit 50 kWh und eine mit 60 kWh großem Akku. Getestet wurde die Version mit dem 60-kWh-Akku. Ihre WLTP-Reichweite beträgt ordentliche 420 km, im Realverbrauch dürften das bei warmen Temperaturen über 300 km sein. Höchstgeschwindgkeit: 160 km/h.
Beim Atto 3 beeindruckte die Tester der vergleichsweise niedrige Energieverbrauch bei niedrigen Temperaturen. Das liegt laut Green NCAP an der effizienten Heizung des Fahrzeugs, das eine Wärmepumpe und verschiedene Arten von Abwärme nutzt. Insgesamt gab es eine Gesamtwertung von 97 Prozent; das brachte fünf grüne Sterne. Verbesserungsfähig findet die Prüforganisation hingegen die relativ hohe Rate beim Ladeverlust: Sie liegt bei 13 Prozent.
Beim Ora Funky Cat ist das anders, er leistet sich nur rund 7 Prozent Ladeverlust. Die Tester heben hervor, einen solch niedrigen Wert bisher bei Green NCAP nicht gemessen zu haben. Diese Eigenschaft hat großen Einfluss darauf, dass der Kompakte des Herstellers Great Wall Motors eine Gesamtwertung von 97 Prozent erhielt – und damit fünf grüne Sterne.

Der Funky Cat von Ora aus China lädt zwar nur mit 67 kW an der Schnellladesäule, leistet sich dafür aber sehr geringe Ladeverluste.
Bild: Michael Nehrmann / AUTO BILD
Der Funky Cat hat 171 PS. Er ähnelt nicht zufällig dem Mini, denn Ora wird die kommende Baureihe des neuen elektrischen Mini im Auftrag von BMW fertigen. Vom Funky Cat stehen zwei Akkugrößen zur Verfügung: Mit einem 48 kWh großen Akku soll er laut WLTP 310 km weit kommen, das sind im Realverbrauch um die 200 km. Getestet wurde die Ausführung mit 63-kWh-Akku.
Im Frühjahr 2023 stach ein Wolfsburger E-Auto auf dem Öko-Prüfstand hervor. Wenig überraschend erwies sich der VW ID.5 Performance (150 kW/204 PS und 77-kWh-Batterie) als Primus: Er holte fünf Sterne mit einem Gesamtindex von 9,6.
Der ID.5 (offizielle WLTP-Reichweite 534 Kilometer) zeigte in den Labortests bei 23 Grad eine beeindruckende Effizienz mit ca. 16 kWh/100 km Stromverbrauch – und das trotz eines Gewichts von mehr als 2,1 Tonnen. Die ermittelten Verbrauchswerte gehörten zu den niedrigsten bisher gemessenen, so die Green-NCAP-Tester. Bei minus 7 Grad im Cold Ambient Test verdoppelte sich dieser Wert jedoch wegen des komfortablen Heizsystems und des aufwendigen Batteriemanagements auf 33,4 kWh/100 km, trotz eingebauter Wärmepumpe.
Der VW ID.5 schaffte dank seiner guten Aerodynamik 390 km Reichweite auf der Autobahn – und damit einen der besten jemals ermittelten Werte. Die 480 km Praxisreichweite im Normalmodus liegen nur knapp unter den offiziellen Angaben. Auch der Gesamtwirkungsgrad beim Batterieladen mit 11 kW sei mit 91,1 Prozent beeindruckend.
Im November 2022 erwies sich der Hyundai Ioniq 5 als Musterknabe im Green-NCAP-Test. Der Elektro-Crossover mit seiner "Electric Global Modular Platform" und moderner 800-Volt-Ladetechnik bekam den Gesamtindex von 9,4 (Bestnote 10,0). Damit war der Koreaner (im Test mit der kleineren 58-kWh-Batterie) nicht ganz so gut wie die kurz zuvor getesteten Elektro-Kandidaten Tesla Model 3, Nio ET7 und Renault Megane E-Tech.

Der Ioniq 5 ist länger als der VW ID.4. Auffällig ist seine Seitenlinie: Die Kanten werden aufwendig ins Blech gepresst.
Bild: Tom Salt
Im dynamischen Testzyklus bei -7 Grad Celsius auf der Autobahn stieg beim Ioniq 5 der Energieverbrauch gegenüber dem Labortest um 85 Prozent. Das einzigartige Design koste auf der Fahrt Reichweite, auch eine bessere Energieeffizienz bei kaltem Wetter würde den Nachhaltigkeitsindex verbessern, so die Tester.
Als erste von Green NCAP geprüfte Tesla-Baureihe stand das Model 3 im November 2022 auf dem Öko-Prüfstand. Das Modell mit 60-kWh-Batterie und 208 kW/283 PS überzeugte vor allem mit einem sehr guten Verbrauchswert auf der Autobahn von 21 kWh auf 100 Kilometer (9,6/10 Punkte).
Zurückzuführen sei dies vor allem auf die kleine Frontpartie und die generell gute Aerodynamik, so die Tester. Das Ergebnis spiegele wider, dass beim Design besonders viel Wert auf Effizienz und Reichweite gelegt worden sei.

Der Tesla Model 3 schnitt in der Green-NCAP-Testreihe im November 2022 hervorragend ab.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Nur knapp hinter dem günstigsten Tesla lagen die chinesische Premium-Limousine Nio ET7 und der Crossover Renault Megane E-Tech. Sie kamen wie das Model 3 bei der Kategorie Luftreinheit auf 10 von 10 möglichen Punkten, auch bei der Energieeffizienz (je 9,4/10 Punkte) und der Rundum-Treibhausgasbilanz (9,6) überzeugten sie.
Bereits im Oktober wurde unter anderem der Elektro-Sportler Cupra Born (58 kWh-Akku; 170 kW Leistung) auf Öko-Eigenschaften getestet gestellt. Er landete mit fünf Sternen auf demselben Level, auch wenn bei ihm ebenfalls die Reichweite bei winterlichen Temperaturen recht rapide sinkt.
Und selbst der kleine Elektro-Crossover Dacia Spring – mit einem Listenpreis ab 22.550 Euro eines der derzeit billigsten Elektroautos in Europa – erreichte bei einer Testserie im August 2022 die Top-Wertung von fünf Sternen, lag mit 29,8 von 30 möglichen Punkten sogar ganz vorn.
Damit schnitt der Spring, der vom chinesischen Hersteller Dongfeng für die rumänische Renault-Tochter Dacia produziert wird, sogar noch besser ab als der zeitgleich getestete Audi Q4 e-tron Sportback. Bei der Energieeffizienz schnitt der mehr als doppelt so schwere Audi etwas schlechter ab, ansonsten waren beide Autos gleichauf.

Kritik am Audi Q4 e-tron: Hohe 30 kWh je 100 km verbraucht das Elektro-SUV auf der Autobahn.
Bild: Audi AG
Die Initiative Green NCAP bewertet die Umweltfreundlichkeit von Pkw nach einheitlichen Standards – nach dem Vorbild des ADAC Ecotest. Schwerpunkte für die Green-NCAP-Sternewertung sind die Schadstoffemissionen, der Energieverbrauch und die klimaschädlichen Treibhausgase.
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* Die durchschnittliche Ersparnis berechnet sich im Vergleich zur unverbindlichen Preisempfehlung des Herstellers aus allen auf carwow errechneten Konfigurationen zwischen Januar und Juni 2022. Sie ist ein Durchschnittswert aller angebotenen Modelle und variiert je nach Hersteller, Modell und Händler.
Green NCAP ist eine Initiative von Euro NCAP – dort werden seit Jahren die Sicherheitsstandards von Autos bewertet. Die bei Green NCAP durchgeführten Testprozeduren teilen sich auf in einen Teil mit Abgasmessungen im Labor und einen Teil mit Abgasmessungen auf der Straße.
Werden die Emissionen aus der Stromproduktion berücksichtigt?
Seit 2022 gehen auch die Treibhausgasemissionen in die Bewertung ein, die für die Bereitstellung der Produktions-Energie anfallen (Well-to-Wheel-Basis). Das Ergebnis ist wie beim Euro-NCAP-Crashtest eine Bewertung mit bis zu fünf Sternen.
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