Ferrari GTC4 Lusso T (2017): Fahrbericht
Beim Lusso T ist weniger mehr

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Der GTC4 Lusso T kommt mit Turbo statt Sauger, V8 statt V12 und Hinterrad- statt Allradantrieb. AUTO BILD hat getestet, ob der Ferrari trotzdem Spaß macht!
Ferrari bringt den GTC4 Lusso mit dem Zusatz T – für Turbo. Die Unterschiede zum regulären Lusso sind schnell aufgezählt: Hinterradantrieb statt Allrad, acht Zylinder statt zwölf, kompakter Turbo statt hubraumstarker Sauger. Das neue 3,9-Liter-Modell ist mit knapp 226.000 Euro gute 35.000 Euro günstiger als der große Bruder mit 6,3-Liter-Motor. Ob die Italiener dafür am Fahrspaß sparen, hat AUTO BILD getestet.
Nur mit Automatikgetriebe

Das Design hat Ferrari eins zu eins vom regulären GTC4 Lusso übernommen.
Unruhiges Heck trotz ESC
Und was macht der Lusso T, wenn das volle Drehmoment die Hinterachse erreicht? Spaß. Sehr viel Spaß sogar! Aber genauso wie der V8-Motor mit 610 PS verändert auch der Heckantrieb den Charakter des GTC4 Lusso. Trotz ESC ist das Heck unruhig. Sobald man den Assistenten ausschaltet, übersteuert der Ferrari unter Last im kleinen Gang und verliert so durch die vielen Gegenlenkmanöver Zeit im Vergleich zum Allrad-Lusso. Obwohl der V8 seine volle Muskelkraft schon bei 3000 Touren entwickelt, wird die Drehmomentzufuhr nur in Stufen, Gang für Gang, auf das Maximum erhöht – der Fahrbarkeit wegen und als Schutz für das Getriebe.
Fahrwerk und Assistenten sind puristisch abgestimmt

Den Sprint von 0 auf 100 km/h soll der Lusso T in weniger als 3,5 Sekunden schaffen.
Alles spricht für den Turbo
Der Wegfall von vier Zylindern und Allradantrieb reduziert die Vorderachslast um zwei Punkte auf 46 zu 54 Prozent. Dadurch wirkt der heckbetonte Lusso T agiler und kurvengieriger – aber eben auch ungeduldiger und nervöser. Erstaunlicherweise schiebt der aufgeladene V8 mit seinen 760 Nm Drehmoment noch brutaler an als der V12-Sauger, der 697 Nm aus der Kurbelwelle schüttelt. Auch der um fast vier Liter geringere Verbrauch spricht für den 3,9 Liter-Motor.
Fazit
Dem Trend zum effizienten Downsizing kann sich nicht mal Ferrari verschließen. Doch der 226.246 Euro teure Lusso T ist kein abgespecktes Modell, sondern die noch dynamischere und fahraktivere Variante eines viersitzigen GT, den es in dieser Form nicht noch einmal geben dürfte!
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