Ford ruht sich nicht auf dem Erfolg des Kuga aus, sondern krempelt das Kompakt-SUV nach sieben Jahren Bauzeit komplett um. Und das, obwohl 2018 das bisher beste Verkaufsjahr des Modells in Europa war. Die neue und damit bereits dritte Generation basiert, wie seine Vorgänger, auf dem Focus. Mit ihm teilt er sich folglich die Kompakt-Plattform C2. Mit dem Modellwechsel speckt er nicht nur 90 Kilo ab, sondern wird gleichzeitig länger und breiter. In Kombination mit dem gewachsenen Radstand soll sich so das Platzangebot vor allem im Fond deutlich verbessern. Außerdem setzt Ford beim Kuga erstmals auf Elektrifizierung. Die Kunden können neben einem normalen Hybridantrieb auch zu einem noch sparsameren Plug-in-Hybriden greifen. Beim Diesel hilft optional auch ein 48-Volt-Bordnetz beim Spritsparen. Die dritte Generation des in Valenica gebauten Kompakt-SUVs kommt Anfang 2020 auf den Markt. Zu den Preisen äußert sich Ford noch nicht. AUTO BILD schätzt aber, dass der Kuga bei rund 26.000 Euro starten wird.

Design: Der Kuga verleugnet die Focus-DNA optisch nicht

Der neue Kuga macht alles besser
Das SUV-Pendant ist seinem Bruder Focus wie aus dem Gesicht geschnitten.
Auch optisch wird den neuen Kuga niemand mit seinem Vorgänger verwechseln. Die Front wird von dem riesigen Kühlergrill dominiert, dessen Form stark an den Focus erinnert. Durch ihn wirkt die ohnehin schon um 4,4 Zentimeter breiter gewordene Front noch dominanter. Sie misst mittlerweile 1,88 Meter. Die Scheinwerfer verfügen bei den gehobenen Versionen über LED-Technik und sind ziemlich rundlich geraten. Das Ford-Symbol sitzt nicht mehr auf dem Kühlergrill, sondern wandert nach oben und ist zwischen dem Grill und der Motorhaube angebracht. Je nach Ausstattungsvariante bekommt der Kuga eine andere Frontschürze. Bei der sportlichen ST-Line sind einige Elemente geschwärzt, während bei der Edel-Ausführung Vignale beispielsweise deutlich mehr Chrom zum Einsatz kommt. Auch der Kühlergrill wird je nach Version im Detail individualisiert.
Ford krempelt den Kuga um
Das kantige Heck erinnert etwas an den Jeep Grand Cherokee.
Die Seitenlinie des neuen Kuga wirkt insgesamt gestreckter. Kein Wunder, schließlich ist die dritte Generation zwei Zentimeter niedriger und mit rund 4,62 Metern etwa neun Zentimeter länger als sein direkter Vorgänger. Gleichzeitig wächst der Radstand um zwei Zentimeter auf 2,71 Meter. Aufgrund der stärker abfallenden C-Säule wirkt die Dachlinie dynamischer. Bei der ST-Line ist der unter Bereich der Türen in Wagenfarbe lackiert, während bei den anderen Versionen schwarzer Kunststoff die Offroad-Optik unterstreichen soll. Das Heck wird kantiger und erinnert etwas an den Jeep Grand Cherokee. Zwischen den vom Focus inspirierten Rückleuchten prangt der Modellname stolz in Chrom-Buchstaben auf der Heckklappe. Der hintere Schweller ist stark ausgeformt und bildet eine Kante. Übrigens: Die Endrohre der zweiflutigen Auspuffanlage sind bei der ST-Line keine Blenden!

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Neue Ford (2019 und 2020)
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Innenraum: Digital-Cockpit und ein üppiges Platzangebot

Ford krempelt den Kuga um
Das Cockpit gleicht zu 90 Prozent dem des Focus.
Innen gibt es designmäßig wenig Überraschungen. Das Interieur gleicht laut Ford zu 90 Prozent dem des Focus. Trotzdem stellt es optisch, qualitativ, als auch technisch einen großen Fortschritt zum Vorgänger dar. Wichtigste Neuerung: Erstmals ist für das Kompakt-SUV optional ein Digital-Cockpit erhältlich. Der Fahrer hat ein 12,3 Zoll großes Kombi-Instrument vor sich, das frei konfigurierbar ist und mit seiner scharfen Auflösung überzeugt. Die größer gewordenen Glasflächen verbessern insgesamt die Rundumsicht. Der nicht mehr ganz zeitgemäße Wählhebel des Automatikgetriebes wird durch einen schickeren Drehregler ersetzt. Davor sitzt ein induktives Ladefach für Smartphones, ein USB-Anschluss und eine 12-Volt-Steckdose.
Ford krempelt den Kuga um
Für die hinteren Passagiere mangelt es definitiv nicht an Freiraum.
Die Kölner behaupten, dass der neue Kuga Klassenbester in Sachen hintere Beinfreiheit ist. Und tatsächlich genießen die Knie eine verhältnismäßig üppige Freiheit, selbst wenn der Vordersitz sehr weit hinten fixiert ist. Hier macht sich wie erwartet der längere Radstand positiv bemerkbar. Überraschend ist dagegen der üppige Freiraum über dem Scheitel. Obwohl der Kuga etwas niedriger geworden ist und der Testwagen zusätzlich mit einem platzraubenden Panoramadach ausgestattet war, nehmen selbst die Köpfe von Großgewachsenen sowohl vorne als auch hinten keinen Kontakt mit dem Dach auf. Leider sind für die hinteren Passagiere keine USB-Anschlüsse vorhanden. In dem in die Mittelkonsole integrierten Staufach befindet sich jedoch ein zweiter USB-Anschluss, der eventuell mitgenutzt werden kann. Das Kofferraumvolumen liegt ungefähr auf dem Niveau des Vorgängers. Wenn man die hinteren Sitze nach vorne verschiebt, erhöht es sich um 67 Liter.

Ausstattung und Connectivity: An Assistenten mangelt es nicht

Die meisten Funktionen des Infotainmentsystems "SYNC 3" sind ebenfalls bereits aus dem Focus bekannt. Bedient wird es über denselben, mittig angeordneten 8-Zoll-Touchscreen. In der Basis misst er 6,5 Zoll. Apple CarPlay und Android Auto sind ebenfalls an Bord und kosten keinen Aufpreis. Auf Wunsch wird der Kuga zu einem WLAN-Hotspot, über den mit insgesamt zehn Geräten gleichzeitig gesurft werden kann. Die neue Soundanlage von Bang und Olufsen mit 10 Lautsprechern soll für einen optimalen Musikgenuss und fette Bässe sorgen. Die Sicherheitsausstattung ist, wie bei seinem Bruder Focus, sehr umfangreich. Unter anderem eine Verkehrsschilderkennung, ein Notbremsassistent mit Fußgängererkennung, ein adaptiver Tempomat und ein Ausweich-Assistent greifen dem Fahrer unter die Arme. Im Stau fährt der Kuga selbstständig an und bremst automatisch ab. Das optionale Head-up-Display sorgt dafür, dass der Blick auf die Straße gerichtet bleibt. Mit dem aktiven Parkassistenten, der nur mit der Achtgangautomatik kombiniert werden kann, manövriert sich das Kompakt-SUV komplett selbstständig in die Parklücke.

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Motoren und Technik: Hybrid-Offensive im Kompakt-SUV

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Die Variante mit dem Plug-In-Hybridantrieb, soll sich auf Hundert Kilometern mit nur 1,2 Litern Benzin zufrieden geben.
Ford setzt beim Kuga erstmals auf Hybride. Es wird aber nicht nur eine, sondern gleich drei elektrifizierte Motorisierungen geben. So decken die Kölner das komplette Spektrum der Hybrid-Technologie ab. Beim Plug-in-Kuga wird ein 2,5 Liter großer Vierzylinder von einem Elektromotor unterstützt. Der Benziner funktioniert nach dem Atkinson-Zyklus. Der Strom wird in einer 14,4-kWh-Batterie gespeichert und ermöglicht eine rein elektrische Reichweite von 50 Kilometern und eine Systemleistung von 225 PS. Die Lithium-Ionen-Blöcke werden über einen Ladestutzen am vorderen Kotflügel, beziehungsweise während der Fahrt von einem Generator befüllt. Auf dem Datenblatt dieser Variante steht ein Normverbrauch von nur 1,2 Litern. Einige Monate später soll ein ausschließlich selbstaufladender Hybridantrieb folgen, bei dem Ford auf den gleichen Benzinmotor setzt. Bei ihm können die Kunden zwischen Vorder- und Allradantrieb wählen. Diese Version soll sich im Schnitt mit 5,6 Litern begnügen. Auch den 2,0 Liter großen und 150 PS starken Ecoblue-Diesel setzt Ford unter Strom. Mithilfe eines Startergenerators und dem 48 Volt-Bordnetz soll der Verbrauch des Mildhybriden auf fünf Liter gedrückt werden.
Als Selbstzünder-Alternative ohne Elektrounterstützung ist das identische 2,0-Liter-Aggregat mit 180 PS und ein 1,5 Liter großer und 120 PS starker Ecoblue-Diesel erhältlich. Bei den klassischen Benzinern setzen die Kölner auf den bewährten Ecoboost-Turbodreizylinder mit Zylinderabschaltung und 1,5 Litern Hubraum. Er steht mit 120 und 150 PS in der Preisliste. Je nach Motorisierung übernimmt die Kraftübertragung ein manuelles Sechsgang-Getriebe oder die aus dem Focus bekannte Achtgang-Automatik. Auch für die normalen Verbrenner ist optional Allrad erhältlich. Je nach Version darf der neue Kuga bis zu 2250 Kilo anhängen.

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Von

Elias Holdenried