Green NCAP: Verbrauch, Abgas, Schadstoffemissionen, Test
Wie der Tesla Model 3: Hyundai Ioniq 5 überzeugt im NCAP-Ökotest

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Welche Autos sind umweltfreundlich – und welche nicht? Das untersucht ganz offiziell Green NCAP. Nach dem jüngst getesteten Tesla Model 3 überzeugt nun auch der Hyundai Ioniq 5 mit fünf grünen Sternen.
Bild: Olaf Itrich / AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
- Wie viele Sterne holte der Ioniq 5 bei Green NCAP?
- Wie schnitt der Tesla Model 3 bei Green NCAP ab?
- Dacia Spring mit fast optimaler Punkteausbeute
- Bewertungen nach Vorbild des ADAC Ecotest
- Verschärfte Abgasmessungen im Labor und auf der Straße
- Emissionen aus Sprit-und Stromerzeugung
- Auch die Verbrenner enttäuschen nicht
Wie finde ich heraus, ob mein favorisiertes Auto umweltfreundlich ist? Bei dieser Frage gibt Green NCAP – eine Initiative des Crashtest-Spezialisten Euro NCAP – wertvolle Hilfe. Der Test etabliert sich seit 2020 als Vergleichsinstrument für die Nachhaltigkeit von modernen Autos – und die Reihe der Absolventen füllt sich immer mehr.
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In drei Herbst-Testrunden 2022 wurden zwölf weitere Fahrzeuge nach ökologischen Gesichtspunkten unter die Lupe genommen – und fünf von ihnen dürfen sich über die optimale Bewertung von fünf grünen Sternen freuen. Nicht ganz überraschend: Bei ihnen handelt es sich ausnahmslos um Elektroautos.
Neuester Musterknabe im Green-NCAP-Test ist der Hyundai Ioniq 5. Der Elektro-Crossover mit seiner "Electric Global Modular Platform" und moderner 800-Volt-Ladetechnik bekam am Ende den Gesamtindex von 9,4 (Bestnote 10,0). Damit war der Koreaner (im Test mit der kleineren 58-kWh-Batterie) nicht ganz so gut wie die kurz zuvor getesteten Kandidaten Tesla Model 3, Nio ET7 und Renault Megane E-Tech.
Im dynamischen Testzyklus bei -7 Grad Celsius auf der Autobahn stieg beim Ioniq 5 der Energieverbrauch gegenüber dem Labortest um 85 Prozent. Das einzigartige Design koste auf der Fahrt Reichweite, auch eine bessere Energieeffizienz bei kaltem Wetter würde den Nachhaltigkeitsindex verbessern, so die Tester.
Deutlich weniger überzeugen konnten bei Green NCAP das Kompakt-SUV Toyota Yaris Cross Hybrid mit drei und der DS 4 mit gar nur anderthalb von fünf grünen Sternen. Der französischen Premium-Kompaktlimousine mit ihrem kräftigen 225 PS/165 kW-Benzinmotor wurde vor allem ihr hoher CO2-Ausstoß von 150 g/km im WLTC+-Labortest zum Verhängnis.
Am besten schnitt im November 2022 der Tesla Model 3 ab, die erste von Green NCAP geprüfte Tesla-Baureihe. Das Model 3 mit 60-kWh-Batterie und 208 kW/283 PS überzeugte vor allem mit einem sehr guten Verbrauchswert auf der Autobahn von 21 kWh auf 100 Kilometer (9,6/10 Punkte).
Zurückzuführen sei dies vor allem auf die kleine Frontpartie und die generell gute Aerodynamik, so die Tester. Das Ergebnis beweise, dass bei der Designentwicklung besonders viel Wert auf Effizienz und Reichweite gelegt worden sei.

Der Tesla Model 3 schnitt in der Green-NCAP-Testreihe im November 2022 so gut ab wie kein anderes Fahrzeug.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Nur knapp hinter dem günstigsten Tesla lagen die chinesische Premiumlimousine Nio ET7 und das Crossover Renault Megane E-Tech, zwei weitere Stromer. Sie kamen wie das Model 3 bei der Kategorie Luftreinheit auf 10 von 10 möglichen Punkten, auch bei der Energieeffizienz (je 9,4/10 Punkte) und der Rundum-Treibhausgasbilanz (9,6) überzeugten sie.
Bereits im Oktober wurde unter anderem der Elektro-Sportler Cupra Born (58 kWh-Akku; 170 kW Leistung) auf den Prüfstand gestellt. Er landete mit fünf Sternen auf demselben Level, auch wenn bei ihm ebenfalls die Reichweite bei winterlichen Temperaturen recht rapide sinkt.
Und selbst der kleine Elektro-Crossover Dacia Spring – mit einem Listenpreis ab 22.550 Euro eines der derzeit billigsten Elektroautos in Europa – erreichte bei einer Testserie im August 2022 die Top-Wertung von fünf Sternen, lag mit 29,8 von 30 möglichen Punkten sogar ganz vorn.
Damit schnitt der Spring, der vom chinesischen Hersteller Dongfeng für die rumänische Renault-Tochter Dacia produziert wird, sogar noch besser ab als der zeitgleich getestete Audi Q4 e-tron Sportback, natürlich auch ein E-Fahrzeug. Bei der Energieeffizienz schnitt der mehr als doppelt so schwere Audi etwas schlechter ab, ansonsten waren beide Autos gleichauf.

Es gibt auch Kritik am Audi Q4 e-tron: Hohe 30 kWh je 100 km verbraucht das Elektro-SUV auf der Autobahn oder bei -7 Grad Celsius.
Bild: Audi AG
Die Initiative Green NCAP bewertet die Umweltfreundlichkeit von Pkw nach einheitlichen Standards – nach dem Vorbild des ADAC Ecotest. Schwerpunkte für die Green-NCAP-Sternewertung sind die Schadstoffemissionen, der Kraftstoff- bzw. Energieverbrauch und die klimaschädlichen Treibhausgase.
Green NCAP ist eine Initiative von Euro NCAP – dort werden seit Jahren die Sicherheitsstandards von Autos bewertet. Die bei Green NCAP durchgeführten Testprozeduren teilen sich auf in einen Teil mit Abgasmessungen im Labor und einen Teil mit Abgasmessungen auf der Straße.
Bei den Labortests werden neben den Standard-Abgaskomponenten Kohlenmonoxid, Kohlenwasserstoffe, Stickoxide, Partikel und Schadstoffe wie Ammoniak und Lachgas gemessen.
2022 wurden für die Labortests verschärfte Prozeduren entwickelt, basierend auf dem aktuellen Abgasmessverfahren WLTP und dessen neuen Prüfzyklus WLTC (Worldwide harmonized Light Duty Test Cycle). Dreimal müssen die Fahrzeuge auf den Prüfstand und einmal auf die Straße.
Nur wer in diesen Basistests in jeder der drei Kategorien mindestens 3,5 von 10 Punkten und zudem im Durchschnitt mindestens 5 Punkte holt, muss sich vier weiteren Tests stellen, um die Robustheit seiner Leistung unter Beweis zu stellen.

Bis zu elf Abgasprüfungen gehören zum Test. Gemessen wird im Labor und im Einsatz auf der Straße.
Bild: DUH Deutsche Umwelthilfe
Nur Fahrzeuge mit einer guten Abgasnachbehandlung haben eine Chance, diesen Test zu bestehen. Zudem geht es noch drei weitere Male auf die Straße. Eine hohe Zuladung und sportliche Fahrweise sowie Tests mit möglichst sparsamer Fahrweise oder auch eine Stau-Simulation runden die zweite Teststufe ab.
Seit 2022 zählen auch die Treibhausgasemissionen, die für die Bereitstellung der Energie anfallen (Well-to-Wheel-Basis). Das Ergebnis ist wie beim Euro-NCAP-Crashtest eine Bewertung mit bis zu fünf Sternen.
Die nicht vollelektrifizierten Teilnehmer der neuen Green-NCAP-Runde schnitten insgesamt solide ab, keiner versagte komplett. Je drei Sterne erhielten der Skoda Fabia und der Fiat 500, beide mit sparsamen 1,0-l-Dreizylinder-Benzinmotoren ausgestattet; der kleine Italiener als Mildhybrid zudem noch mit einer Mini-Batterie (11 Ah).
Während beim Fabia die Partikelkontrolle und die Startbedingungen bei niedrigeren Temperaturen ausgemacht wurden, würde dem Fiat 500 nach Meinung von Green NCAP eine bessere Abgasnachbearbeitung durch einen Benzinpartikelfilter gut zu Gesicht stehen.
Auf jeweils zweieinhalb Sterne kamen das SUV Nissan Qashqai (1.3-l-Turbobenziner), dem vor allem sein deutlich steigender Verbrauch auf der Autobahn und der dadurch höhere CO2-Ausstoß zum Verhängnis wurde, und der Kleinwagen Seat Ibiza (1,0-l-Turbodirekteinspritzer), der im Durchschnitt mit 4,8/10 Punkten noch deutlich besser abschneidet als der Qashqai (4,3).
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