Vorstellung: Der Aventador S Roadster wird Anfang 2018 ausgeliefert
Interieur: Scherentüren sind ein Muss (UPDATE!)
Ausstattung: Die Heckscheibe lässt sich auf Knopfdruck versenken
Connectivity: Apple CarPlay serienmäßig
Motor: Lang lebe der Saugmotor
Technische Daten und Preis: 38.000 Euro Aufpreis zum Coupé
Gebrauchtwagen: 300.000 Euro für einen gebrauchten Aventador Roadster

Vorstellung: S-Roadster-Auslieferung Anfang 2018

Lambo bleibt beim V12-Sauger
Die Motorabdeckung aus Glas kostet Aufpreis. Darunter sitzt der 6,5-Liter-V12-Sauger mit jetzt 740 PS.
Play

Video: Lamborghini Aventador S Roadster (IAA 2017)

Erste Sitzprobe im Super-Cabrio

V12 mit 740 PS, Hinterradlenkung und zwei herausnehmbare Dachhälften: Das ist der Lamborghini Aventador S Roadster, das aktuell einzige Cabrio mit V12-Mittelmotor auf dem Markt! Nach dem Coupé verpasst Lambo auch seinem offenen Topmodell den S-Zusatz. Das bedeutet nicht nur eine 40-PS-Leistungsspritze auf 740 PS, sondern auch neue Features wie die Hinterradlenkung, den EGO-Fahrmodus und eine frische Optik. Die vom Aventador S bekannten Änderungen umfassen eine Front im SV-Stil und einen mittigen Auspuff mit drei Endrohren. Neu beim Roadster ist die Motorabdeckung, die ab Werk teilweise aus Carbon ist. Wer sich am V12-Sauger nicht sattsehen kann, bestellt die gläserne Motorhaube. Dann lässt sich der 6,5-Liter-V12, der analog zum Aventador S 740 PS und 690 Nm leistet, noch besser bewundern. Mit einer Beschleunigung von glatten drei Sekunden ist die offene Version des Aventador S nur minimal langsamer als das Coupé. Dank der simplen Dachkonstruktion, die ohne Elektronik auskommt, wiegt der Roadster gerade mal 50 Kilo mehr als das Coupé. Alle Technik-Highlights der geschlossenen Version spendiert Lambo natürlich auch dem offenen Aventador. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen Anfang 2018 zum Basispreis von 373.263 Euro ausgeliefert werden. Der Aufpreis zum Coupé beträgt 38.213 Euro.

Interieur: Scherentüren sind ein Muss

Der elegante Ein- und Ausstieg in einen Sportwagen erfordert oft etwas Übung. Da ist der nur 1,14 Meter hohe Lammborghini Aventador S keine Ausnahme. Nimmt man die zwei Dachhälften der Roadster-Version allerdings heraus und verstaut sie passgenau im vorderen Kofferraum, wird das Einsteigen kinderleicht. Okay, Fahrer und Beifahrer müssen sich noch an den Scherentüren vorbeiquetschen, aber zumindest nicht mehr aufpassen, sich den Kopf am Dach zu stoßen. Die Sitze mit der blauen Rautensteppung sind für einen 740 PS-Supersportwagen erstaunlich komfortabel und deutlich rückenschonender als die Vollschalensitze im Lamborghini Aventador SV Roadster. Die Tür lässt sich leicht mit einer Hand zuziehen. Nach oben öffnende Türen gehören für mich einfach zu einem Lamborghini dazu und verlieren niemals an Reiz. Das Cockpit des Aventador S Roadster hat sich kaum verändert. Lenkrad, Schalter und Aufmachung sind bekannt. Neu im Vergleich zum bisherigen Aventador Roadster sind die überarbeiteten digitalen Anzeigen. Der Startknopf liegt weiterhin unter einer roten Klappe und imitiert den Abschuss einer Rakete – es sind diese Details, die einen Lamborghini so besonders machen.

Das volle "Ad Personam"-Programm

Für das Messefahrzeug haben die Italiener eine spezielle Farbkombination gewählt, die das volle Potenzial des Individualisierungsprogramm "Ad Personam" ausschöpft. Dunkelblaues Leder (Blu Delphinus) wurde mit beigem Leder und blauen Nähten kombiniert. Fußmatten, Armaturenbrett und Gurte sind ebenfalls dunkelblau. Ansonsten spendiert Lamborghini dem Aventador S Roadster viel Carbon und das in die Kopfstützen eingeprägte Lamborghini-Logo inklusive Schriftzug. Auch der ungewollte Ausstieg fällt beim Aventador ungewöhnlich aus – dazu im Seitenschweller den silbernen Türöffner ziehen und die Tür lässig mit dem Arm nach oben drücken. Beim schwungvollen Ausstieg muss der Fahrer nur noch aufpassen, dass er sich den Kopf nicht am Scheibenrahmen aus Vollcarbon stößt.

Ausstattung: Die Heckscheibe lässt sich auf Knopfdruck versenken

Lambo bleibt beim V12-Sauger
Die kleine Heckscheibe hinter den Sitzen lässt sich für noch mehr V12-Sound versenken.
Auch hier gilt: Alles, was für das Coupé gut ist, kann dem Roadster nicht schaden. Die größte Veränderung im Vergleich zum ausgelaufenen Lamborghini Aventador Roadster ist die Hinterradlenkung, die erstmals im Sondermodell Centenario und anschließend im Aventador S verbaut wurde. Die versenkbare Heckscheibe ist zwar eher ein Guckloch, bekommt aber nur der Roadster. Sie lässt sich per Knopfdruck versenken – auch bei geschlossenem Dach. Die zwei herausnehmbaren Dachelemente sind serienmäßig aus mattem Carbon, auf Wunsch gibt es sie auch in glänzendem Carbon oder Schwarz. Zusätzlich haben die Italiener die Pushrod-Radaufhängung überarbeitet. Alle vier Fahrmodi wurden an die Hinterradlenkung angepasst, neu ist der EGO-Modus. Serienmäßig verbaut Lamborghini einen neuentwickelten Sportauspuff, der rund 20 Prozent Gewicht einspart. Auch die Zylinderabschaltung und ein Start-/Stopp-System sind werkseitig an Bord, wenn auch etwas sonderbar bei einem 740 PS starken V12-Mittelmotorsportwagen. Die Keramikbremsen messen 400 Millimeter and der Vorderachse und 380 Millimeter an der Hinterachse und kosten keinen Aufpreis. Zusammen mit Reifenhersteller Pirelli wurde speziell für den Aventador S ein P Zero Reifen entwickelt. Für den Aventador S Roadster bietet Lambo ab Werk fünf verschiedene Innenausstattungen an. Wem das nicht reicht, der wendet sich an die "Ad Personam" genannte Exklusivabteilung von Lamborghini. Von "Ad Personam" stammt übrigens auch die Außenfarbe "Blu Aegir".

Bildergalerie

Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
Kamera
Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)

Connectivity: Apple CarPlay serienmäßig

Beim Aventador S und somit auch beim Aventador S Roadster wurden die digitalen Anzeigen überarbeitet. Ein Telemetriesystem für Fahr- und Perfomancedaten kostet extra. Dafür gehört Apple CarPlay ab dem neuen Modelljahr zum Serienumfang. Lange wurde zudem vermutet, dass das vom Hypersportwagen Centenario bekannte Infotainment-System, auch in den Aventador S Einzug erhält. Jetzt wissen wir, auch beim Facelift bleibt es beim inzwischen etwas in die Jahre gekommenen Navi von Audi. Für den Aventador-Nachfolger versprechen die Italiener allerdings ein komplett neues und von Audi unabhängiges System. Vielleicht doch das Infotainment aus dem Centenario?

Motor: Lang lebe der Saugmotor

Lambo bleibt beim V12-Sauger
Der Aufpreis für die herausnehmbaren Dachhälften liegt bei gut 38.000 Euro.
Lamborghini liebt es unkonventionell! Während die meisten Hersteller aktuell bei Sportwagen auf Turbomotoren setzen, bleibt Lamborghini dem Sauger treu! Sowohl der kleinere Huracán (V10 mit 580 PS bis 640 PS), als auch der Aventador S setzen auf Saugmotoren. Im Aventador Roadster Facelift bleibt es beim 6,5-Liter-V12, der jetzt 740 PS und somit nur 10 PS weniger als im Topmodell Aventador LP750-4 SV leistet. Die 40-Zusatz-PS im Vergleich zum bisher angebotenen Aventador Roadster LP700-4 werden durch Optimierungen der variablen Ventilsteuerung und des variablen Ansaugsystems erreicht. Außerdem wurde die Maximaldrehzahl von 8300 U/min auf 8500 U/min angehoben. Auch beim Getriebe mag Lambo es oldschool: Statt Doppelkupplung kommt das Siebengang-ISR-Getriebe zum Einsatz, das die Gänge in nur 50 Millisekunden reinpeitscht. 

Technische Daten und Preis: 38.000 Euro Aufpreis zum Coupé

Lamborghini Aventador S Roadster • Motor: V12-Sauger • Hubraum: 6498 ccm • Leistung: 544 kW (740 PS) bei 8400 U/min • max. Drehmoment: 690 Nm bei 5500 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 3,0 s • Topspeed: 350 km/h • Gewicht: 1625 kg • Verbrauch: 16,9 l/100 km • Preis: 373.263 Euro.

Der Lamborghini Aventador S kostet in der Basis 335.050 Euro. Der Aufpreis für den offenen Aventador S liegt unterm Strich bei 38.213 Euro.

Gebrauchtwagen: 300.000 Euro für einen gebrauchten Roadster

Lambo bleibt beim V12-Sauger
Den ersten Lamborghini Aventador Roadster erkennt man von hinten am ehesten am Auspuff.
Aktuell werden gut 40 gebrauchte Lamborghini Aventador Roadster auf dem deutschen Gebrauchtwagenmarkt angeboten. Unter 285.000 Euro geht allerdings gar nichts. Die meisten gebrauchten Lamborghini Aventador Roadster liegen bei über 300.000 Euro. Vom 2011 eingeführten Lamborghini Aventador gibt es zudem zahlreiche Sondermodelle, die besonders preisstabil sind. Der Aventador LP720-4 50th Anniversario ist nicht unter 485.000 Euro zu finden und auch der auf 600 Stück limitierte Aventador SV kostet mindestens 495.000 Euro, der auf 500 Stück limitierte Aventador SV Roadster ist noch mal teurer. Probleme beim Lamborghini Aventador betreffen in erster Linie anfällige Kupplungen, allerdings gibt es ein werksseitiges Update. Vorsicht zudem bei Auspuffanlagen vom Tuner, zum Teil setzt sich der Supersportwagen selbst in Brand. Die Unterhaltskosten sind exorbitant hoch!
Jan Götze

Fazit

Viel hat sich beim Lamborghini Aventador S Roadster nicht verändert – ich sage zum Glück. Lambo hält an allem fest, was für mich wichtig ist: V12-Sauger (jetzt 40 PS stärker), aggressive Optik und den Scherentüren. Und mal ehrlich: Wer interessiert sich bei 740 PS schon für Infotainment?