Porsche Cayenne (2018): Turbo, Test, Motoren, Preis
Wird der Cayenne zum Panamera?
Alle neuen Porsche bis 2022
—
Die dritte Generation des Porsche Cayenne ist eine komplette Neuentwicklung – sieht aber aus wie der Vorgänger. Ganz neu ist der Turbo mit 550 PS. Alle Infos!
Alte Optik, neue Technik: Das könnte man auf den ersten Blick denken! Porsche verspricht allerdings, dass beim Cayenne alles neu ist. Die dritte Generation des Porsche-SUVs wurde komplett neu konstruiert. Wie bereits Audi Q7 und Bentley Bentayga steht auch der neue Cayenne auf der MLB-Plattform. Eine Kombination aus Aluminium, Kohlefaser und hochfestem Stahl soll den Porsche leichter und agiler machen.

Hand aufs Herz: Die Änderungen an der Front sind eigentlich gar nicht zu erkennen.
Innenraum: Das Cockpit ist technisch auf dem aktuellsten Stand

Das 12,3-Zoll-Display ist vom Panamera bekannt. In der Mittelkonsole wurden einige Knöpfe eingespart.
Porsche Advanced Cockpit aus dem Panamera
Herzstück ist das im Cayenne neue Porsche Advanced Cockpit mit 12,3-Zoll Touchscreen. Das System ist auf dem aktuellsten Stand und braucht sich nicht vor der Konkurrenz zu verstecken: Spracheingabe, Annäherungssensor und stockscharfe Darstellung inklusive. Die typischen, ausgelutschten Vergleiche spare ich mir und Ihnen an dieser Stelle. Nur so viel: Ja, das Display ist groß, ja, es reagiert extrem schnell und ja, man kann mit zwei Fingern zoomen. Und nein, deswegen ist es noch kein iPad. Eine Sache, die mir negativ aufgefallen ist: Das Navi benötigt bei Einschalten der Zündung locker zehn Sekunden, bevor es einsatzbereit ist. Beim heutigen Stand der Technik sollte das doch schneller möglich sein. Abgesehen davon ist das System aber sehr schnell und extrem einfach zu bedienen. Stolz ist Porsche auf die aus dem Panamera bekannte Mittelkonsole. Außer einem Drehdrück-Knopf, der Lautstärke- und Klimaregelung gibt es hier keine echten Knöpfe und Tasten mehr. Porsche verspricht, eine Vielzahl von Schaltern eingespart zu haben. Stattdessen gibt es im Cayenne eine Glasfläche mit Touchflächen. Das Auswählen der einzelnen Funktionen klappt dank haptischer und akustischer Rückmeldung ohne Probleme. Aber aufgeräumter wirkt das Cockpit dadurch nicht. Genau genommen wurden die normalen Tasten einfach durch Touchflächen ersetzt. Das ist modern und sieht gut aus, zumindest solange man vorher keine Pommes gegessen hat und fettige Fingerabdrücke auf der Klavierlackschwarzen Oberfläche hinterlässt. Außerdem bleibt die Frage was passiert wenn eine Fläche kaputt geht? Muss dann die gesamte Mittelkonsole ausgetauscht werden?
Die äußeren Lüftungsdüsen sind wie beim Vorgänger länglich designt, die mittigen Luftauslässe sind jetzt horizontal ausgerichtet aufgrund des großen Bildschirms. Typisch Cayenne sind die Haltegriffe links und rechts der Mittelkonsole, die bisher alle Cayenne hatten. Ganz neu ist der runde Mode-Schalter am Lenkrad des Cayenne, den es nur in Verbindung mit dem überarbeiteten Sport Chrono-Paket gibt. Sitze und Verarbeitungsqualität lassen keine Wünsche offen und sind auf höchstem Niveau. Gute Nachrichten für Familien: Das Kofferraumvolumen des neuen Cayenne wächst um 100 Liter auf 770 Liter.

Der Turbo ist das vorläufige Topmodell des Porsche Cayenne. 100 km/h liegen nach nur 3,9 Sekunden an.
Die Federung agiert straff, dazu kommt eine neue Bremstechnik
Der Rest passt zu dieser Ausrichtung. Die Federung agiert straff, aber lange nicht so polterig wie bei den hochgelegten Stuttgarter Kollegen mit dem Stern. Dazu kommt eine neue Bremstechnik. Sie heißt "Porsche Surface Coated Brake" (PSCB) und bedeutet, dass die Serien-Graugussscheibe mit Keramik beschichtet wird. Und ganz konkret: Bremse treten heißt spontan ankern – und das so brachial, dass der Beifahrer blass um die Nase wird. Die unverschämt teure Carbon-Anlage (5962 Euro Aufpreis) kann sich der Cayenne-Käufer künftig sparen.

LED-Scheinwerfer sind beim neuen Cayenne Serie, Matrix-LED mit 84 einzeln gesteuerten Leuchtdioden kostet extra.
Porsche Connect Plus ist Serie beim neuen Cayenne. Im Vergleich zum Vorgänger wurden die Funktionen erweitert. Dank fest verbauter SIM-Karte ist der Cayenne serienmäßig und dauerhaft online. Neu ist, dass der Fahrer aus dem Auto auf Funktionen wie Amazon Music inklusive Bundesliga-Livestream und Smarthome von Anbieter Nest zugreifen kann. Mit dem Feature Radio Plus lässt sich die Reichweite des Lieblingsradiosenders per Internetradio automatisch verlängern. Für den Cayenne wurde außerdem eine neue Smartphone-App entwickelt mit der sich wichtige Funktionen steuern lassen. Dazu gibt es die drei Hauptbereiche Navigation, Mein Fahrzeug und Mein Konto. Online-Navigation und Sprachsteuerung will Porsche im Cayenne noch mal deutlich verbessert haben. Außerdem ist es möglich, die Navigationsziele vorab per Smartphone ans Auto zu schicken, sodass es direkt losgehen kann. Die Verarbeitung von sogenannten Schwarmdaten soll Gefahren reduzieren und Unfälle verhindern. Dazu werden Daten zur Verkehrs- und Straßenlage anonym gesammelt und ausgewertet. Die Assistenzsysteme stammen aus dem Limousinenbruder Panamera. Zu den Assistenten gehören: Nachtsicht mit Wärmebildkamera, Spurwechsel-, Stau-, Park- und Spurhalteassistent mit Verkehrszeichenerkennung. Ganz neu ist die Offroad Precision App, mit der Geländeabenteuer aufgenommen werden können.
Video: Porsche Cayenne Turbo (2017)
Turbo-SUV mit 911er-Genen
Porsche Cayenne • Sechszylinder-Turbo • Hubraum: 2995 ccm • Leistung: 250 kW (340 PS) von 5300 bis 6400 U/min • max. Drehmoment: 450 Nm von 1340 bis 5300 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 6,2 (5,9 mit Sport Chrono-Paket) • Topspeed: 245 km/h • Gewicht: 1985 kg • Verbrauch: 9,0-9,2 l/100 km • Preis: ab 74.828 Euro.
Porsche Cayenne S • Sechszylinder-Biturbo • Hubraum: 2894 ccm • Leistung: 324 kW (440 PS) von 5700 bis 6600 U/min • max. Drehmoment: 550 Nm von 1800 bis 5500 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 5,2 (4,9 mit Sport Chrono-Paket) • Topspeed: 265 km/h • Gewicht: 2020 kg • Verbrauch: 9,2-9,4 l/100 km • Preis: ab 91.964 Euro.
Porsche Cayenne Turbo • Achtzylinder-Biturbo • Hubraum: 3996 ccm • Leistung: 404 kW (550 PS) von 5750 bis 6000 U/min • max. Drehmoment: 770 Nm von 1960 bis 4500 U/min • Beschleunigung: 0-100 km/h in 4,1 (3,9 mit Sport Chrono-Paket) • Topspeed: 286 km/h • Verbrauch: 11,7-11,9 l/100 km • Preis: ab 138.850 Euro.
Für den neuen Cayenne bietet Porsche drei Motorisierungen an: den Cayenne mit 340 PS, den Cayenne S mit 440 PS – beide setzen auf einen Sechszylinder, das neue Achtgang-Tiptronic S-Getriebe und aktiven Allradantrieb – und den Cayenne Turbo mit 550 PS. Das Basismodell Cayenne ist 245 km/h schnell und schafft den Sprint auf 100 km/h in 6,2 Sekunden (5,9 Sekunden mit Sport Chrono-Paket). Der 440 PS starke Cayenne S hat einen Topspeed von 265 km/h und beschleunigt in 5,2 Sekunden auf 100 km/h (4,9 Sekunden mit Sport Chrono-Paket). Das V8-Topmodell sprintet in 4,1 Sekunden (3,9 Sekunden mit Sport Chrono-Paket) auf Landstraßentempo und schafft 286 km/h. Der Einstiegspreis für den Basis-Cayenne liegt bei 74.828 Euro, der Cayenne S startet bei 91.964 Euro und der Cayenne Turbo bei 138.850.

Der erste Porsche Cayenne kam 2002 auf den Markt. Frühe Modelle mit hohen Laufleistungen gibt es für weniger als 10.000 Euro.
Auf einen Blick: Gebrauchte Porsche Cayenne
Fazit
Ich behaupte: Die dritte Generation des Porsche Cayenne wird ein Erfolg! Das Heck des neuen Cayenne hat Porsche formschön hinbekommen und gut an die aktuelle Designsprache angepasst. Der Innenraum ist jetzt wieder voll auf der Höhe der Zeit – das war nötig. Nur bei der Front hätte sich Porsche mehr trauen können. Evolution ist schön und gut, aber auch Laien sollten ein neues Modell als solches erkennen.
Service-Links