Das Interesse an 125er-Motorrädern ist deutlich gewachsen, seit Autofahrer in Deutschland die kleinen Einstiegs-Bikes mit einer Zusatzschulung bzw. mit dem Führerschein B196 fahren dürfen. Die Attraktivität der 125er beruht jedoch nicht nur darauf. Zusätzlich überzeugen die Maschinen mit geringem Gewicht, überschaubarer Sitzhöhe, kleinen Unterhaltskosten und Sparsamkeit. Warum bei gutem Wetter also morgens in die U-Bahn steigen, wenn man auch auf zwei Rädern ins Büro pendeln kann?
Das Fahrverhalten ist wie beim größeren Motorrad, also knackiger und dynamischer als beim 125er-Roller. Bleibt nur die Frage nach dem Preis: Welche 125er-Motorräder sehen schick aus, versprechen solide Technik und kosten nicht viel? AUTO BILD MOTORRAD hat fünf Kandidaten herausgesucht!

Skyteam Skymax 125: Honda Dax-Nachbau als Klassiker

Skyteam Skymax 125
Campers Liebling heißt in diesem Fall nicht VW T6 California, sondern Skyteam Skymax 125.
Bild: Skyteammotor
Skyteam wird im Laufe des Jahres 2021 alle vier Einzylinder im Programm auf Euro 5 umstellen. Darunter die Skymax 125: Sie startete als chinesischer Nachbau der kultigen Honda Dax und ist inzwischen selbst zum Klassiker gereift. Wohnmobil-Eigner und Kinder der 70er und 80er lieben die an Bud-Spencer-Filme erinnernde Kiste wegen ihrer überschaubaren Abmessungen und ihres geringen Gewichts von gerade mal 82 Kilo. Damit passt die Skymax 125 nämlich in eine ganze Reihe Reisemobil-Heckgaragen – oder sie fährt auf dem Gepäckträger mit in den Urlaub. Der zweite Sitzplatz erhöht die Attraktivität als Mobilitätsverlängerer für den Campingurlaub zusätzlich. Die Euro 4-Versionen bieten wahlweise einen Motor mit Einspritzung oder elektronischem Vergaser und die Kombibremse CBS. Die Preise für die 8,4 PS starke Skyteam Skymax 125 mit Euro 4 lagen Anfang 2021 bei knapp 1600 Euro. Die Euro 5-Modelle sollen aktuell ca. 250 Euro mehr kosten (ab Mai/Juni 2021 vorrätig).

Brixton Cromwell 125: cooler, kleiner Retro-Stadtcruiser

Brixton Cromwell 125
Die Brixton Cromwell 125 sieht gut aus und fährt angenehm komfortabel. Die Leistung reicht aus.
Bild: KSR Group
Die KSR Group ist ein bedeutender Europa-Importeur von überwiegend asiatischen Motorrädern. 2016 hoben die Österreicher ihre eigene Marke aus der Taufe: Brixton. Der kleine Stadtcruiser Brixton Cromwell 125 mit dem charmanten Retro-Touch ist das bisher erfolgreichste Modell. Der luftgekühlte Einzylinder-Viertakter der Cromwell hat 11,3 PS. Die reichen fürs entspannte Cruisen vollkommen aus. Zum Thema Cruisen passen auch der breite Lenker, die weiche Sitzbank und das komfortabel abgestimmte Fahrwerk sowie die Räder mit Drahtspeichen. Das Getriebe gibt sich zickenfrei, der analoge Drehzahlmesser zeigt dem Fahrer zuverlässig den Zeitpunkt für den nächsten Gangwechsel an. 105 km/h Spitze schafft die Cromwell 125 laut Hersteller. 14 Liter Tankinhalt sollten eine brauchbare Reichweite möglich machen. Die Preise beginnen bei 2699 Euro. 200 Euro Aufpreis für die Version mit ABS sind jedoch gut angelegt.

Mash Seventy 125: einfach gestrickte Maschine aus China

Mash Seventy 125
Verwechslungsgefahr: Die Mash Seventy 125 sieht der Cromwell 125 ähnlich, sie entspricht ihr aber nicht.
Bild: Mash Motors
Bei Mash aus Frankreich heißt der Einstieg in die 125er-Welt Seventy 125. Dass die Maschine auf den Seiten der Importeure in den strahlendsten Farben beschrieben wird, ist kein Wunder – das tut jeder, der sein Produkt verkaufen will. Sieht man sich die Mash Seventy 125 näher an, entdeckt man ein einfach gestricktes Motorrad aus China, das leicht abgewandelt bei mehreren Herstellern um potenzielle Kunden wirbt. Die technischen Daten machen einen soliden Eindruck: Der 124 Kubikzentimeter große Einzylinder der Mash Seventy 125 hat 11,6 PS und entwickelt 9,5 Nm maximales Drehmoment.
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Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 95 km/h angegeben. Als Sportmaschine qualifiziert sich die Mash damit nicht, doch das dürfte auch nicht ihr Ziel sein. Der Tank fasst elf Liter Kraftstoff, das liest sich brauchbar. Die Sitzhöhe liegt bei 78 Zentimetern und das Leergewicht bei 127 Kilogramm. Das könnte vor allem nicht so groß gewachsene Fahrerinnen und Fahrer freuen. Preis: 2295 Euro.

AJS Cadwell 125: britische Schale, asiatischer Kern

AJS Cadwell 125
Auf den ersten Blick fällt die herrlich altenglische Optik der AJS Cadwell 125 ins Auge. Power? Eher gemächlich.
Bild: AJS Motorcycles Ltd.
Auch die bildschöne AJS Cadwell 125 hat ihre technischen Wurzeln in China. Dort stammt die optisch gelungen an die legendären britischen Zweiräder der 60er anknüpfende Maschine her. Der Einzylinder geht in seiner Entstehung auf Yamaha zurück. Mit 8,5 PS dürfte er die leer 113 Kilogramm schwere Cadwell eher gemütlich fortbewegen. Doch AJS gibt die Höchstgeschwindigkeit mit immerhin 100 Kilometern pro Stunde an. Die Sitzhöhe zeigt sich mit 74 Zentimetern erfreulich überschaubar und dürfte gerade kleinere Fahrer ansprechen. 11,2 Liter Tankinhalt sollten eine vernünftige Reichweite ergeben. Zusätzlich gibt es die Cadwell noch in recht ähnlichen Varianten mit den Namen Tempest, Scrambler und Clubman. Die Preise starten bei 2690 Euro.

KSR Moto GRS 125: zähe, kleine Arbeiterin

KSR Moto GSR 125
Wer weniger Wert auf Optik legt und eine zähe Begleiterin sucht, ist bei der KSR Motor GRS 125 richtig.
Bild: KSR Group
Ein sehenswertes Äußeres ist gut und schön. Wer bei 125ern aber mehr Wert auf zähe Zuverlässigkeit legt, der sollte sich den Namen KSR Moto GRS 125 notieren: Die auf den ersten Blick vielleicht etwas unscheinbare Maschine hat 10,9 PS, besticht vorne mit einer Upside-Down-Gabel und fährt 95 km/h schnell. Liest man sich ein wenig ins Thema ein, entsteht schnell der Eindruck einer zuverlässigen Begleiterin für alle Lebenslagen, die fährt und fährt und fährt. Rechnet man aus 17 Liter Tankvolumen und den vom Hersteller angegebenen 2,1 Liter Verbrauch dann die Reichweite aus, kommt man auf einen Aktionsradius von 800 Kilometern. Das reicht theoretisch für eine Reise quer durch die Republik. Oder eben für eine ganze Menge Pendelstrecken. Preis: ca. 2900 Euro.