VW plant eine SUV- und Cross-Over-Offensive. Doch wegen des Dieselskandals müssen die Wolfsburger schärfer kalkulieren. Was man sich früher einfach mal geleistet hätte, steht jetzt zur Diskussion. Statt des schon länger geplanten – und fürs Image guten – Tiguan Coupés, könnte es deshalb ein wahrscheinlich deutlich stärker nachgefragtes Passat SUV geben, dass die Lücke zwischen dem kompakten Hochbeiner und dem großen Touareg schließt.

Mehr Platz, neuer Motor, höherer Preis 

Gegen dieses Modell sprechen zwar die zunehmende Dichte des Angebots und der beträchtliche Einmalaufwand. Allerdings könnte VW mit diesem Fahrzeug höhere Preise erzielen, und die Kosten für den Technikbaukasten MQB würden sich mit einem weiteren Modell auf dieser Plattform noch besser aufteilen als bisher. Klar, auch der Passat Crossover (Deckname T-Track) muss komplett neu eingekleidet werden, sich in die Lücke zwischen Tiguan lang und Touareg quetschen, bei Radstand und Raumangebot nochmals zulegen.

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VW Amarok Style
VW ID.7
VW Tiguan
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Neue VW (2023, 2024, 2025 bis 2028)
Das ist alles machbar, doch als Rechtfertigung für den höheren Preis für den Kunden braucht es auch eine Differenzierung in Bezug auf die technischen Inhalte. Hier bietet sich zum Beispiel der neue VR6-TSI-Motor an (Baumuster EA 390), der hohe Leistung (die Rede ist von 300 PS) mit leisem Lauf und Drehmoment satt (der Flurfunk meldet 420 Newtonmeter) verbindet.

Neue Hybride, Plug-in und Erdgas

Daneben sind neue Mildhybridantriebe mit Riemenstartergenerator und einer mindestens 15 kW starken E-Maschine geplant. Um die Kosten niedrig zu halten, will man die E-Bausteine mit neuen Vierzylinder-Benzinmotoren kombinieren. Die Varianten mit Saugrohreinspritzung funktionieren nach dem Atkinson-Kreisprozess (variabler Kolbenhub), die aufgeladenen Direkteinspritzer nach dem Miller-Verfahren (Einlassventil schließt schon während des Ansaugtakts).
Beide Technologien versprechen geringeren Verbrauch, weniger Schadstoffe, reduzierte Klopfneigung, einen besseren Wirkungsgrad und mehr Kraft. So werden zum Beispiel für den 1,5-Liter-Vierzylinder über 150 PS in Aussicht gestellt. Aber auch ein Plug-in-Hybrid soll im Passat SUV – wenn es denn gebaut wird – mit wahlweise 109 oder 163 PS eingesetzt werden. Außerdem rückt der Erdgasantrieb wieder in den Fokus: Er reduziert bei vergleichbarer Energiedichte den CO2-Ausstoß um rund ein Viertel.

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Neue SUVs: Kompaktklasse (2019 und 2020)
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Von

Georg Kacher
Michael Gebhardt