McLaren Senna (2018): Test, Preis, Bilder
So extrem ist der McLaren Senna!
Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
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Der neue McLaren Senna hat 800 PS und soll das schnellste Straßenauto der Briten aller Zeiten sein. Am Design scheiden sich die Geister. AUTO BILD hat alle Infos und den Fahrbericht!
McLaren präsentiert das extremste Straßenauto der Firmengeschichte! Das neue Modell der "Ultimate Series" wiegt 1198 Kilo, hat 800 PS und ist nach dem legendären Formel-1-Fahrer Ayrton Senna benannt, der alle seine Titel mit McLaren gewann. Statt über den Namen oder die Leistungswerte diskutieren alle Leute aber über das Design: Laut eigener Aussage wurde der Senna zwar für die Straße zugelassen, aber für die Rennstrecke entwickelt.

Der Heckflügel ist gigantisch, wiegt aber nur 4,73 Kilo. Darunter befinden sich die extra schmalen Rückleuchten und der doppelte Diffusor.
Beim Design setzt McLaren auf den Leitspruch "Form follows function". Klar ist, dass der Senna optisch polarisiert. McLaren spricht von einer Tropfenform, auf die die Karosserieteile "geclippt" werden. Der riesige Heckflügel besteht aus Carbon und funktioniert auch als Airbrake. Insgesamt setzt McLaren beim Senna stark auf aktive Aerodynamik, die den Supersportwagen zum schnellsten McLaren-Straßenauto aller Zeiten machen soll. Beispiel gefällig? Bei 250 km/h soll der Senna mit seinem gigantischen Flügel und der aktiven Aerodynamik 800 Kilo Abtrieb generieren. Trotzdem soll er 340 km/h Höchstgeschwindigkeit erreichen. Messepremiere hat der McLaren Senna auf dem Autosalon Genf 2018 (8. bis 18. März). Die 500 geplanten Exemplare kosten je 922.250 Euro und sind bereits komplett ausverkauft. Die ersten Kundenfahrzeuge sollen im dritten Quartal 2018 ausgeliefert werden. Direkt danach soll die nochmals verschärfte Hardcore-Version Senna GTR an den Start gehen. Auf dem Autosalon zeigt McLaren bereits eine Studie des GTR ohne Straßenzulassung. Wer dachte, dass es optisch nicht extremer werden kann, hat sich getäuscht – der Senna GTR setzt beim Design noch mal einen drauf!

So polarisierend das Außendesign auch sein mag, so passgenau ist der Innenraum.
Flügeltüren wie beim McLaren F1
Die Flügeltüren des Senna sind dem legendären F1 nachempfunden und öffnen gleichzeitig nach oben und nach vorne. Teile des Dachs und der Türen können auf Wunsch in Glas statt Kohlefaser geliefert werden. Das macht aus der Carbonhöhle ein etwas luftigeres Cockpit. Die Rundumsicht ist zwar nicht auf dem Niveau des McLaren 720S, geht aber voll in Ordnung. Gewöhnungsbedürftig sind die zweigeteilten Fenster, bei denen sich – typisch Rennwagen – nur der untere Teil öffnen lässt. Um die Fenster zu öffnen, muss der unwissende McLaren-Neuling lange suchen. Aus Platzgründen haben die Briten die Fensterheber in den Dachhimmel verpflanzt. Dort befindet sich in Jet-Manier auch der Start- und der Launch-Control-Knopf. Auch die Türen werden im Dachhimmel geöffnet. Dafür kommt das sonstige Cockpit quasi ohne Tasten aus. Neben dem Info-Display in der Mitte kann der Fahrer alle wichtigen Daten über das aus dem 720S bekannte "Folding Driver Display" abrufen. Weitere Punkte der Gewichtsreduktion: Das Lenkrad kommt komplett ohne Knöpfe, und die Gasdruckdämpfer der Türen sind unverkleidet. Einen Kofferraum gibt es im Senna nicht, der einzige Stauraum ist hinter den Sitzen und soll Platz für zwei Helme und Rennanzüge bieten. Auch im Innenraum kommt der Senna also ohne Schnickschnack und setzt auf maximale Performance, hier ist kein Knopf und kein Kilo zu viel. Einziges Gimmick, das mehr Show als Schein ist, sind die unteren Glaseinsätze in der Tür. Mit einem Zwinkern könnte da argumentiert werden, dass man den Curb auf der Rennstrecke besser anpeilen kann.

Beim Senna MSO wird die komplette Karosserie in Sichtcarbon mit gelben Details ausgeliefert.

Supersportler: Auf der Rennstrecke fühlt sich der McLaren Senna wohl – er performt unglaublich.
Beim Senna ist alles aufs Extremste zugespitzt
Das Auto fühlt sich eher nach Rennwagen an als nach Straßenauto. Lenkung, Gas, Bremse, alles aufs Extremste zugespitzt. Der Sound? Na ja, ich sage es mal so: Hoffentlich kommt noch was auf den schnellen Runden. Luftdruck-Check, fertig. "Du musst die 'Stowe' später anbremsen, da gehen noch zehn Meter", funkt Josh durch die Gegensprechanlage. Also nach der Schikane Vollgas, der Senna schiebt ordentlich an, subjektiv nicht ganz so brachial wie ein GT2 RS. Tempo 260, 270, jetzt den Anker für die Stowe werfen – wieder zu früh. Unglaublich, wie das Paket aus steilem Heckflügel, Keramikbremse und Pirellis verzögert. Das Getriebe spielt immer mit, der Motor hängt trotz Aufladung ganz fein am Gas. In der langen "Club-Corner" spürt man am besten, wie Aero und Fahrwerk arbeiten. Früh am Gas, die Elektronik greift nicht ein, der Speed ist sensationell.

AUTO BILD-SPORTSCARS-Tester Guido Naumann ist vom McLaren Senna begeistert.
McLaren setzt beim Senna auf den Vierliter-V8-Biturbo. Der Motor mit dem internen Namen M840TR leistet im neuen McLaren der "Ultimate Series" 800 PS und 800 Nm maximales Drehmoment. Die Briten behaupten ganz selbstbewusst, dass der Senna das "schnellste McLaren-Straßenauto aller Zeiten" sein soll. Alle 500 geplanten McLaren Senna sind bereits verkauft. Den Grundpreis gibt McLaren mit 922.250 Euro an, der allerletzte Slot für einen McLaren Senna wurde für über zwei Millionen Euro versteigert. Wer seinen Senna mit der rund 350.000 Euro teuren Carbon-Option von MSO specced, landet schnell bei deutlich über einer Million Euro. Das ist allerdings immer noch weniger, als für den Vorgänger P1 fällig wurde.
Fazit
Als ich die ersten Fotos des Senna gesehen habe, war ich gar nicht begeistert. Doch der Supersportwagen ist eines dieser Autos, das erst live richtig wirkt. Den Senna muss man vor sich sehen, um ihn zu verstehen. Ich bleibe bei meiner Meinung: Er ist kein schönes, aber ein optisch extremes Auto! Vor allem mit der teuren MSO-Vollcarbon-Option wird der Senna noch mehr zum Hingucker!
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