SRT Viper gegen Chevrolet Corvette Z06: Vergleich
Viper und Vette im Duell

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Mehr als 1300 PS, über 14 Liter Hubraum. Spitze mindestens 300 km/h. Hier treffen Amerikas Supersportwagen Viper und Corvette Z06 aufeinander, hier brennt die Luft.

Viper oder Vette? Wer verdient den Top Gun-Titel?
Im Kampf um die Krone der Supersportwagen treffen zwei US-Legenden aufeinander. GM schickt die neue Corvette ins Feld: In der finalen Performance-Ausbaustufe kommt die Z06 mit 659 Kompressor-PS, messerscharfem Handling und bissfesten Brembo-Bremsen als brutales Rundstrecken-Gerät. Im ewigen Duell trifft die Vette auf die Viper von Dodge. 649 PS leistet der V10-Saugmotor, inzwischen 8,4 Liter groß. Elektronisch verstellbare Fahrmodi kennt die Viper SRT nicht, sie löst Probleme mit Gewalt und lang gereifter Technik. Corvette oder Viper – wer verdient den Top-Gun-Titel?
Corvette mit Blattfedern im Fahrwerk
Video: Chevrolet Corvette Z06 (2015)
Reinrassiger Racer
Start frei für die Corvette. Der Farbname "Velocity Yellow", frei übersetzt: Tempogelb, zeigt an, wohin die Reise geht. Mit der Z06 hat GM die am konsequentesten für den Rennstreckeneinsatz konfigurierte Corvette in der über 60-jährigen Geschichte der Baureihe auf die Räder gestellt. Ein Fahrwerk mit Blattfedern (aktuell aus Kunststoff) vorn und hinten sowie ein V8-Motor, dessen zwei Ventile pro Zylinder von einer zentral liegenden Nockenwelle über Stoßstangen betrieben werden, gehören wie vor 50 Jahren zur Grundausstattung.
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Im Modus Race beginnt der Tanz auf dem Vulkan
Video: Corvette Z06 in Goodwood (2015)
Onboard-Action
Auf Knopfdruck bellt die Maschine der Z06 los. Fünf Fahrmodi stehen serienmäßig bereit, wählbar über ein Drehrad auf dem breiten Transaxle-Mitteltunnel: Wetter, Eco (inkl. Zylinderabschaltung), Touring, Sport und Track. Ab "Sport" wechselt der V8 in eine aggressive Tonlage, stellt die Elektronik, Lenkung und Fahrwerk scharf. Bei "Track" zeigt sich der Drehzahlmesser im Display als gebogenes Band, dessen roter Bereich bei 6500/min beginnt. Bei "Race", am Ende der fünf untergeordneten Track-Fahrstufen, beginnt der Tanz auf einem schmalen Drahtseil über einem brodelnden Vulkan, ohne Netz und ESP. Aus vier rußigen Endrohr-Trompeten feuernd, springt die Z06 hämmernd in unter vier Sekunden auf Tempo 100, nach 11,8 Sekunden liegen 200 km/h an. Nur rückwärts, wenn die Brembo-Festsattelbremsen bei Betriebstemperatur hart zubeißen, geht es noch brutaler.
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Street and Racing Technology

Seit 1992 hat sich bei der Viper wenig verändert. Wer die Schlange loslässt, sollte wissen, was er tut.
Auftritt der Viper SRT, was für "Street and Racing Technology" steht. Verstellbare Motor- und Dämpferraten, Aufladung, Carbonbremsen und Leichtbau gibt es nicht. Eigentlich hat sich seit dem Debüt 1992 nicht viel geändert, was jederzeit spürbar ist. Die Kupplung verlangt nach einer starken Wade, das schwer dimensionierte BorgWarner-Sechsganggetriebe lässt sich nur mit einer Mischung aus Feingefühl und roher Kraft flott durchschalten. Weit in Richtung Fahrgastzelle gerückt sitzt das V10-Hubraummonster, mittlerweile 8,4 Liter groß und 649 PS stark.
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Der Motor der Viper braucht Drehzahlen
Video: SRT Viper
Die Schlange lebt
Erste Überraschung: Der Motor mit Nashorn-Charakteristik braucht Drehzahlen. Erst ab 4500 Touren wacht der V10 richtig auf, liefert bei 5000 Touren sein maximales Drehmoment von 814 Nm und erst bei 6200/min die volle Leistung. Zweites Aha-Erlebnis: Die handfeste Viper fährt und bremst fast so gut wie die technisch hochgerüstete Corvette. Bei den Sprintzeiten trennen sie ein paar Zehntel, beim Bremsentest steht die Viper mit Stahlbremsen einen halben Meter später. Das bessere Handling der Corvette sorgt auf der Piste für klare Verhältnisse. Weil der Viper der maximale Abtrieb der Corvette-Aerodynamik fehlt, fliegt die SRT der Z06 mit 332 km/h Spitze aber zwischendrin deutlich davon und klingt dabei wie ein Propellerflugzeug im Luftkampf.
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Ein Rennwagen und ein Youngtimer für Liebhaber

Urgewalten auf Rädern sind sie beide, 'Vette und Viper. Ansonsten könnten sie kaum unterschiedlicher sein.
In ihrer Urgewalt sind sich beide sehr ähnlich. Am Ende trennt sie aber mehr, als die ähnlichen Leistungsdaten verraten. In der überspitzten Z06-Ausführung ist die Corvette mehr Renn- als Sportwagen, ein Auto für Fahrer, die ihr Wochenende auf der Nordschleife verbringen. Für den Straßeneinsatz sind die milderen Varianten mit Zivilbereifung deutlich geeigneter. Von dieser Perfektion ist die Viper gut 20 Jahre entfernt. Sie fährt sich wie ein Youngtimer, ist ein Vieh von Auto, das bezwungen werden will. Monstermotor, nervtötende Geräuschkulisse, Lack in "Snakeskin Green" – die Viper braucht ergebene Fans mit Selbstbewusstsein.
Technische Daten
Technische Daten
SRT Viper (Dodge)
Chevrolet Corvette Z06
Motor
Einbaulage
Ventile/Nockenwellen
Hubraum
Bohrung x Hub
Verdichtung
Leistung bei U/min
Literleistung
Drehmoment bei U/min
Antriebsart
Getriebe
Bremsen vorn
Bremsen hinten
Radgröße vorn - hinten
Reifengröße vorn - hinten
Reifentyp
Länge/Breite/Höhe
Radstand
Tankvolumen
Höchstgeschwindigkeit (Herstellerangabe)
Viertelmeile
0-100 km/h
0-200 km/h
Leergewicht
Preis (Testwagen)
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Fazit
Die Tage des Donners sind vorbei. Stille. Die Siegerin heißt: Z06. Die ist topmodern und darf nebenbei auch in den Straßenverkehr. Wer mehr im Alltag als auf der Rundstrecke unterwegs ist, sollte das extreme Performance-Paket im Laden lassen. Schnell, stark, altmodisch brutal, weniger technisch überspitzt: Gegen das Renngerät Z06 hat das Muscle Car Viper keine Chance.
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