Vorstellung: Alpine besinnt sich auf alte Stärken
Innenraum:
Konsequent auf Leichtbau getrimmt
Fahren:
Leichtfüßig und trotzdem komfortabel
Ausstattung:
Premiere Edition startet Anfang 2018
Motoren und Preise:
Turbo-Vierzylinder hinterm Fahrersitz

Vorstellung: Alpine besinnt sich auf alte Stärken

Renault Alpine Illustration
Die neue A 110 trägt wie ihre Vorfahrin stolz vier Scheinwerfer.
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Video: Alpine A110 (2017)

Alpine auf Testfahrt

Alpine ist zurück! 22 Jahre nachdem die letzte Alpine A610 vom Band lief, kommt nun endlich ein neues Modell der französischen Sportwagenmarke auf den Markt. Die zweisitzige A 110 orientiert sich optisch sehr stark anm gleichnamigen Heckmotor-Sportwagen, der von 1962 bis 1977 gebaut wurde. Die vier Scheinwerfer und der Heckbuckel, Merkmale der Rally-Ikone der Sechziger- und Siebzigerjahre, sind geblieben. Auch der Hinterradantrieb wurde übernommen. Traditionell wird die A 110, wie alle Alpine-Modelle, im nordfranzösischen Dieppe gebaut.
Im Gegensatz zu ihrer Vorfahrin sitzt in der neuen Alpine der Motor aus Fahrsicherheitsgründen vor der Hinterachse. Somit ist die A 110 ein waschechter Mittelmotorsportler geworden. Angetrieben wird die sportliche Französin von einem neu entwickelten 1,8-Liter-Vierzylinder. Die Gewichtsbalance des Leichtbau-Sportwagens liegt bei 44 zu 56 Prozent hinten. In Kombination mit dem geringen Gewicht und der aufwendingen Doppel-Querlenker-Radaufhängungen soll dies ein besonders leichtfüßiges Handling ermöglichen. Dank eines sehr flachen Fahrzeugbodens und eines Heckdiffusors verfügt der Sportler über eine sehr gute Aerodynamik und ordentlich Anpressdruck. Die 4,18 Meter lange A110 ist laut Renault zu 96 Prozent(!) aus Alu, soll trocken lediglich 1080 Kilo wiegen und 4,5 Sekunden für Tempo 100 brauchen, 250 km/h sind Spitze. Das Leistungsgewicht beträgt 228 PS pro Tonne. Die getestete Première Edition (ab 58.000 Euro) wiegt etwas mehr als die normalen Versionen und wird ab Frühjahr 2018 ausgeliefert. Die reguläre A 110 wird ab September produziert. Zu deren Preisen und Ausstattungen haben die Franzosen noch keine Angaben gemacht. Mit dem neuen Modell hat Alpine vorallem den deutlich schwereren Porsche 718 Cayman und den Alfa Romeo 4C im Visier.

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Innenraum: Konsequent auf Leichtbau getrimmt

Cayman auf Französisch
Der Innenraum mit Schalensitzen, schwebender Mittelkonsole und Kippschaltern.
Das Interieur gefällt mit Schalensitzen, schwebender Mittelkonsole und metallischen Kippschaltern, die so normalerweise nur in Supersportwagen zu finden sind. Das nackte Alu an der Innenseite der Türen zeigt, wie ernst Alpine das Thema Leichtbau genommen hat. Als Tacho dient ein konfigurierbares TFT-Display, das sich je nach Fahrmodus verändert. In der Mitte befindet sich ein Bildschirm, auf dem Fahrzeuginformationen angezeigt werden oder das Infotainment bedient wird. Das Automatikgetriebe wird über drei Druckknöpfe auf der Mittelkonsole bedient. Der Fahrer hat aber auf Wunsch auch die Möglichkeit, mit den Wippen hinter dem Lenkrad selbst zu schalten. Ebenfalls auf der Mittelkonsole befindet sich der markante rote Startknopf. Das komplette Interieur wurde mit Akzenten in "Bleu de France" (die klassische französische Rennsportfarbe) aufgewertet. Auch die "Tricolore" ist an mehreren Stellen zu finden. Das eigentliche Highlight sind aber die neu entwickelten Sportsitze. Sie sehen nicht nur gut aus, sondern wiegen mit jeweils rund 13 Kilogramm etwa die Hälfte eines herkömlichen Sportsitzes.

Fahren: Leichtfüßig und trotzdem komfortabel

Leichtbau-Sportler aus Dieppe
Trotz ihrer sportlichen Qualitäten bietet die Alpine einen ordentlichen Federungskomfort.
Per Knopfdruck springt der kleine Vierzylinder im Nacken der Passagiere an, klingt trotz seiner bürgerlichen Herkunft erstaunlich rotzig. Ein Turbo pustet den 1,8-Liter-Benziner auf 252 PS. In der Liga der Alpine wenig Leistung – weil der Zweisitzer aber gerade mal rund 1100 Kilo wiegt, reicht das vollkommen aus. In 4,5 Sekunden geht es auf 100. Wirklich spannend sind aber Zwischenspurts: Von 80 auf 120 schnippst einen die Alpine gefühlt während eines Wimpernschlags, bei 250 km/h ist elektronisch begrenzt Schluss. Und das sogar für Anfänger, denn das serienmäßige Doppelkupplungsgetriebe stellt einfach immer automatisch den richtigen Gang zur Verfügung. Der Sprint aus dem Stand gelingt dank Launch-Control. Federleicht, von Kurve zu Kurve schwingt sich die Alpine über die Landstraße, dem Gefühl einer Abfahrt mit einem Carving-Ski nicht unähnlich. So weit, so gut. Beachtlich angesichts der Alpine-Pause von mehr als 20 Jahren, aber die Konkurrenz von Porsche kann das ähnlich gut. Aber nur fast. Denn das niedrige Gewicht bedeutet, dass die Federung nicht betonhart abgestimmt werden musste, um auch bei hohen Geschwindigkeiten ausreichend Fahrstabilität zu bieten. Und so federt die Alpine fast schon flauschig – Alltagstauglichkeit ist wohl eine Eigenschaft, die niemand erwartet hätte.

Ausstattung: Premiere Edition startet Anfang 2018

Leichtbau-Sportler aus Dieppe
Die limitierte Première Edition war nach nur fünf Tagen ausverkauft.
Die auf 1955 (Gründungsjahr der Marke) Stück limitierte Première Edition war nach Aussage des Herstellers nach nur fünf Tagen ausverkauft und ist so gut wie voll ausgestattet. Unter anderem verfügt sie über ein Satelittennavi, eine Klimaautomatik und einen Tempomat. Eine nummerierte Plakette auf der Mittelkonsole macht die A 110-Modelle der Première Edition einzigartig. Die ersten Fahrzeuge werden Anfang 2018 ausgeliefert. Ab September nächsten Jahres werden die normalen A 110 produziert. Über deren Austattungsvarianten hat Alpine noch keine Informationen veröffentlicht.

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Motoren und Preise: Turbo-Vierzylinder hinterm Fahrersitz

Leichtbau-Sportler aus Dieppe
Der 252 PS starke Vierzylinder sitzt vor der Hinterachse.
Den Antrieb des Sportcoupes übernimmt ein neu entwickelter 1,8 Liter-Turbovierzylinder, der 252 PS leistet und über 320 Newtonmeter Drehmoment verfügt. Der gleiche Motor wird mit etwas mehr Leistung auch im neuen Renault Megané RS zum Einsatz kommen. Die Kraftübertragung erfolgt über ein Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das bei Bedarf auch manuell geschaltet werden kann. Vielleicht kommt Alpine dem Wunsch vieler Fans und Puristen nach und schiebt ein klassisches Schaltgetriebe hinterher. Auch eine Version mit mehr Motorleistung ist wahrscheinlich. Alpine hält sich diesbezüglich aber noch bedeckt. Die limitierte Première Edition kostete 58.000 Euro. AUTO BILD vermutet, dass die Preise der normalen A 110 bei ungefähr 55.000 Euro beginnen.

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Renault Alpine A110 (2017): Vorschau
Renault Alpine A110 (2017): Vorschau
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Kamera
Alpine A 110 (2018): Test, Alle Infos

Von

Stefan Voswinkel
Joachim Staat
Elias Holdenried