Leise und sanft gleitet der Toyota Prius über die Straße. Freundlich summt der Elektromotor, reagiert spontan aufs Gaspedal – und sorgt an der Ampel immer wieder für diesen kleinen Spaß-Moment, wenn er sämtlichen Verbrennern einfach davonschnurrt. Entspanntes Fahren, wie von einem E-Auto gewohnt. Und das klappt bei der ersten Ausfahrt exakt 38 Kilometer lang, bis der Benziner anspringt. Denn dieser Toyota ist dann doch kein Elektroauto, sondern ein Plug-in-Hybrid. AUTO BILD ist den neuen Toyota Prius Plug-in gefahren.

Bildergalerie

Polestar 2
Jeep Avenger
Abarth 500e
Kamera
Alle neuen E-Autos im Überblick

Toyota gibt 50 Kilometer Reichweite an

So fährt der Plug-In-Prius
Das Aufladen dauert an einer normalen Steckdose über drei Stunden, an einer Ladestation zwei Stunden.
Zunächst ein Eindruck von der Hardware: 8,8 kWh haben die Akkus an Bord, Toyota gibt dafür eine Reichweite von 50 Kilometer an. Die Baterien liegen hinter der Rückbank unter dem Kofferraum, der schluckt noch 360 bis maximal 1204 Liter Liter. Das Aufladen dauert an einer normalen 230-Volt-Haushaltsteckdose drei Stunden und zehn Minuten, an einer Ladestation zwei Stunden. Neu ausgelegt hat Toyota das Hybrid-System für den Plug-in. Dazu gehören der Benziner, ein 1,8-Liter-Vierzylinder mit 98 PS, ein E-Motor mit 72 PS und wie stets das raffiniert verzweigte Planetengetriebe. Die Systemleistung gibt Toyota mit 122 PS an. Neu ist jetzt aber, dass im Elektro-Modus auch der Generator des Hybridsystems zusätzlichen Schub liefert – dann stehen im E-Modus insgesamt 92 PS zur Verfügung. So schafft der Plug-in rein elektrisch immerhin auch eine Spitzengeschwindigkeit von 135 km/h. Mit den beiden E-Triebwerken fährt sich der Plug-in als Stromer zügig, angenehm und entspannt. Im Test sprang dann bei Kilometer 38 zum ersten Mal der Benziner an, die Hybrid-Batterie war fast leer.
Alle News und Tests zu Toyota
Fährt man mit dem Verbrenner, ist auch der Plug-in wieder ein normaler Prius. Und trotz spürbarer Verbesserungen gibt es immer noch einen Gummiband-Effekt: Nach dem Tritt aufs Gas steigt zunächst die Drehzahl, erst danach und mit leichter Verzögerung die Geschwindigkeit. Streichelt man das Gaspedal nur, fällt das nicht weiter auf, alles bleibt friedlich, der Benziner brummt zurückhaltend. Aufgeregt und lauter wird er nur, wenn es schneller vorangehen soll.

Bessere Federung, direktere Lenkung

So fährt der Plug-In-Prius
Der hintere Überhang wuchs um acht Zentimeter, die Batterie braucht den Platz.
Der Prius Plug-in fährt sich viel handlicher als die Vorgänger-Generation, federt verbindlicher, die Lenkung spricht direkter an, wirkt allerdings immer noch ziemlich synthetisch. Auf den ersten Blick sieht der Plug-in so aus wie der reguläre Prius. Auf den zweiten Blick hat sich aber eine Menge getan: Vorn gibt es serienmäßig Matrix-LED-Scheinwerfer, zackig geschnitten. Das Auto ist 10,5 Zentimeter länger, das liegt vor allem am längeren hinteren Überhang. Der wuchs um acht Zentimeter, die Batterie braucht den Platz. Die große Heckklappe besteht aus CFK und ist doppelt gewölbt. Im Cockpit ist der Navi-Bildschirm jetzt acht Zoll groß. Geblieben sind die zwei 4,2 Zoll großen Displays für allerlei Informationen: Ladezustand der Batterie, Energiefluss, Verbrauchswerte und manches andere. Toyota ist spürbar um hohe Verarbeitungsqualität bemüht, setzt viel Klavierlack ein, und die Lüftungsdüsen etwa sind sehr schön gearbeitet. Die Sitzposition vorn passt auch Großgewachsenen, das Platzangebot geht auch auf den hinteren Plätzen in Ordnung – hier fehlt es nur etwas an Platz über dem Scheitel, Größere müssen den Kopf einziehen.

Das kostet der Prius Plug-in

Der Toyota Prius Plug-in kostet ab 37.550 Euro – das sind 9400 Euro mehr als für den Einstiegs-Prius fällig werden (28.150 Euro). Dafür gibt es zwar Navi, Head-up-Display, Matrix-Scheinwerfer, Rückfahrassistent und manches mehr. Trotzdem bleibt das eine stolze Summe.