Verge TS Pro: erste Fahrt
Die Verge TS Pro ist ein Mix aus Tesla und Suzuki Hayabusa
—
Endlose Power in einem Motorrad kann Wahnsinn oder interessant sein. Die bis zu 139 PS starke Verge TS Pro macht es wie die Suzuki Hayabusa und zeigt sich als ebenso krass wie ausgewogen. Und sie schmeckt ein bisschen nach Tesla.
Bild: Lars Hänsch-Petersen/AUTO BILD
Wenn ein Tesla Model 3 und eine Suzuki Hayabusa ein Baby bekommen könnten, würde es wahrscheinlich Verge TS Pro heißen. Warum? Weil man alle Infos zum finnischen Elektro-Motorrad so einfach über ein großes zentrales Display bekommt wie beim amerikanischen E-Auto.
Viel mehr aber noch, weil die Verge TS Pro sich auf der Straße verhält wie die japanische Super-Maschine. Soll heißen: Die Finnin hat mit ihren bis zu 139 PS und maximal 1000 Nm Drehmoment wahnwitzige Power. Diese Kraft lässt sich aber so fein wie bei der 'Busa dosieren.

Das schmeckt nach Tesla. Die Infos zur Verge TS Pro bekommt der Lenker über dieses zentrale Display.
Bild: Lars Hänsch-Petersen/AUTO BILD
Diesen ersten Eindruck macht die Verge TS Pro
Wer zum ersten Mal vor der Verge TS Pro steht, wird von ihrer Optik eingenommen. Die E-Maschine ist vorne ein dynamisches Sportbike, in der Mitte ein kraftstrotzender Cruiser und hinten ein Dragster mit langem Radstand. Die Streetfighter-Lampenmaske ist Geschmackssache. Aber es bleibt das Gefühl, dass man nicht so recht weiß, ob die TS Pro ein Motorrad ist oder ein Transformer, der gleich aufsteht.

Die Verge TS Pro nimmt mit ihrem Äußeren sofort für sich sein. Blickfang: Der Felgenmotor hinten.
Bild: Lars Hänsch-Petersen/AUTO BILD
Legt man Hand an bzw. setzt sich in den Sattel, fällt sofort auf, wie gut die Maschine gemacht ist. Unterschiede zu Produkten aus der Großserie sind in Bezug auf die Auswahl der Baugrupppen und Komponenten nicht festzustellen. Und es gibt Annehmlichkeiten wie beheizte Griffe.
Notiz am Rande: Nicht so groß gewachsene Biker werden die niedrige Sitzposition lieben!
Highlight an der Maschine von Verge: der Felgenmotor
Der Schwerpunkt ist von den Ingenieuren mit Absicht ans untere Ende des Akkupakets zwischen den Unterschenkeln des Piloten verlegt worden. Das gibt der rund 240 Kilogramm schweren TS Pro schon im Stand ein ebenso sattes wie gut steuerbares Gefühl. Die Ergonomie stimmt und der Sitzplatz für die Person hinter dem Lenker ist gut gepolstert.
Die Verge TS Pro wird von einem im Hinterrad montierten Felgenmotor angetrieben. Daran kommt man nicht vorbei. Weder mit den eigenen Augen, noch im sich beim kurzen Stopp auf der Testfahrt sofort anbahnenden Gespräch mit interessierten Passanten.

Das Akkupaket ist zwischen den Unterschenkeln untergebracht. Es gibt zwei Sätze an Fußrasten.
Bild: Lars Hänsch-Petersen/AUTO BILD
So fährt die Verge TS Pro
Ans Fahrgefühl muss man sich kurz gewöhnen. Das liegt am langen Radstand, der sich erstmal komisch anfühlt. Doch nach der dritten, vierten Kehre hat das Gehirn verstanden, dass "Länge läuft und freut sich über die erwähnenswert hohe Fahrstabilität.
Links am Lenker gibt es keinen Kupplungshebel, sondern die Bremse fürs Hinterrad. Auch das braucht ein wenig Übung. Die Bremskraft lässt sich aber sehr feinfühlig den Anforderungen anpassen. Und oft wird die Bremse eh nicht gebraucht, weil die TS Pro rekuperiert wie ein E-Auto. Das macht sie aber so zurückhaltend, dass es am ehesten mit der Motorbremse eines Verbrenners zu vergleichen ist.

Am Schnelllader kann die Verge TS Pro in 35 Minuten bis auf 80 Prozent ihrer Akkukapazität aufgeladen werden.
Bild: Lars Hänsch-Petersen/AUTO BILD
Im "Biest-Modus" fallen 1000 Nm übers Hinterrad her
Fahrmodi gibt es mehrere, doch bei der Fahrt auf feuchter Straße im sechs Grad kalten Hamburg haben wir uns auf den "Zen-Modus" beschränkt. Der macht selbst unter solch ungünstigen Bedingungen 200 Kilometer Reichweite möglich und er lässt "nur" etwa 550 Nm Drehmoment auf das Hinterrad los. Im "Biest-Modus" für die Autobahn wären es 1000 Newtonmeter gewesen.
Die vorderen Fußrasten werden Freunde des sogenannten "Klappmesser-Sitzens" mögen. Bequemer und gleichzeitig Dynamik-orientierter ist man mit den Füßen auf den hinteren Rasten unterwegs. Vorsicht vor Erwartungshaltungen! Kraftvolles Nach-Vorne-Stürmen und flinkes Um-Die-Ecken-Fetzen sind für die Verge keine Gegensätze. Sie vereint beide Qualitäten, als gäbe es nichts Selbstverständlicheres.
Handyhalterungen fürs Motorrad im AUTO BILD-Test
# | Getestete Produkte | Testnote | Zum Angebot |
---|---|---|---|
1.
Testsieger
|
1,4 (sehr gut)
|
||
2.
|
3,1 (befriedigend)
|
||
3.
|
3,4 (befriedigend)
|
||
3.
|
3,4 (befriedigend)
|
||
3.
|
3,4 (befriedigend)
|
||
6.
|
3,5 (ausreichend)
|
||
7.
|
3,9 (ausreichend)
|
||
8.
|
4,0 (ausreichend)
|
||
9.
|
4,5 (mangelhaft)
|
||
10.
|
4,5 (mangelhaft)
|

Die finnische E-Maschine ist irgendwie Sportbike, Cruiser und Dragster in einem. Ungewöhnlich, aber gut.
Bild: Lars Hänsch-Petersen/AUTO BILD
Das kostet das finnische Super-Motorrad
In 3,5 Sekunden erledigt die Verge TS Pro den Sprint von 0 auf 100 km/h. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 200 km/h angegeben. Bis zu 350 Kilometer Reichweite sollen unter idealen Bedingungen im Akkupaket drin stecken. 35 Minuten braucht die Verge am Schnelllader, um den Akku auf 80 Prozent aufzuladen. Das sind zeitgemäße und durchaus beeindruckende Werte.
Und die gibt es ebenso verständlicherweise wie leider nicht für kleines Geld. Der potenzielle Eigner muss für die Verge TS Pro 36.581 Euro überweisen. Geliefert wird dann im Juli 2023.
Fazit
Klar, Kino-Freunde denken vielleicht erst an die Bikes aus den Tron-Filmen und dann an eine Kreuzung aus Tesla und Suzuki. Kein Problem. Denn das ändert nichts an der Tatsache, dass die Verge TS Pro ebenso ungewöhnlich wie nach ein paar Metern schlüssig fährt. Es lässt keinen Zweifel daran aufkommen, dass die finnische E-Maschine dynamische Gegensätze vereint, als hätten sie schon immer zusammengehört. Und es rüttelt nicht am hohen Qualitätsstandard des Motorrads.
Service-Links