2023 gehen nicht nur spannende neue Motorräder mit Verbrennungsmotor an den Start. Wer elektrisch Zweirad fahren will, der sollte dieses Jahr ebenfalls das passende Fahrzeug finden können. Noch ist der Marktanteil der E-Motorräder zwar gering, doch das könnte sich ändern.
E-Hersteller wie Energica aus Italien oder Zero aus Kalifornien bauen ihre Modellprogramme kontinuierlich und immer feiner aus. Dazu gesellen sich Newcomer, die mit ebenso unerwarteten wie ausgefallenen Ideen für Furore sorgen.

Nützliches für Motorradfahrer

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Die Frage, was die etablierten Motorradhersteller tun werden, um den Markt der Elektro-Motorräder für sich zu erschließen, beantworten Honda und Kawasaki. AUTO BILD hat die interessantesten neuen Elektro-Motorräder für diese Saison herausgesucht!

Niu RQi

Die Niu RQi ist eine elektrische 125er mit bis zu 41 PS. Ein 30 kW starker Elektromotor sorgt für Vortrieb. Der Ausgang des Getriebes und das Schwingenlager liegen koaxial. Das bedeutet, dass sich beim Einfedern die Spannung im Endantrieb nicht ändert. Das Batteriesystem mit zwei Panasonic-Lithium-Ionen-Akkus ist modular aufgebaut. Pro Akku stehen knapp 2,6 kWh Kapazität zur Verfügung.
Die Höchstgeschwindigkeit soll bei rund 160 km/h liegen. Der Hersteller gibt die Reichweite mit 130 bis 200 Kilometern an, je nach Fahrweise der Person hinter dem Lenker. Wermutstropfen: Diese Angaben gelten für China. In Deutschland wird die RQi GT 7,5 kW Dauerleistung haben und maximal 110 km/h schnell sein.

Verge TS Pro

Die finnische Super-Maschine Verge TS Pro ordnet sich optisch irgendwo zwischen Tron und Transformers ein. Die Bedienung gelingt so leicht wie bei einem Tesla. Es gibt ein zentrales Display, über das der Fahrer alle relevanten Infos bekommt. Die Fahreigenschaften erinnern an die Suzuki Hayabusa. Warum? Weil Kraft im Überfluss vorhanden ist, sich die Power aber ganz fein dosieren lässt.
Konkret hat die Verge TS Pro maximal 139 PS. Bis zu 1000 Nm fallen je nach Fahrmodus über das Hinterrad her. Die maximale Reichweite wird mit 350 Kilometern angegeben. In 35 Minuten kommt der Akku am Schnelllader auf 80 Prozent Kapazität. Preis: 36.581 Euro.

Energica Experia

Die Energica Experia wirkt auf den ersten Blick wie eine ganz gewöhnliche Reiseenduro. Doch im Hybridrahmen der Italienerin aus Platten und Rohren stecken ein Akku und ein 101 PS starker Elektromotor. Der Hersteller beziffert die Höchstgeschwindigkeit der schicken Maschine mit 180 km/h.
Energica Experia
Die Energica Experia wirkt auf den ersten Blick wie eine durchschnittliche Reiseenduro. Doch weit gefehlt!
Bild: Energica Motor Company
Bis zu 420 Kilometer Reichweite sollen aus dem Akku herauszuholen sein. Aber: Die Reichweite gilt für die Stadt! Im Tourenmodus werden es mit Sicherheit weniger Kilometer sein. Und: Die Experia kostet mindesten 30.452 Euro!

Zero DSR/X

Auch bei Zero aus Kalifornien stehen die Zeichen auf Abenteuer. Die E-Pioniere haben ihre Zero DSR/X vorgestellt, ein großes Adventure Bike. Die Akkukapazität der Amerikanerin gibt der Hersteller mit 17,3 Kilowattstunden an, sie lässt sich auf 20,9 kWh erweitern. Die Reichweite soll bei bis zu 290 Kilometern liegen. Die Preise beginnen bei 26.550 Euro.
Zero Motorcycles DSR/X
Das neue Modell im Portfolio von Zero aus Kalifornien heißt DSR/X. Es handelt sich um ein Adventure Bike.
Bild: Zero Motorcycles
Der E-Motor der DSR/X leistet maximal 100 PS und erzeugt ein Drehmoment von 225 Nm. Das liest sich etwas weniger dramatisch als bei den Sportmotorrädern von Zero, trotzdem dürfte es mächtig nach vorne gehen. 180 km/h wird die Zero DSR/X maximal schnell. Mit dem zusätzlichen 6-kW-Schnellladegerät lädt die Maschine laut Zero in rund einer Stunde bis auf 95 Prozent auf. 

Horwin HT5 Offroad

Horwin kommt aus China und baut Elektro-Motorräder. Hinter dem Modellnamen HT5 verbirgt sich eine hübsch gezeichnete Elektro-Enduro.
Horwin HT5 Offroad
Horwin aus China bringt mit der HT5 eine Enduro an den Start, die im besten Fall 150 Kilometer Reichweite schafft.
Bild: HORWIN EUROPE
Neben einer reinen Offroadversion will Horwin zwei Versionen mit Straßenzulassung und unterschiedlichen Reichweiten an den Start bringen. Die HT5 tritt im Idealfall mit acht PS an und kommt so 150 Kilometer weit. Erfreulich: Die Preise starten schon bei 7490 Euro.

Ryvid Anthem

Ein interessanter neuer Mitspieler auf dem Markt für E-Motorräder heißt Ryvid. Die Kalifornier wollen im Sommer 2023 die Anthem auf den Markt bringen. Sie soll Enduro- und Naked-Bike-Elemente mit cleverer E-Technik verbinden.
Ryvid Anthem
Die Ryvid Anthem soll mit ihrer coolen Optik und cleverer Technik überzeugen. Und das für keine 7300 Euro.
Bild: Ryvid Inc.

Beispiele: Wo sonst der Motor sitzt, findet man bei der Anthem die Batterie. Der E-Motor schließt an den Akku an und gibt seine Power über einen gekapselten Riemen ans Hinterrad weiter. Der Rahmen wird aus Edelstahlplatten zusammengeschraubt und wiegt weniger als sechs Kilo. Der Motor leistet maximal 18 PS. 120 km/h Spitze sind drin, der herausnehmbare Akku soll für 120 Kilometer gut sein.

Kawasaki Ninja EV/Z EV

2023 gehen die elektrischen 125er Kawasaki Ninja EV und Kawasaki Z EV an den Start. Mit konkreten technischen Daten halten sich die Japaner bisher zurück. Es scheint jedoch klar, dass maximal elf Kilowatt Dauerleistung dabei rauskommen werden. Klar, denn mit mehr Power wären die grünen Elektro-Bikes nicht A1-fähig. Die Akkukapazität könnte bei drei Kilowattstunden liegen.

Ecobodaa Umeme 3000

Diese Exotin dürfte bei manchem Biker nostalgische Gefühle auslösen. Denn die Ecobodaa Umeme 3000 lehnt sich optisch bei Kreidler, Zündapp und Co aus den 70er- und 80er-Jahren an und erwärmt damit das Herz. Die hübsche, kleine Maschine mit dem klassischen Stahlrahmen kommt aus Nairobi und wurde dort als Motorrad-Taxi entwickelt.
Ecobodaa Umeme 3000
Die hübsche, kleine Ecobodaa Umeme 3000 mit klassischem Stahlrahmen kommt aus Nairobi.
Bild: ecobodaa/facebook
Als Reichweite nennt der Hersteller 60 bis 75 Kilometer, die Höchstgeschwindigkeit soll bei 60 Kilometern liegen. Der Clou: Ist die 72-Volt-Lithium-Batterie leer, kann sie in weniger als zwei Minuten gegen eine volle getauscht werden.
Ecobodaa will zusätzlich zum Motorrad ein Netz an Tauschstationen aufbauen und weitere auf die Motorrad-Taxifahrer zugeschnittene Lösungen wie satellitengestützte Ortung für den Fall eines Diebstahls anbieten.
Prototypen gab es schon mehrere. Und Patentzeichnungen, die auf E-Motorräder aus dem Hause Kawasaki hinweisen, sind ebenfalls schon vor Jahren aufgetaucht. Das Besondere: Geht man nach diesen Zeichnungen, könnten die Elektromotorräder mit Wechselakkus kommen.

Honda EM:1e

Das Prinzip Wechselakku ist auch bei Honda angesagt. Auf der EICMA 2022 in Mailand stand der Elektroroller Honda EM:1e. Und der soll ab Sommer 2023 mithilfe von tauschbaren Akkus ständig unter Strom stehen. Zugegeben: Den Honda EM:1e als Motorrad zu bezeichnen, dehnt den Begriff arg. Doch ein elektrisches Zweirad aus dem Hause Honda ist ein Projekt, das gleich auf mehreren Ebenen Spannung verspricht.
Der Honda EM:1e soll maximal 45 km/h schnell werden und zwei Personen bis zu 40 Kilometer weit transportieren können. Stehen mal weder ein Akku zum Tauschen noch eine Ladestation zur Verfügung, tankt der Honda Strom an der Haushaltssteckdose. Weil der Preis sich mit dem Yamaha Neo's auf Augenhöhe bewegen dürfte (um die 3000 Euro), ist nicht mit einem hochkomplexen Antrieb zu rechnen.