Elektro-Bikes: Motorrad, Test, Harley-Davidson, KTM, Zero, Energica, Govecs
Die spannendsten Elektro-Motorräder auf dem Markt
Harley-Davidson Livewire im Test
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Elektro-Motorräder sind längst eine Alternative zu Benzin-Bikes. Die Harley-Davidson Livewire zum Beispiel geht locker als die sportlichste Harley durch. Und sie ist jetzt deutlich günstiger geworden. Das sind die coolsten E-Bikes!
Bild: AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
Ein Motorrad mit Elektroantrieb! Das liest sich für leidenschaftliche Zweiradfahrer wie Pizza mit Ananas. Doch die Vorbehalte gegenüber dem Elektroantrieb im Bike sind oft nicht mehr angebracht. Längst gibt es Hersteller, die E-Motorräder bauen, die mit ihren Verbrenner-Gegenstücken mithalten können und zudem mit lautlosem, lokal emissionsfreien Antrieb punkten.
Klar, die Kupplungsfinger greifen auf den ersten Kilometern ins Leere. Doch an den fehlenden Hebel gewöhnt man sich schnell. Bei der Reichweite gibt es bestimmt noch Luft nach oben, doch die Lade-Infrastruktur wächst, wenn auch mitunter langsam. Und wer zu Hause eine Wallbox hat, der kann manches E-Motorrad sogar schon schnell laden.
AUTO BILD stellt die coolsten E-Zweiräder vor, die aktuell bei uns erhältlich sind:
Auf den ersten Blick widerspricht sich nur eine Kombination noch mehr als "Motorrad und Elektroantrieb": eine Harley-Davidson mit E-Motor. Doch die Livewire kann viel mehr, als nur den Flottenverbrauch der Amerikaner schönen. Sie überrascht mit einem völlig unbekannten Erlebnis, Harley zu fahren.

Bunte, neue Welt: Die Harley-Davidson Livewire ist die leiseste und gleichzeitig die sportlichste Harley.
Bild: Harley-Davidson
Die LiveWire ist beinahe völlig lautlos unterwegs, beschleunigt brachial aus dem Stand und spurtet so behände und knackig um die Ecken, dass man sich unwillkürlich immer wieder selbst fragt: Ist das wirklich eine Harley?
Die Harley Livewire soll bis zu 240 Kilometer weit kommen
Der Schwerpunkt der LiveWire liegt herrlich tief, die Schräglagenfreiheit ist immens, und der Druck ist beachtlich. Der Hersteller gibt die Leistung mit 106 PS an, die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 177 km/h.
In drei Sekunden geht es von 0 auf 100 Sachen. Die Reichweite bewegt sich je nach Fahrverhalten zwischen ca. 120 und 240 Kilometern. Nur der Preis war bisher happig: 32.995 Euro.
Doch Harley hat seine Elektromotorräder nun ausgegliedert und bietet sie in Zukunft unter dem Markennamen Livewire an. Deshalb verkauft die Factory Group die letzten Livewire mit dem Markennamen Harley-Davidson in Deutschland mit einem interessanten Preisvorteil. Es gibt 3000 Euro Rabatt und ein Zubehör-Paket im Wert von weiteren 5000 Euro. Der potenzielle Käufer kann aus fünf Paketen wählen.
Die Factory Group ist ein Händlerverband mit Filialen unter anderem im Raum Frankfurt und in Hannover.
Zero merkt man die Vergangenheit des Firmengründers bei der US-amerikanischen Raumfahrtbehörde NASA an. Der Elektromotorrad-Pionier garniert seine Bikes traditionell mit technischen Leckerbissen wie hohlen Rahmenteilen und speziellen Werkstoffen, die die Steifigkeit erhöhen und gleichzeitig Gewicht einsparen.

Als Tourer SR/S wird die agile Maschine von Zero zur angenehmen Begleiterin für längere Ausfahrten.
Bild: Lars Hänsch-Petersen / AUTO BILD
Die SR/S ist die komfortable, tourenkompatible Maschine
Fahrverhalten, Leistungsabgabe und Ergonomie stehen der Konkurrenz mit Verbrennungsmotor in nichts nach. Selbst die Reichweite von bis zu 365 Kilometern kann mithalten, theoretisch zumindest.
Die SR/S überflügelt ihre Schwester im Kapitel Komfort. Dank höherem Lenker ist die Sitzposition etwas weniger aggressiv, und der Sitzplatz für den Sozius bietet echten Platz für den Po. Zero gibt die Spitze mit 200 km/h an. Die Preise beginnen bei 26.415 Euro. Schnellladen ist möglich.
Bei Zero aus Kalifornien stehen die Zeichen 2023 auf Abenteuer. Die E-Pioniere haben ihre Zero DSR/X vorgestellt, ein großes Adventure Bike mit elektrischem Antrieb. Die Akkukapazität der Amerikanerin gibt der Hersteller mit 17,3 Kilowattstunden an, sie lässt sich auf 20,9 kWh erweitern. Die Reichweite soll bei bis zu 290 Kilometern liegen. Die Preise beginnen bei 26.550 Euro.
Der E-Motor der DSR/X leistet maximal 100 PS und erzeugt ein Drehmoment von 225 Nm. Das liest sich etwas weniger dramatisch als bei den Sportmotorrädern von Zero, trotzdem dürfte es mächtig nach vorne gehen. 180 km/h wird die Zero DSR/X maximal schnell. Mit dem zusätzlichen 6-kW-Schnellladegerät lädt die Maschine in rund einer Stunde bis auf 95 Prozent auf, verspricht Zero.
Zero hat 2006 als erste Firma damit begonnen, elektrische Motorräder zu bauen. Die Bikes der Amerikaner betören Technik-Fans mit ihren Details.
Eine der momentan günstigsten Möglichkeiten, eine Zero (und überhaupt ein elektrisches Motorrad) zu fahren, ist die Supermoto Zero FXE ab 13.990 Euro. Ganz nebenbei ist die FXE mit 155 Kilogramm Leergewicht noch angenehm leicht.
Die E-Amerikanerin fährt auf 17-Zoll-Rädern und lädt je nach Ladegerät in 1,8 bis 9,7 Stunden. Sie wird von Zeros schwächstem Motor mit 33 kW angetrieben.
Die notwendige Energie stellt der kleinste Akku aus dem Portfolio des Herstellers mit 7,2 kWh zur Verfügung. Am Ende stehen 44 PS maximale Leistung auf dem Zettel. Die Höchstgeschwindigkeit wird mit 132 km/h beziffert, die Reichweite mit 161 Kilometern.
Motocrosser und Enduro-Freunde bekommen normalerweise leuchtende Augen, wenn sie die Buchstaben K, T und M lesen. Die meist in Orange gehaltenen Maschinen der Österreicher sind zwar in der Regel etwas teurer als die der Konkurrenz. Aber sie enthalten auch die komplette KTM-Offroadkompetenz.

Lautlos und ohne Abgas durchs Gelände pflügen: Die elektrische KTM Freeride macht richtig Laune.
Bild: KTM
Und die ist riesig: Zahlreiche Siege bei der Rallye Dakar und beinahe jedem wichtigen Motocross-Event rund um den Globus legen davon Zeugnis ab.
Mit der KTM kann man lautlos durch den Dreck heizen
Die perfekte Mixtur aus einer Enduro zum Durchs-Gelände-Pflügen und einer Trial-Maschine fürs komplizierte Klettern heißt KTM Freeride. Und die Freeride gibt es auch elektrisch. Mit 24,5 PS, schmalen 111 Kilogramm Gewicht und einer angegebenen Fahrzeit von 90 Minuten. Danach lädt man die Freeride E-XC entweder in 110 Minuten wieder auf, oder man tauscht einfach den Akku.
Wer also gerne durch den Dreck heizt, der ist bei der E-XC an der richtigen Adresse. Vor allem dann, wenn in Hörweite jemand wohnt, der das Braaaaap eines Einzylinder-Verbrenners am Wochenende gar nicht mag. Preis: 11.594 Euro.
Die Energica EsseEsse9 ist erst auf den zweiten Blick von einem Naked Bike mit Verbrennungsmotor zu unterscheiden. Sportliche Gene hat die Italienerin sowieso: Energica baut die Motorräder für den Elektro-Grand Prix. Der Hersteller versteht die EsseEsse9 als die zahme kleine Schwester der Energica Eva Ribelle.

Die Energica EsseEsse9 kommt aus Italien und will mit 109 PS und 200 km/h Höchstgeschwindigkeit überzeugen.
Bild: Energica
Sie hat in der Basis 109 PS und einen 13,4 kWh großen Akku. Ordert der Interessent den großen Akku mit 21,5 kWh, wächst die Reichweite: Zwischen 130 und 420 Kilometer sollen laut Energica theoretisch drin sein.
Elektroauto laden (2021): Test - Ladezeit - Akku - Info
Wie lädt man ein E-Auto richtig?
Bild: AUTO BILD
Bei durchschnittlicher Belastung des Akkus im Ausflugs- oder Pendelverkehr liegt die Wahrheit vermutlich irgendwo in der Mitte. Doch auch das ist ein ordentlicher Wert. Die Höchstgeschwindigkeit beziffert Energica mit vollen 200 km/h.
Alle Versionen der EsseEsse9 – abgesehen von der Basis – können serienmäßig an CCS-Schnelladestationen geladen werden. Eine Vollladung dauert dann ca. eine Stunde. Beim langsameren Level-2-Laden zieht sich die Elektro-Italienerin in einer Stunde Saft für 67 Kilometer Reichweite. Ab 26.802 Euro beginnt der Fahrspaß.
Zugegeben, die Govecs Schwalbe als Elektromotorrad zu bezeichnen, mag den Begriff etwas dehnen. Doch die elektrische Wiedergeburt des legendären DDR-Krads will – genau wie ihre Ahnin – einfach nicht so recht in die Kategorie Roller passen.

Govecs gelang mit dem elektrischen Revival der Schwalbe ein echter Hingucker. Spitzentempo: 90 km/h!
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Govecs bietet die E-Schwalbe in einer großen Version mit 10,8 PS starkem Bosch-Antriebsstrang an. Dann schafft die optisch gelungene Neuauflage des bis heute überaus beliebten Zweitakters 90 km/h Spitze.
Die Elektro-Schwalbe liegt exzellent in der Hand
Die Fahreigenschaften sind stabil bis knackig. Wer nach einem komfortablen Gleiter sucht, für den könnte die elektrische Schwalbe zu ruppig abrollen. Doch sie liegt exzellent in der Hand, zeigt sich als absolute Liebhaberin flinker Spurwechsel und spurtet mit Nachdruck um die Ecken.
Außerdem sollte ihr Beschleunigungsverhalten jede Fahrerin und jeden Fahrer begeistern. Die Akkus und das Ladekabel sind fest eingebaut, geladen wird an einer normalen Haushaltssteckdose. Laut Homepage des Herstellers sind bestimmte Versionen der Schwalbe vorübergehend nicht lieferbar.
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