Motorrad-Saison 2022: Tipps zum Saisonstart
So wird das Bike fit für die Saison

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Start in die Motorrad-Saison 2022! Wie pflege ich mein Motorrad? Was kann ich selbst reparieren? Welche Reifen sind die richtigen? AUTO BILD MOTORRAD gibt Antworten.
Bild: Ralf Timm / Auto Bild
Mit dem schönen Wetter zieht es die Biker auf die Straße. Doch vor dem Vergnügen am Kurvenscheitelpunkt steht die Pflege des Motorrads! Nach Monaten im Winterquartier will das Bike behutsam geweckt werden: Ist die Batterie geladen? Wie steht es um Reifendruck und Profil? Müssen gegebenenfalls Reparaturen am Motorrad durchgeführt werden? AUTO BILD MOTORRAD sagt, was Sie am Motorrad selbst erledigen können und worauf Sie bei der Wartung achten sollten.
Das brauchen alle Motorradfahrer
Elektronik im Bike ist längst Standard. Speziell vor dem Saisonstart ist eine kleine Wartung aus eigener Hand wichtig. So bedarf die Spritversorgung spezieller Aufmerksamkeit. Die Ansaugstutzen aus Gummi altern. Kleine Risse deuten auf sprödes Material hin. Die Schläuche sollten penibel abgesucht und nötigenfalls getauscht werden.

Sind die Scheinwerfer in Ordnung? Diese Frage kann jeder selbst beantworten.
Bild: Ralf Timm
Der Luftfilter ist fast immer unter der Sitzbank versteckt, sein regelmäßiger Austausch kostet nicht die Welt. Tipp: Dabei gleich den Kasten säubern. Die Kette wird am besten mit Spezialspray aus dem Fachhandel gefettet. Vor der ersten Fahrt unbedingt auf Spiel in Radlagern und Schwingenlager achten! Dazu am besten leicht am aufgebockten Rad rütteln.
Die Batterie ist beim Motorrad eher schwach dimensioniert. Daher leidet sie während der Saison – und im Winterschlaf erst recht. In der ungenutzten Zeit hält ein Erhaltungslader den Akku am Leben. Muss die Motorradbatterie ersetzt werden, stellt sich die Frage nach Gel, Säure oder Lithium. Das richtige Modell hängt vom Motorrad ab.

Ideal für den Winter: So ein Erhaltungslader pflegt die Motorrad-Batterie während der Einsatzpause.
Bild: Ralf Timm
Die Säure-Batterie gilt als preiswerter, braucht aber mehr Wartung. Beim Befüllen muss man vorsichtig sein. Die enthaltene Schwefelsäure ist stark ätzend! Eine Gel-Batterie ist nahezu wartungsfrei, setzt aber eine intakte Elektrik des Motorrads voraus.
Soll das Bike bei niedrigen Temperaturen auf die Straße, empfiehlt sich eine AGM-Batterie. Sie gilt als kältestabil. Der Vorteil einer Lithium-Batterie liegt in ihrem geringen Gewicht bei extrem hohem Startstrom.
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Vor dem Start in die Saison lohnt sich ein Blick auf Ölstand, Brems- und Kühlflüssigkeit. Viele Motorräder mit Nasssumpfschmierung haben ein Sichtfenser am Motor, mit dessen Hilfe sich der Ölstand prüfen lässt. Wichtig: Vor dem Check die Maschine kurz warm fahren und dann aufstellen. Sonst sagt der Ölstand nichts aus.

Hinter dem Schalthebel ist das runde Sichtfenster des Ducati-Motors zum Ölstand-Prüfen.
Bild: Martin Meiners / AUTO BILD
Muss Öl nachgefüllt oder getauscht werden, hilft ein Blick in die Betriebsanleitung. Dort führt der Hersteller die freigegebenen Öle auf. Wer sein Motorrad dynamisch bewegt, kann sich im Fachhandel zu speziellen Ölen beraten lassen. Der Stand der Bremsflüssigkeit wird ganz ähnlich überprüft: Der Vorratsbehälter findet sich meist am Lenker und hat ebenfalls ein Sichtfenster mit Markierungen. Nur wenn genug Bremsflüssigkeit vorhanden ist, werden die Bremsbeläge gegen die Bremsscheiben gedrückt!
Schließlich empfiehlt es sich, alle zwei Jahre das Kühlmittel zu tauschen und das System dabei zu reinigen.
Die Reifen sollten regelmäßig gecheckt werden. Mit Augen und Fingerkuppen lässt sich leicht klären, ob die Motorradreifen Schäden aufweisen und wie sie abgefahren sind. Der Profiltiefenmesser weiß, ob die gesetzlich vorgeschriebene Mindestprofiltiefe von 1,6 Millimetern vorhanden ist. Wo er anzusetzen ist, zeigen Indikatoren auf der Lauffläche der Reifen.
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Solche grobstolligen Reifen unterliegen seit 2022 einer neuen Winterreifen-Regelung.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
Den korrekten Reifendruck entnehmen Sie der Betriebsanleitung des Motorrads, den Papieren der Reifen oder im Netz zugänglichen Tabellen mit technischen Daten. Vorsicht bei der ersten Fahrt nach dem Winter! Die Reifen verlieren während der freien Zeit an Druck. In diesem Zustand sollte man nicht voll beschleunigen!
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Inwieweit Sie Ihr Motorrad in Eigenregie reparieren können, hängt vom Können ab. Als Faustregel gilt: Zündkerzen wechselt der Laie ohne Problem. Wer das Lenkkopflager reparieren will, sollte wissen, was er tut.

Große Umbauprojekte sollten möglichst mit einem Sachverständigen besprochen werden.
Bild: Micah Smith
Steht der Sinn nach einem Umbau des Zweirad-Lieblings, macht der Einbau von Teilen mit vorhandener Betriebserlaubnis (ABE) Sinn. Bei größeren Projekten lohnt sich die Rücksprache mit einem Sachverständigen oder Gutachter.
Wer Motorrad fährt oder fahren will, sucht früher oder später einen Händler oder eine Werkstatt. Ob es um einen Vertragshändler oder einen Kiesplatz mit Gebrauchtmaschinen geht, einen vom Hersteller lizensierten Reparatur-Stützpunkt oder eine Selbsthilfewerkstatt, ist nachrangig.
Das Internet weiß Rat. Wer bereits über Kontakte in die Motorrad-Szene verfügt, kann sich dort umhören. In Selbsthilfewerkstätten können Hebebühnen für eigene Arbeiten gemietet werden.
Beim Kauf beziehungsweise Verkauf eines Motorrads gelten die Regeln, die auch beim Autokauf zu beachten sind. Vor allem, wenn es um ein gebrauchtes Fahrzeug geht. Für Verkäufer lohnt es sich, das Bike vor dem Inserieren aufzuarbeiten.
Deshalb sollten Sie sich als Käufer von frisch poliertem Lack nicht blenden lassen. Die Papiere, HU-Berichte und Rechnungen zu checken, ist Standard. Das Gleiche gilt für eine ausführliche Probefahrt und den Abschluss eines Kaufvertrags inklusive aller rechtlicher Absicherungen. Das Gutachten eines Experten empfiehlt sich!
Fehlt so ein Kenner in Familie oder Freundeskreis, stehen TÜV, DEKRA und Co mit Rat und Tat zur Seite.
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