Elektroautos sind grundsätzlich viel zu teuer? Stimmt nicht ganz: Schauen Sie mal beim Renault-Händler vorbei! Neben Deutschlands meistverkauftem Elektroauto Zoe (ab 21.900 Euro) gibt es da auch noch den fast vergessenen Twizy. Okay, der kleine Elektroflitzer gilt offiziell als Leichtfahrzeug und  ist deshalb von der Kaufprämie für E-Autos ausgeschlossen – dafür ist er in der Basisausstattung Life schon ab 6950 Euro zu haben. Seit 2012 ist der Twizy in Deutschland erhältlich und wird doch überwiegend von Pizzalieferanten und Pflegediensten genutzt. Für AUTO BILD Grund genug zu checken, wie alltagstauglich der Twizy ist. Sechs Monate Dauertest, bei Wind und Wetter – hier kommt der Zwischenbericht!

Die ersten 1000 Kilometer sind geschafft

Liebe und Hass für den Renault Twizy
Die ersten Fans hatte der Twizy direkt bei der Anlieferung im April.
Am 9. April 2019 wurde unser Renault Twizy bei Sonnenschein angeliefert und hat sofort die ersten Fans gefunden. Redakteur Jan Götze war bei der Anlieferung dabei und schreibt ins Logbuch: "Wir haben den Twizy noch nicht mal offiziell übernommen, schon kommt ein interessierter Herr auf mich zu und fragt, wie teuer das Auto ist und ob man den so wirklich kaufen kann. Ich beantworte brav alle Fragen – und spätestens als Peter wegfährt, ist er vollends begeistert: 'Man hört ja gar nichts, irre!'"
So fasziniert sind aber längst nicht alle. In den kommenden Tagen und Wochen darf jeder bei uns in der Redaktion mal Twizy fahren. Und eines ist nach 1000 Kilometern klar: Am kleinen Elektrofahrzeug mit den auffälligen Flügel-/Scherentüren scheiden sich die Geister. Unterm Strich steht niemand dem Twizy emotionslos gegenüber: Die einen mögen, die anderen meiden ihn.

Bildergalerie

Renault Zoe Facelift (2019): Bilder
Renault Zoe Facelift (2019): Bilder
Renault Zoe Facelift (2019): Bilder
Kamera
Renault Zoe Facelift (2019): Bilder

Volle Hütte im Dauertest-Twizy

Liebe und Hass für den Renault Twizy
Das Aufladen an öffentlichen Ladesäulen ist kein Problem, die Reichweite in der Stadt beträgt gute 60 Kilometer.
Unser igluweißer Twizy mit dem Kennzeichen K-PR 22E hat den großen Motor in Kombination mit der zweithöchsten Ausstattung "Intens" – besser ausgestattet ist nur die "Sport Edition". Der Basispreis für den Twizy Intens liegt bei 8700 Euro. Extras wie das Panoramadach (250 Euro; sehr empfehlenswert, wenn man öfter zu zweit unterwegs ist), Flügeltüren halbhoch (590 Euro), Freisprecheinrichtung (310 Euro) und Einparkhilfe (180 Euro; ja, richtig gelesen!) hieven den Preis auf 10.030 Euro. Und dann kommt noch die monatliche Batteriemiete zwischen 50 und 72 Euro obendrauf. Ein Schnäppchen ist der Twizy nicht wirklich, aber dafür macht er richtig viel Spaß!

Bildergalerie

Renault Twizy Intens: Dauertest
Renault Twizy Intens: Dauertest
Renault Twizy Intens: Dauertest
Kamera
Renault Twizy Intens: Dauertest

Twizy fahren ist wie Rad fahren, nur ohne sportliche Anstrengung

Das sieht auch Redakteur Andreas Huber so: "Nach zwei Tagen im Twizy bin ich ein Fan geworden. Das Fahrgefühl ist mehr als witzig und macht dem Fahrer in keiner Sekunde Angst. Der Stadtfloh tänzelt nur so durch den Berufsverkehr, schneller war ich selten mit einem Testwagen zu Hause." Kollege Matthias Brügge stimmt zu: "Twizy, du bist super! Ein Wochenende mit dem E-Kabinenroller reichte aus, mich und unsere halbe Wohnstraße zum Twizy-Fan zu machen." Volontärin Isabella Sauer geht sogar einen Schritt weiter und stellt einen interessanten Vergleich auf: "Ich fühlte mich so, als wäre ich an der frischen Luft unterwegs! Ein wenig wie Fahrrad fahren, nur ohne sportliche Anstrengung!"
Liebe und Hass für den Renault Twizy
Der Twizy ist so klein, der passt sogar in enge Innenhöfe – und lässt sich dort auch laden!
Aber natürlich hat der kleine Renault auch Nachteile! Redakteur Lars Hänsch-Petersen ist kein Freund des Elektroflitzers und bemängelt: "Einsteigen ist dank der dämlichen Flügeltüren ein eigener Prozess mit verschiedenen Schritten, die aufeinander folgen müssen, weil es sonst blaue Flecken gibt. Die Sitzlehne lässt sich nicht in der Neigung verstellen. Und dann sind da noch die Materialien, aus denen sie den Twizy zusammengesteckt haben: billiges Plastik in verschiedenen Farben. Das knackt schon bei leichten Verwindungen der Karosserie nach nicht mal 500 Kilometern Laufleistung!" Das klingt allerdings sehr hart und wird nicht von jedem so empfunden. Ein Fakt, der öfter im Fahrtenbuch bemängelt wird, ist das holprige Fahrwerk, das Bodenwellen quasi ungefiltert an die Insassen weitergibt. Bei Temperaturen im einstelligen Bereich sind zudem Schal und Mütze Pflicht.

Bildergalerie

Polestar 2
Jeep Avenger
Abarth 500e
Kamera
Alle neuen E-Autos im Überblick

Noch nie war das Parken so einfach

Der absolute Partytrick des Twizy ist aber das Parken. Jan Götze stellt fest: "Der passt wirklich überall rein, egal ob längs oder quer." Redakteurin Adele Moser pflichtet Jan bei: "Es findet sich selbst in überfüllten Innenstädten stets ein Plätzchen, wo der schmale Öko-Floh stehen gelassen werden kann." Der Großteil der Redaktion freut sich schon auf die nächsten Kilometer im luftigen Twizy, denn der Sommer hat ja gerade erst begonnen.

Pro und Kontra: Renault Twizy im Überblick

Pro:

+ Wendigkeit
+ luftiges Fahrgefühl
+ problemlose Parkplatzsuche
+ Fahrer bleibt bei Regen trocken
+ absoluter Aufmerksamkeitsgarant
+ Reichweite von rund 60 Kilometern reicht für einige Kollegen, um eine Woche zur Arbeit und zurück zu pendeln

Kontra:

- sehr holprige Federung
- Bei kalten Temperaturen sind Schal und Handschuhe Pflicht
- Bremse ohne Bremskraftverstärker erfordert Gewöhnung
- Freisprecheinrichtung nicht mit Android nutzbar
- kaum Ablagemöglichkeiten
- als Leichtfahrzeug qualifiziert sich der Twizy nicht für die E-Prämie