Stromkosten E-Auto: Strompreise für Elektroautos, Strompreisbremse
Die Strompreisbremse hilft nur den Ladesäulenbetreibern

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Die Preise an öffentlichen Ladesäulen sind weiter hoch. Denn die Strompreisbremse hilft nur deren Betreibern, nicht aber E-Auto-Fahrern, wie eine Studie herausfand. Alles zum Thema Strompreis für E-Autos!
Bild: DPA
Inhaltsverzeichnis
- Macht die Strompreisbremse das E-Auto-Laden günstiger?
- Wie hoch ist der aktuelle Haushalts-Strompreis?
- Was sorgte dafür, dass die Strompreise gesunken sind?
- Welche Faktoren erhöhten die Strompreise zuletzt
- Wie der Kostenabstand Verbrenner vs. E-Auto schrumpft
- CAR sieht Elektroautos in Momentaufnahme hinten
- Seit wann greift die Strompreisbremse?
- Das kündigen die Stromversorger an
- Netzbetreiber behalten sich Preiserhöhungen vor
- Wird es Ersatz für den Ionity-Passport geben?
- Tesla hat Supercharger-Preise wieder gesenkt
- So teuer ist bereits normales AC-Laden bis 50 kW
Seit 1. März 2023 gilt rückwirkend zum Jahresanfang die Strompreisbremse. Die sollte eigentlich auch das Laden mit E-Autos an öffentlichen Ladesäulen günstiger machen, oder? Denken sich zumindest viele Reisende mit Elektroautos.
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Und das kommt so: Das staatliche Geld aus der Strompreisbremse fließt direkt an die "Letztverbraucher", also die Betreiber. Der Gesetzgeber schreibt nicht vor, die Subvention an Verbraucher weiterzugeben. Im Gesetzentwurf heißt es lediglich unverbindlich: "Damit auch Kundinnen und Kunden an einer öffentlichen Ladesäule davon profitieren können, sollten die Ladesäulenbetreiber als Letztverbraucher in Sinn dieses Gesetzes entsprechende Preisnachlässe gewähren."
Laut Lichtblick ergab eine Umfrage von Statista unter Ladesäulenbetreibern sowie weitere Recherchen, dass nur ein Betreiber die Preisbremse weiterreichen will – allerdings erst zum Jahresende. Andere hätten darauf verwiesen, dass sie nicht zur Weitergabe der Preisbremse verpflichtet seien.
Die Preise an öffentlichen Ladesäulen könnten durch die Strompreisbremse um rund 4 Cent pro Kilowattstunde sinken, heißt es im Ladesäulencheck. Mehr noch: Würde auch der Klimabonus namens THG-Quote von den Betreibern an die Kundinnen weitergegeben, wäre der dortige Strom nur noch halb so teuer. Mit der THG-Prämie haben die Betreiber im Jahr 2022 laut Lichtblick rund 100 Millionen Euro eingenommen.
Immerhin: Seit einiger Zeit sinken die Strompreise in Deutschland allgemein wieder. Das Vergleichsportal "Verivox" gab den Preis für Haushaltsstrom (Neukundentarife) Mitte März 2023 mit 34,60 Cent pro Kilowattstunde (kWh) an. Das liegt nur einige Cent über dem Preis im Februar 2022, als russische Truppen in die Ukraine einmarschierten.
Seitdem waren die Strompreise auch für Autostrom-Tarife enorm gestiegen, der bisherige Höchststand lag im Oktober 2022 bei 53,83 Cent. Und auch öffentliches Elektroauto-Laden wurde heftig teurer. Inzwischen liegt die Obergrenze an der Wechselstrom-Ladesäule bei 79 Cent pro kWh (Ionity). Dieses europäische HPC-Ladenetzwerk hatte auch den bisher letzten Schlusspunkt in der Teuerung gesetzt, indem es den Viellader-Tarif "Passport" für Neukunden ersatzlos strich.
Zuvor konnten Stammkunden für eine monatliche Gebühr von 17,99 Euro zum Sonderpreis von 35 Cent pro kWh laden. Hintergrund waren auch die steigenden Kosten.
Für die deutlich gesunkenen Strompreise (allerdings bisher nur für Neukunden) gibt es offenbar mehrere Ursachen: Die Stromnachfrage nimmt im Frühjahr grundsätzlich ab – schon, weil weniger künstliches Licht benötigt wird. Außerdem sank der Gasverbrauch, der zur Stromerzeugung dient. Diese als "Gasverstromung" bezeichnete Energiegewinnung gehört zu den teuersten Methoden zum Produzieren von Strom.
Zuletzt nahm auch die Menge an Solarstrom zu, auch das drückt den Strompreis. Das Beste zum Schluss: Wahrscheinlich werden die Preise noch ein wenig sinken. Ein Sprecher des Vergleichsportals Verivox: "Sollten keine unvorhergesehenen Krisen auftreten, dürften die durchschnittlichen Strompreise für Neukunden in den kommenden Monaten weiterhin günstig bleiben." Hinzu kommt noch die Strompreisbremse, die am 1. März in Kraft trat.
Rückblick: Im Februar 2022 marschierten russische Truppen in der Ukraine ein. Der Westen reagierte mit Sanktionen, Russland drosselte die Gaszufuhr nach Deutschland. Im August 2022 schoss der Strompreis an der Leipziger Strombörse um über 1000 Prozent in die Höhe. Inzwischen laden Elektroautos an vielen Chargern teurer, Strom kostet teils mehr als Benzin für den Verbrenner. Wie lässt sich die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Kohle und Erdöl stoppen, ohne dass Energie immer teurer wird?
Massiver Ausbau der alternativen Energieerzeugung
Immerhin baute Deutschland in jüngster Vergangenheit die alternative Energieerzeugung massiv aus. 2022 entstanden so viele Wasser-, Solar- und Windkraftwerke wie zuletzt 2013. Von April bis August und auch im Oktober des Vorjahres war die monatliche Stromerzeugung der Fotovoltaik-Anlagen höher als die von Steinkohlekraftwerken. Von März bis September übertraf die Kraft der Sonne gar die Stromerzeugung von Gaskraftwerken. Und Windkraft steht schon längere Zeit an der Spitze der deutschen Stromproduktion.
Insgesamt erzeugten die erneuerbaren Energiequellen in Deutschland 2022 etwa 244 Terrawattstunden (TWh) Strom, das sind circa 7,4 Prozent mehr als im Vorjahr. Ihr Anteil an der gesamten Stromerzeugung stieg so um vier Prozent auf 49,6 Prozent (Anteil an der Last 50,3 Prozent). Das ist viel – aber genügt das auch für den wachsenden Stromhunger des Verkehrssektors?
Eine gewisse Rolle könnte auch die – heftig umstrittene – Laufzeit-Verlängerung der letzten deutschen Atomkraftwerke gehören. Die massive Förderung von E-Fuels und verstärkte Investitionen in die Wasserstoff-Infrastruktur sind hingegen Maßnahmen, die erst mittelfristig Erfolg versprechen. Die Bundesregierung beschloss, die erneuerbaren Energien auf 80 Prozent auszubauen – aber das kommt nicht vor 2030. Und zugleich sollen bis dahin zehn Millionen Elektroautos neu zugelassen worden sein; die Nachfrage steigt also ebenfalls weiter an.
Drei Faktoren sind für den Strompreis ausschlaggebend: Es sind neben den Kosten für Produktion und Vertrieb noch das Netzentgelt sowie Steuern und Abgaben auf den Strom. Die beiden ersteren Faktoren steigen auf Sicht, während der Staat die Steuern und Abgaben beeinflussen kann. Das tat er zuletzt durch Wegfall der EEG-Umlage zum 1. Juli 2022, die zuletzt etwa 3,7 Cent pro Kilowattstunde betrug und jetzt aus Steuermitteln bestritten wird.
Wie wirkt sich der Großhandelspreis aus?
Der Großhandelspreis für Strom, der an der Leipziger Strombörse EEX gehandelt wird, sprang Ende August 2022 zur Lieferung 2023 auf ein Rekordhoch von 985 Euro pro Megawattstunde – eine Steigerung von mehr als 1000 Prozent im Vergleich zum Vorjahr.
Auf die Kilowattstunde berechnet ergab das im Juli 2022 einen Preis von fast 1 Euro. 2021 betrug der Verbraucherpreis weniger als ein Drittel, nämlich im Schnitt 31 Cent. Bedenkt man, dass auf den Großhandelspreis noch Steuern und Abgaben aufgeschlagen werden, verdeutlicht sich die gewaltige Verteuerung.

Die Preise für öffentliches Laden steigen derzeit rapide: Viele Ladenetz-Betreiber haben die Tarife bereits drastisch erhöht.
Bild: DPA
So kostete die Kilowattstunde im Großhandel Mitte Juni 2022 noch 22 Cent. Bei der jüngsten Preiserhöhung fällt damit sogar der Wegfall der EEG-Zulage nicht mehr ins Gewicht, die ja bei lediglich 3,7 Cent pro kWh gelegen hatte. Inzwischen sind die Preise gesunken, aber vom Vorkriegsniveau weit entfernt.
Warum ist der Gaspreis ebenfalls wichtig?
"Großer Preistreiber ist der Erdgaspreis", sagte der Energieexperte Udo Sieverding von der Verbraucherzentrale NRW. Die Gaspreise sind vor allem gestiegen, weil Russland als Deutschlands wichtigster Lieferant weniger Gas nach Deutschland pumpt. Hinzu kommen laut Sieverding etwa die gestiegenen Weltmarktpreise für Kohle oder gestiegene CO2-Preise, die die Stromproduktion verteuern. Bisher ist der Strompreis in Deutschland an den Gaspreis gekoppelt. Politiker setzen sich derzeit dafür ein, das zu ändern.

Mit verstromter Kohle lassen sich E-Autos nur lokal emissionsfrei betreiben – aber Kohle ist günstiger als Gas.
Bild: DPA
Welche Rolle spielt die "Dunkelflaute"?
Der Winter brachte ein besonderes Problem mit sich: weniger Strom aus Fotovoltaik und Windenergie. Denn in der dunklen Jahreszeit Winter häufen sich die Tage der so genannten "Dunkelflaute": Es weht weniger Wind und die Tage sind kürzer, also scheint die Sonne weniger. In dieser Zeit dürfte bei starker Nachfrage vermehrt Gas verstromt worden sein, als letzte und teuerste Stromquelle. Wegen der Russland-Krise wird dieser Energieträger auf Sicht im Preis weiter zulegen.
Die Berechnung der Energiekosten hängt stark von der Verfügbarkeit von günstigem Strom ab und wie beschrieben auch vom Gaspreis. Auch dürften die Kosten für Diesel und Benzin auf lange Sicht abseits von Marktbewegungen weiter anziehen: Denn jedes Jahr steigt auch die CO2-Abgabe pro ausgestoßener Tonne Klimagas – allerdings macht das Jahr 2023 wegen der Energiekrise eine Ausnahme.

Beim VW ID.3 Pro S ermittelte AUTO BILD einen Durchschnittsverbrauch von 21,3 Kilowattstunden auf 100 km. Bei den derzeitigen Strompreisen für Privatkunden kostet das 7,66 Euro.
Bild: Christian Bittmann / AUTO BILD
E-Autos sind zwar in der Anschaffung teurer als Verbrenner, aber zumeist erheblich günstiger im Betrieb (hier ein ausführlicher Kostenvergleich). Noch im März im März 2022 waren E-Autos in Bezug auf die Energiekosten noch um bis zu 60 Prozent günstiger als Verbrenner. Zugrunde gelegt wurde ein durchschnittlicher Stromverbrauch für E-Autos von 19 kWh auf 100 km. Daraus ergaben sich Kosten von 7,98 Euro pro 100 km.
Privates Laden macht den Unterschied
Derzeit sind die Fahrtkosten für Verbrenner und Elektroauto höchst unterschiedlich – je nachdem, ob man öffentlich oder privat lädt. Ein Vergleich von zwei Modellen macht das deutlich: Der VW ID.3 Pro S mit 204 PS verbraucht laut AUTO BILD-Testrunde etwa 21,3 Kilowattstunden auf 100 km, das ergab Ende Februar 2023 Stromkosten in Höhe von 7,65 Euro, sofern man nach dem Neukunden-Tarif lädt. Ein vergleichbarer VW Golf 1.5 TSI mit 150 PS schluckt auf dieser Distanz rund 6,5 Liter, beim zeitgleich ermittelten Benzinpreis würden dafür 11,41 Euro fällig. Der Unterschied beträgt also rein rechnerisch 1,78 Euro. Doch beim öffentlichen Laden schmilzt dieser Vorsprung des E-Autos dahin (siehe unten).
Die aktuell sinkenden Spritpreise vergrößern den Abstand – wohl dem Elektroautofahrer, der günstigen Haushaltsstrom an der heimischen Wallbox ziehen kann. Ende November 2022 registrierte das Vergleichsportal Verivox einen durchschnittlichen Strompreis von 48,16 Cent pro Kilowattstunde Haushaltsstrom. Im Oktober waren es noch bis zu 53,83 Cent. Im Februar 2023 betrug der Durchschnittspreis für Haushaltsstrom laut Berechnungen des Portals 45,05 Cent. Da ein großer Teil der Ladevorgänge zu Hause stattfindet, wird auch das E-Auto-Fahren so wieder etwas günstiger.
Eine Studie des Center Automotive Research (CAR) von 2022 hatte zuletzt das E-Auto schon wieder im Hintertreffen gesehen. Demnach könnte der Kostenvorteil des Elektroautos dereinst der Vergangenheit angehören. Die Untersuchung analysierte die Kosten dreier Elektroautos (Fiat 500 Elektro, Opel Mokka-e Elegance und Tesla Model 3) an und stellte sie drei adäquaten Verbrennermodellen (Fiat 500 Hybrid Dolcevita, Opel Mokka Elegance und BMW 3er Limousine) gegenüber.
Die Studie bezog auch den gekürzten Umweltbonus für Elektromobilität mit ein. Das entstehende Defizit bei der Kaufprämie – umgerechnet auf drei Jahre – wirkte sich ebenfalls maßgeblich auf die errechneten monatlichen Kosten aus.
Der CAR-Studie zufolge sind die drei Benziner bei einem angenommenen Stromtarif von 50 Cent pro Kilowattstunde (kWh) Hausstrom und einem Benzinpreis von 1,87 Euro pro Liter mit 631 Euro gegenüber den Elektroautos (733) gut 70 Euro im Vorteil.
Tankkosten von E-Autos: 6 Szenarien
Szenario 1
Szenario 2
Szenario 3
Szenario 4
Szenario 5
Szenario 6
BEV Mittelwert (2022)*
BEV Mittelwert (2023)*
Benzin Mittelwert**
Vorteil Verbrenner (2022)
Vorteil Verbrenner (2023)
Die Forscher verglichen die Full-Service-Monats-Leasingkosten plus Treibstoff plus Anschaffung der Verbrenner mit monatlichen Abo-Raten plus Stromkosten plus Anschaffung der Stromer. Dabei gingen die Forscher von 15.000 Kilometern Laufleistung aus. Da viele beschlossene Strompreiserhöhungen noch nicht bei den Haushalten bzw. den Wallboxen und Ladesäulen angekommen seien, sei eine weitere Verteuerung des Ladestroms anzunehmen, so die CAR-Experten.
EnBW erhöhte die Lade-Strompreise massiv
Eine Zäsur setzte Deutschlands größter Ladesäulen-Betreiber EnBW Mitte Januar 2023 mit einer neuen Tarifstruktur, die eine Erhöhung von mehr als 25 Prozent bedeutete. Kern ist ein Einheitstarif für alle EnBW-Ladepunkte – egal ob Wechsel- oder Gleichstrom.
Bisher hatte Deutschlands größter Ladesäulen-Netzbetreiber die Preise nur moderat erhöht, zuletzt kostete spontanes Laden an einem der aktuell rund 4800 EnBW-Ladepunkte maximal 55 Cent pro Kilowattstunde (schnelles DC-Gleichstrom-Laden). Zum Vergleich: DC-Laden bei Allego zum Beispiel kostet aktuell 70 Cent.
Roaming zum Einheitstarif in ganz Europa
Bisher berechnete EnBW je nach Tarif fürs Roaming, also das Laden an einer fremden Ladesäule, maximal vier Cent mehr als an den eigenen Steckdosen. Nun ist es – im Verhältnis zum Laden an den hauseigenen Ladepunkten – um 6 bis 11 Cent pro kWh teurer.
Allerdings haben die neuen Roaming-Tarife auch einen Vorteil: Diese Preise gelten für EnBW-Kunden an wirklich jeder Ladesäule in ganz Europa. Und das sind immerhin mehr als 300.000 Ladepunkte.
Dieser Aspekt spielt vor allem für E-Autofahrer eine Rolle, die viele Langstrecken- und Auslandsfahrten machen. Ihnen drohen – so stellten Marktforscher fest – oftmals überhöhte Roaming-Tarife vieler Ladekartenanbieter. Der neue EnBW-Tarif verspricht im Gegensatz dazu Transparenz und damit Sicherheit vor Nepp.
So sieht der neue EnBW-Tarif im Detail aus
Es gibt für Neukunden nun drei Tarifgruppen, die – analog zu Kleidergrößen – "S", "M" und "L" heißen. S ist der alte Standard-Tarif. Bisher kostet die Kilowattstunde darin 45 bzw. 55 Cent, künftig steigt der Tarif auf einheitlich 61 Cent. Wer spontan mit EnBW-App oder -Ladekarte an einem fremden Ladepunkt andockt, zahlt sogar 65 Cent.
Der Tarif M wird gegen 5,99 Euro monatliche Gebühr freigeschaltet. Dann kostet das Laden bei EnBW 49 Cent, im Roaming sind es 57 Cent pro kWh. Zum Vergleich: Im noch aktuellen Viellader-Tarif kostet nur das Gleichstromladen im Roaming 49 Cent, alle anderen Konstellationen sind günstiger. Die Grundgebühr ist – im Vergleich zum Tarif S – schon nach rund 500 km wieder drin.
Tarif L ist eine Stufe höher: Hier zahlen Kunden monatlich 17,99 Grundgebühr. Dann liegt ihr Strompreis bei 39 Cent pro kWh; Roaming kostet 50 Cent, also elf Cent mehr.
Auch den Stammkunden-Tarif gibt es weiterhin
Stammkunden, die bereits Haushaltsstrom von EnBW beziehen, werden sich fragen: Wo ist mein "Vorteilstarif" hin? Ihn gibt es weiterhin, allerdings ebenfalls etwas teurer: Statt wie bisher 38 Cent an der AC- und 48 Cent an der DC-Ladesäule zahlen alle Stammkunden an jedem EnBW-Ladepunkt 51 Cent pro kWh. Roaming kostet statt wie bisher 42 bzw. 52 Cent nun einheitlich 60 Cent.
In einer früheren Version dieses Artikels war davon die Rede, dass der Vorteilstarif entfällt. Die betreffende Information hat EnBW nun nachgereicht.
Einheitliche EnBW-Strompreise fürs AC- und DC-Laden
Noch einmal: Diese neuen Preise gelten sowohl fürs DC- als auch fürs langsame AC-Laden. Etwa die Hälfte aller EnBW-Ladepunkte sind Wechselstrom-Säulen. Zukünftig wird das Gedrängel um die Schnellladepunkte wohl noch größer werden – ungeachtet der Tatsache, dass das Schnellladen den Akku schneller altern lässt.
E-Autofahrer müssen zukünftig noch kritischer auf die jeweiligen Tarife achten. Was bei spontanem Laden schwierig ist, weil viele Stromversorger die Preise an ihren Säulen nicht transparent machen. Ab 1. Juli 2023 dürfte sich das ändern, wenn jede öffentliche Ladesäule in Deutschland eine Bezahlfunktion mit Kredit- oder EC-Karte besitzen muss.
Einen Schritt voraus ist hier Tesla: Alle Supercharger, die für Fremdmarken geöffnet sind, stehen in der Tesla-App (gibt's gratis im Playstore bzw. Appstore) mit dem Echtzeit-Tarif. Ladesäulen, die nur Tesla-Fahrern zugänglich sind, lassen sich über das Navi an Bord checken.
Die Blockiergebühr bleibt in jedem EnBW-Tarif gleich: 10 Cent pro Minute, maximal zwölf Euro pro Ladevorgang.
Entlastung soll beim Haushaltsstrom zudem die Strompreisbremse bringen, die analog zur schon beschlossenen Gaspreisbremse installiert wurde und ab 1. März rückwirkend zum 1. Januar 2023 in Kraft trat. Sie deckelt für Privathaushalte und kleinere Betriebe den Strompreis bei 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh) für ein Basiskontingent von 80 Prozent des Vorjahresverbrauchs. Damit wird zumindest der privat gezapfte Strom an der heimischen Wallbox günstiger – wenn der kWh-Preis des Stromvertrages nicht ohnehin darunter liegt, was inzwischen vor allem für Neukunden wieder häufiger möglich ist.
Die Strompreisbremse hat bis Ende April 2024 Gültigkeit. Finanziert wird sie zum Teil durch die Abschöpfung von "Zufallsgewinnen" bei Stromproduzenten, aber auch bei Mineralöl- und Gasunternehmen. Wie die WELT berichtet, will das Bundesfinanzministerium Übergewinne mit einem Steuersatz von 33 Prozent besteuern. Die Maßnahmen sollen demnach drei Milliarden Euro einbringen.
Für 2023 erwartet das Portal Verivox einen durchschnittlichen Strompreis von 0,45 Euro pro kWh – oder mehr. Wer keine eigene Wallbox zu Hause hat, ist also meist schlechter dran. Auf die Frage nach einer Preisgarantie reagieren die großen Stromversorger zurückhaltend. "Die derzeitig steigenden Energiepreise gehen an Ladestromanbietern nicht spurlos vorbei. Und auch Ionity beobachtet die Entwicklung auf den Energiemärkten in allen europäischen Ländern weiterhin sehr genau", sagt eine Unternehmenssprecherin gegenüber AUTO BILD.

Das Schnelllade-Netzwerk Ionity ist aktuell mit 79 Cent pro kWh für markenfremde Nutzer besonders teuer. Es ist entlang des Autobahnnetzes in ganz Europa angelegt.
Bild: IONITY
Auch der zweitgrößte Ladesäulen-Betreiber E.ON mag weitere Preiserhöhungen nicht ausschließen: "Die Lage auf den Energiemärkten ist derzeit historisch einzigartig, und wir beobachten sie natürlich eng." Bislang habe man die Preise an den Ladestationen stabil gehalten. "Wir bitten aber um Verständnis, dass wir aufgrund der Energiepreisentwicklung keine Aussagen für die nähere Zukunft treffen können."
Im Herbst 2022 machte Allego sein Ladenetz teurer. Der niederländische Betreiber, mit mehr als 28.000 Stationen größter Anbieter in Europa, erhöhte damit schon zum zweiten Mal im vergangenen Jahr die Preise.
Seitdem kostet langsames Wechselstrom-Laden 47 Cent, das entspricht einem Sprung um zehn Prozent. Das Laden an Schnellladesäulen wird nun mit 70 statt bisher 65 Cent pro kWh berechnet. Für das eingangs aufgeführte Beispiel VW ID.3 heißt das: Am Allego-Schnelllader kosten 100 km bereits 15,98 Euro, also 4,50 Euro mehr als der Sprit für den VW Golf.
Das Ionity-Schnellladenetzwerk hat seinen monatlichen Tarif "Passport" kürzlich für Neukunden gestrichen. Das heißt: Für alle Elektroautofahrer, die den Tarif bereits nutzen, bleibt der Preis vorläufig erhalten. Alle anderen müssen den vollen Preis von 79 Cent pro Kilowattstunde zahlen. Seit 2020 bot Ionity den Passport-Tarif an, der für monatlich 17,99 Euro den Strompreis auf 35 Cent/kWh drückte.
Ionity begründet den Schritt mit einer Erneuerung des Tarifmodells. "Wir arbeiten an einem neuen Abo-Modell, um unseren Kunden in Zukunft mehr Flexibilität bieten zu können", so eine Ionity-Sprecherin gegenüber AUTO BILD. Tatsächlich ist das Abo relativ unflexibel: Es gilt für zwölf Monate; das vergleichbare Supercharger-Angebot von Tesla kann monatlich gekündigt bzw. neu abgeschlossen werden.

Tesla hat seit dem Frühjahr 2022 sein Supercharger-Netzwerk testweise an 79 Standorten in Europa auch für Fremdmarken geöffnet.
Bild: DPA
Doch offenbar steckt auch der gestiegene Strompreis hinter der Abschaffung des Passport. Ionity arbeite "mit höchster Priorität" an der Entwicklung eines neuen Abo-Modells, das in der ersten Jahreshälfte 2023 kommen soll.
Tesla hat die Strompreise seiner Supercharger aktuell wieder spürbar gesenkt. Der Grundpreis beträgt derzeit für Tesla-Fahrer zwischen 52 und 59 Cent, für Fremdmarkennutzer zwischen 66 und 75 Cent pro kWh (Stand: 6. Februar 2023). Gegen 12,99 Euro Monatsbeitrag kann sich jeder die günstigeren Stammkunden-Preise sichern (monatlich kündbar).
Zwischen 16 und 20 Uhr gilt jeweils die sogenannte "On Peak Rate" zur Lade-Rushhour. Sie ist etwa 6-7 Cent höher. Unser VW ID.3 kostet also, wenn wir dort spontan laden, in der "On Peak Rate" im Schnitt ab 14,06 Euro je 100 km Akku-Reichweite.
E.ON berechnet an Wechselstrom-Ladesäulen 39 Cent. Allego kassiert 47 Cent. Zum Vergleich: Fürs Gleichstromladen bis 50 kW sind 70 Cent fällig, für mehr als 50 kW, also fürs Schnellladen, berechnet der niederländische Netzbetreiber sogar 75 Cent. Maingau Energie berechnet 49 Cent fürs langsame Wechselstromladen. An einer regionalen SachsenEnergie-Ladesäule in Dresden dagegen kostet das AC-Laden derzeit 39 Cent, der norddeutsche Anbieter EWE berechnet 42 Cent.
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