Ziemlich bestes Freunde waren sie bei Porsche und Audi noch nie. Die chronische Verstimmung lässt sich bis zum Audi RS 2 zurückverfolgen – in eine Zeit, in der die beiden sich noch nicht einmal Schwestern im großen VW-Konzern nannten. Auch bei der Entstehung von Cayenne, Q7 und Touareg gab es durchaus Dissens. Und jetzt wollen die beiden plötzlich gemeinsame Sache machen.

Audi braucht Porsche für den R6

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Video: Audi R6

Porsche hilft Audi

Warum? Ganz einfach: Es geht um Geld. Sportwagen verkaufen sich weltweit immer schlechter – eine eigene Entwicklung rechnet sich kaum noch. Zwar sind Porsche Boxster/Cayman und 911 bis zur A-Säule identisch, wirklich tolle Renditen wirft das Ganze aber trotzdem nicht ab. Womit Audi ins Spiel kommt. Ohne Partner lässt sich ein Sportwagen, der die Lücke zwischen dem ziemlich erfolgreichen TT und dem eher erfolglosen R8 schließt, kaum stemmen. Und nachdem die VW-Granden das Mittelmotor-Projekt beharrlich totgerechnet haben, führt der Weg zum Audi R6 nur über Stuttgart.
Noch vor einem Jahr wäre solch ein Deal undenkbar gewesen. Doch die neue Führungsmannschaft, die zum Teil schon bei beiden Marken Erfahrung gesammelt hat, gibt sich erfreulich aufgeschlossen. Objekt der Ingolstädter Begierde ist die Projektnummer PO455, hinter der sich die Nachfolger von Boxster und Cayman verbergen. Auf genau dieser Basis, so der vorläufige Diskussionsstand, möchte Audi den neuen Sportler realisieren – nach Art des Hauses als Coupé und Spyder.

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Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
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Neue Sportwagen (2019, 2020, 2021, 2022 und 2023)
Porsche hat hier bereits Vorarbeit geleistet, indem man den Sechszylinder-Sauger in den Zweisitzern durch aufgeladene Vierzylinder ersetzt hat. Das sorgt für eine klare Trennung zwischen 718 Boxster/Cayman und 911, schafft aber auch Raum für den R6, der sich natürlich von seinen Schwestermodellen deutlich unterscheiden müsste. Zum Beispiel durch Allradantrieb und eine markenspezifische Motorisierung. Hier würde sich der Reihen-Fünfzylinder anbieten, der seit Kurzem mit Alu-Block und neuer Peripherie unterwegs ist, bis zu 400 PS leistet.

E-Antrieb ist denkbar, der Fünfzylinder wahrscheinlich

Ganz theoretisch könnte man sich auch einen rein elektrisch angetriebenen Sportwagen vorstellen, der mit seinem niedrigen Schwerpunkt und einem tollen cW-Wert beste fahrdynamische Ansätze mitbringt. Leider sind die Batterien für einen derartig radikalen Umsturz im Augenblick noch zu groß und zu schwer. Also doch der Fünfzylinder. In zwei Leistungsstufen mit rund 280 und 340 PS würde Ingolstadt genug Respektabstand nach Zuffenhausen halten. Dass man dem aufgeladenen 2,5-Liter-Aggregat bei Bedarf bis zu 550 PS entlocken kann, muss ja nicht schon in den ersten Gesprächsrunden thematisiert werden. Auch nicht unter den neuen ziemlich besten Freunden.

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Von

Georg Kacher