Subventionen für Elektroautos in China
Bremst die EU chinesische Billig-E-Autos mit Strafzöllen aus?
Die günstigsten E-Autos auf dem Markt
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Billige Elektroautos aus China machen der europäischen Autoindustrie schwer zu schaffen. Jetzt will die EU-Kommission dagegen vorgehen, möglicherweise auch mit Strafzöllen. Was könnte das für die deutschen Autobauer bedeuten?
Bild: AUTO BILD
Es herrscht Alarmstimmung auf dem deutschen und europäischen Automarkt. Denn die Chinesen kommen. Oder besser: Sie sind schon da. Chinesische Autobauer wie BYD, Nio oder MG erobern Deutschland mit neuen E-Autos, wie sich zuletzt auch auf der IAA Mobility in München zeigte. Und diese werden immer besser. Und: Sie sind vor allem günstig.
E-Autos unter 45.000 Euro mit viel Reichweite
Aktuelle Angebote | Preis | Zum Angebot |
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UVP ab 41.990 EUR/Ersparnis bei Carwow bis zu 8070,00 EUR
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In Europa kommen chinesische Hersteller nach Angaben der Beratungsfirma Inovev bei den so zukunftsträchtigen Elektroautos auf einen Marktanteil von acht Prozent – eine Verdoppelung im Vergleich zu 2021. Die Fahrzeuge aus China werden in vielen europäischen Ländern im Schnitt um fast ein Drittel günstiger angeboten als vergleichbare Autos westlicher Hersteller.

EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen will gegen Billigpreise für chinesische E-Autos angehen.
Bild: DPA
Das ruft nun die EU-Kommission auf den Plan. Sie sieht die heimische Autobranche in Gefahr und prüft deshalb Anti-Dumping-Zölle. "Die weltweiten Märkte werden mit billigen Elektroautos geflutet", sagte EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen. "Und ihr Preis wird durch gewaltige staatliche Subventionen künstlich niedrig gehalten." Ihre Behörde habe deswegen Ermittlungen wegen der chinesischen Subventionspraxis auf den Weg gebracht.

Der BYD Dolphin ist einer von vielen Konkurrenten für den VW ID.3 – und kann im Test durchaus mithalten.
Bild: BYD Co. Ltd
Kein risikoloses Unterfangen. Ähnliche Maßnahmen gegen chinesische Billig-Importe in der Solarbranche hatten vor wenigen Jahren um ein Haar einen Handelskrieg ausgelöst. Und die Beziehungen zwischen der EU und China sind ohnehin angespannt, nicht zuletzt wegen der engen Beziehungen Chinas zu Russland. Nicht nur deshalb arbeiten viele europäische Länder – allen voran Deutschland – derzeit daran, ihre Abhängigkeit von China bei Rohstoffen und vielen Produkten zu reduzieren.
Rohstoffe sind auch ein Kern des Problems in diesem Fall. Denn sie werden zahlreich für das teuerste Bauteil von E-Autos benötigt: die Antriebsbatterie. Und sie kommen vorrangig aus China. Und das hat Auswirkungen: Nio-Gründer William Li hatte im April die Kostenvorteile chinesischer Unternehmen auf ungefähr 20 Prozent beziffert.

MG hat unter anderem mit den Cyberster nicht nur in Europa viel vor.
Bild: MG Motor Europe
Doch das Ungleichgewicht hat offenbar auch andere Ursachen. Nach Berechnungen der Beratungsgesellschaft Alix Partners hat die chinesische Regierung zwischen 2016 und 2022 die heimische Elektroautobranche mit 57 Milliarden Dollar gestützt. Das trug dazu bei, dass China der weltweit führende Produzent von Elektroautos wurde und Japan im ersten Quartal 2023 als größter Fahrzeug-Exporteur überholte. Die Regierung in Peking hatte zwar die Unterstützung für die Käufer von Elektroautos 2022 gekappt, aber einige örtliche Behörden bieten weiterhin Hilfe für Investitionen und Verbraucher an.
Die EU-Kommission hat nun bis zu 13 Monate Zeit, um über zusätzliche Zölle auf chinesische Elektroautos zu entscheiden. Derzeit werden für Importfahrzeuge zehn Prozent fällig – auch auf Fahrzeuge, die von westlichen Firmen in der Volksrepublik für den Export gebaut werden.

Nio hat auch in Deutschland inzwischen erste Swap Stations für den schnellen Akkutausch errichtet.
Bild: NIO
Während die deutsche und die französische Regierung den Schritt der EU-Kommision begrüßten, warnte der deutsche Branchenverband VDA vor einem Handelskrieg (Preiskampf bei E-Autos auch in Deutschland angekommen). Mögliche Gegenreaktionen aus China müssten berücksichtigt werden. Die Analysten von Bernstein verwiesen darauf, dass Europas Autobauer stark vom China-Geschäft abhängig seien. Sollte es zu Vergeltungsmaßnahmen kommen, dürfte das besonders die Premiumhersteller wie BMW oder Mercedes treffen.
Allerdings ist das Problem teilweise auch hausgemacht. So haben die meisten hiesigen Hersteller viel zu spät den Schwenk vom Verbrenner zu Elektro (Kostenvergleich der beiden Antriebsarten) eingeleitet, die Politik will offenbar mit aller Kraft und E-Fuels den Elektro-Trend bremsen. Kein Wunder also, dass erschwingliche Elektroautos aus europäischer Produktion bislang weitgehend Mangelware sind. VW etwa will erst ab 2025 ein Elektroauto für weniger als 25.000 Euro anbieten.
Mit Material von Reuters
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