Ein Fahrzeug mit Verbrennermotor braucht Benzin oder Diesel – und ein Elektroauto braucht Strom. Was banal klingt, ist für viele E-Einsteiger eine Herausforderung oder schreckt vom Kauf ab. Denn es ist eine wichtige Frage für jeden, der den Kauf eines E-Autos plant: Wo kriege ich nach dem Kauf den Strom für mein E-Auto oder meinen Plug-in-Hybriden her? Welche Ladeart hat welche Vorteile? Und worauf muss ich achten beim Laden von E-Autos?
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1. Laden an der Schuko-Steckdose

Zunächst zur gängigsten Stromquelle: die Steckdose. So mancher Hausbesitzer hat an der Außenwand eine Schuko-Dose installiert, für Rasenmäher oder elektrische Heckenschere. Jetzt parkt das neue E-Auto daneben. Also einfach ran an die Dose, oder? Der eindeutige Rat: Nur an einer eindeutig dafür geeigneten Steckdose, am besten erst nach dem Check durch einen Elektriker. Die üblichen 230-V-Steckdosen sind auf die Förderung einer viel kleineren Strommenge (2,3 Kilowatt Dauerleistung bei 10 Ampere; möglich sind bis zu 3,7 kW bei 16 A) ausgelegt.
Schuko-Steckdose mit Stecker
Eine heimische Schuko-Steckdose ist beim Laden von E-Autos nur eine Notlösung.
Bild: DPA
Das Laden dauert nicht nur lange (sechs bis 24 Stunden), es besteht auch die Gefahr, dass sich die Steckdose und die Leitung in der Wand stark erhitzen. Im schlimmsten Fall besteht Brandgefahr, mögliche Schäden sind nicht automatisch von der Gebäudeversicherung abgedeckt. Nur wer sein Elektromobil für ein paar tägliche Kilometer, zum Beispiel zum Pendeln, mit Strom versorgen möchte, sollte die Steckdose nutzen. Und: Wer unbedingt mit einem Verlängerungskabel laden muss, sollte sicherstellen, dass das Kabel genug Querschnitt für die gewünschte Menge Ampere hat, es komplett ausgerollt ist und nicht mit Feuchtigkeit in Kontakt kommt. Immerhin: Das Laden an der Steckdose ist gerade durch das langsame Tempo besonders schonend für den Akku des Autos.

Starkstromdose nur bedingt tauglich

Eine Alternative, wenn auch keine gute, ist eine CEE-16-Dose, auch Camping- oder Baustromanschluss genannt. Hier wird mit bis zu 400 Volt Starkstrom geladen. Zwar kann sie in punkto Ladeleistung und damit Ladetempo mit einer sogenannten Wallbox (siehe unten) mithalten, doch auch hier bestehen gewisse Gefahren (z.B. Überspannung), und es müssen bestimmte Voraussetzungen (richtiges Kabel/Ladebox/Adapter; Netzbetreiber informiert) vorliegen. Im Falle des Falles zu empfehlen ist eine separate und mit Fehlerstrom-Schutzschalter (FI/RCD) abgesicherte Zuleitung.

2. Laden zu Hause mit der Wallbox

Wallbox Installation Ladestation
Wallboxen fürs Laden zu Hause sind nicht nur schnell und sicher, sie werden auch noch gefördert.
Bild: AUTO BILD
Der beste Weg zum Laden zu Hause ist eindeutig eine Wallbox. Sie lädt ein Elektroauto fünf- bis zehnmal schneller auf als eine Haushaltssteckdose. Eine solche heimische Ladestation hat in der Regel 11 oder 22 kW Ladeleistung und muss von einem Fachbetrieb installiert werden (in sechs Schritten zur Wallbox). Ein großer Vorteil sind die Kosten. Im normalen Hausstromtarif kostet die Kilowattstunde meist deutlich weniger als an einem öffentlichen Ladepunkt. Zwischenzeitig wurden Kauf und Installation vom Staat mit 900 Euro pro Ladepunkt gefördert, offen ist, ob der Topf der Wallbox-Förderung wieder aufgefüllt wird (Infos zum Zuschuss). Neben Hausbesitzer oder Wohnungseigentümer haben auch Mieter das Recht auf eine eigene Ladestation (hier gibt es fünf günstige Wallboxen). Wenn man dann noch eine Photovoltaikanlage auf dem Dach anschließt, lädt man gratis.

Laden am Arbeitsplatz hat viele Vorteile

Was viele nicht wissen: Viele Arbeitgeber ermöglichen das Laden am Arbeitsplatz, wenn auch nur selten gratis. Zwar besteht für einen Arbeitnehmer mit Elektromobil kein Rechtsanspruch auf eine Lademöglichkeit beim Job, doch immer mehr Arbeitgeber richten eine solche ein oder elektrifizieren gleich die gesamte Dienstwagenflotte. Zumal dies auch für Unternehmen Vorteile haben kann und nicht jeder Mitarbeiter einen eigenen Ladepunkt braucht. Das kostenlose oder verbilligte Aufladen von Elektro- oder Hybridfahrzeugen im Betrieb des Arbeitgebers ist nach § 3 Nr. 46 EStG steuerfrei (wenn der Arbeitgeber die Leistung zusätzlich zum Arbeitslohn gewährt). Dies gilt für Privat- und Dienstwagen – und im Übrigen auch für den geldwerten Vorteil bei der Überlassung einer betrieblichen Ladevorrichtung, also wenn die heimische Wallbox dem Arbeitgeber gehört. Für Fahrer von Elektro-Firmenwagen gibt es zudem weitere Steuervorteile.

3. Öffentliche Ladepunkte im Tarifdschungel

Stärken und Schwächen öffentlicher Stromtankstellen
Viele öffentliche Ladestationen haben inzwischen Ökostrom, aber auch noch viele Schwächen.
Bild: Ralf Timm / Auto Bild
Nun zum öffentlichen Laden. Da fordert der Verband der Automobilindustrie (VDA) regelmäßig mehr Unterstützung vom Staat, bisweilen ist für eine längere Fahrt noch organisatorisches Geschick und Planung nötig. Und doch: Es tut sich was in der deutschen Ladesäulen-Landschaft. Laut Bundesnetzagentur waren am 1. Juli 2021 hierzulande 38.876 Normalladepunkte und 6493 Schnellladepunkte (zusammen 45.369) in Betrieb, hinzukommen noch einige nicht gemeldete. Hier steht allen E-Autofahrern eine Lademöglichkeit offen – theoretisch. In der Praxis gibt es noch immer einen ziemlich undurchdringlichen Tarifdschungel (Wegweiser für Deutschland und Europa). Bezahlt wird per Ladekarte oder App, meist ist ein vorheriger Vertragsabschluss nötig. Nur bei manchen Gelegenheiten kann man sein E-Auto gratis laden, etwa beim Einkauf oder Essen.

4. Schnellladen unterwegs: Tesla, Ionity, Fastned dominieren

Inbetriebnahme eines Superschnell-Ladeparks
Ionity betreibt Europas führendes High-Power-Charging-Netzwerk.
Bild: DPA
Die ideale Lösung vor allem für Reisende sind Schnelllader. Allerdings ist hier der Strom teurer und nur mit dem passenden Batteriemanagement im Auto (DC-Ladung) nutzbar. Da sind vor allem Tesla-Piloten mit ihren 25.000 Superchargern weltweit fein raus. Seit 2019 kommen Supercharger V3 mit 250 kW Spitzenleistung zum Einsatz, an denen ein Model 3 in fünf Minuten 120 Kilometer Reichweite nachladen kann. Eine weitere Leistungssteigerung auf 300 kW ist geplant. Ein anderer Marktführer ist Ionity, ein Zusammenschluss von VW, Daimler, BMW, Ford und Hyundai, der auf Fernreiserouten in Nord-, Mittel- und Südeuropa 400 Ladeparks mit durchschnittlich sechs HPC-Ladern (High Power Charger; Ladeleistung bis zu 350 kW) ausstatten will. Auch der niederländische Anbieter Fastned will in Deutschland weiter expandieren.
Laden an Straßenlaternen
Fast zu schön, um wahr zu sein: Das Laden an der Straßenlaterne ist längst technisch möglich.
Bild: Ubitricity
Technisch möglich sind inzwischen auch exotische Lösungen wie das Schnellladen an Straßenlaternen, doch hakt es offenbar bei der Genehmigung. Und auch immer mehr Tankstellenketten wie Aral bauen ihr Angebot aus, teils sogar mit Ultraschnellladern. Denn irgendwann, so viel scheint absehbar, gibt es keine Autos mit Verbrennermotor mehr, die Benzin oder Diesel brauchen, sondern nur noch Elektroautos mit Strombedarf.