BMW plant mit dem kleinen Mini auf den größten Wachstums-Markt zu drängen, ihn sogar dort zu bauen: China. Als ultra-kompaktes Weltauto soll der kommende Mini-Mini mit Elektroantrieb im Reich der Mitte entstehen. Mit im Boot sitzt nicht der langjährige BMW-Partner Brillance, sondern Great Wall. In der bayrisch-fernöstlichen Partnerschaft übernimmt Mini-Mutter BMW die Entwicklung einer weltmarkttauglichen Plattform, während Great Wall die Verantwortung für Beschaffung und Produktion hat. Oder anders gesagt: BMW sorgt für die Technik, Great Wall für eine kostengünstige Produktion.
Alles über Mini
Der neue, kleine Mini soll maximal 3,40 Meter lang werden (der aktuelle Mini Dreitürer misst 3,80 Meter, der Smart fortwo 2,70 Meter) aber einen rekordverdächtig langen Radstand haben. Die Hülle mit Achsen kostet nach Insider-Informationen in der Herstellung nicht viel mehr als ein ordentliches E-Bike, die Batteriepreise sinken auf breiter Front, E-Motoren und das Getriebe werden von lokalen Zulieferern für kleines Geld angeboten. Wenn der E-Mini Anfang 2022 auf den Markt kommen, dürfte die Kostenrechnung also deutlich günstiger ausfallen als aktuell.

Auch mit Benziner und als Cabrio?

Der kleinste Mini kommt aus China
In den bisherigen Planspielen fährt der E-Mini auch ohne festes Dach vor, sicher ist das Modell aber nicht.
Der neue Kleinwagen soll in China unter den Marken Mini und Great Wall angeboten werden, in Europa und Nordamerika ausschließlich als Mini. Weil der Vorderwagen modular ausgelegt ist, passt nicht nur die kleine, quadratische E-Maschine unter die kurze Motorhaube, sondern auch ein kompakter Verbrenner. Ob die Variante mit Dreizylinder-Benzinmotor tatsächlich grünes Licht bekommt, hängt davon ab, wie sich die Nachfrage nach E-Autos und die Ladeinfrastruktur in den nächsten vier Jahren entwickeln. Die Eckdaten der Mini-Neukonstruktion entsprechen in jedem Fall den Vorgaben der Regierung in Peking für das NEV (new energy vehicle), das hybridisch oder völlig emissionsfrei unterwegs sein muss.

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Branchenkenner rechnen damit, dass die noch zu errichtende Produktionsstätte in China in drei Stufen auf bis zu 300.000 Fahrzeuge pro Jahr erweitert werden kann. Trotzdem soll es bei einer einzigen Karosserievariante bleiben – frei nach dem Motto: Ein echter Mini muss mini sein! Offen bleibt, ob es den Dreitürer vor allem für Europa und die USA als Cabrio geben wird.

Unter 20.000 Euro

Der kleinste Mini kommt aus China
Der 3,40 Meter kurze E-Mini wirkt knuffiger als das aktuelle Modell. Kurze Überhänge und langer Radstand prägen den neuen China-Mini.
2022 will BMW Lithium-Ionen-Akkus der Generation IV verbauen, das heißt für den E-Mini 38 kWh oder 76 kWh (Cooper) und eine Reichweite von 200 beziehungsweise 300 Kilometern. Die Motorleistung ist von 163 bis 272 PS fast beliebig skalierbar, selbst ein John Cooper Works wäre problemlos möglich. Die spannendste Frage der neuen Kooperation ist aber, ob Great Wall es schafft, Autos in entsprechender Qualität in Bezug auf Technik, Materialität und Haltbarkeit herzustellen. Denn der in China neu erfundene Mini muss nicht nur ein solides, sondern vor allem auch ein bezahlbares Auto sein, das selbst als Stromer keine 20.000 Euro kosten darf. Da bleibt nicht viel Spielraum für schicke Instrumente und noble Bezugsstoffe. Rallyestreifen und matt folierte Flächen gibt’s dagegen auch in Fernost fast zum Nulltarif. Denkbar sind außerdem kostenpflichtige Updates und Aufrüstungen: Beheizte Sitze könnten beispielsweise einen Euro pro Tag kosten, die Reichweitenverlängerung der Batterie für den Urlaub einmalig 40 Euro.

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Neue Kleinwagen (2019, 2020, 2022 und 2023)
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Von

Georg Kacher
Michael Gebhardt