Elektrische Retro-Roller: Vespa, Schwalbe, Yamaha, Trinity, Emco, Kumpan, Motron, Nova Motors
Diese schönen Retro-Roller sind komplett elektrisch unterwegs
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Elektrisch unterwegs zu sein, kann viel mehr sein als eine Vernunftentscheidung. Diese zehn E-Roller von Vespa bis Yamaha verbinden lokal emissionsfreie Mobilität mit jeder Menge Dolce Vita. AUTO BILD MOTORRAD stellt sie vor.
Bild: ETRIX AG
Fahrzeuge mit batterieelektrischem Antrieb kommen oft sehr spacig rüber. Das gilt für Autos genauso wie für elektrische Zweiräder, siehe BMW CE 04. Doch die Liebhaber klassischer Formen müssen nicht verzweifeln. Hersteller wie Piaggio und Yamaha haben Roller im Programm, die die moderne Technik in bildschönen Retro-Kleidern verpacken.
AUTO BILD MOTORRAD hat zehn Retro-Roller mit elektrischem Antrieb herausgesucht, die lokal emissionsfreie Mobilität mit viel Dolce Vita verbinden. Die Liste beginnt beim Emco Nova und endet beim brandneuen Yamaha Neo. Dazu gibt es die wichtigsten Daten im Überblick.
Das kann man auch auf dem Roller gebrauchen

Der Emco Nova begeistert mit herausnehmbaren Akkus. Das macht das Laden in der Stadt herrlich einfach.
Bild: emco
Die Preise beginnen bei 3599 Euro für die Version mit 2,3 PS und 28-Ah-Akku. Mit dem 4,1 PS starken Motor und dem auf Wunsch erhältlichen zweiten Akku kostet der Nova 4999 Euro, Nebenkosten nicht mit gerechnet. Die Höchstgeschwindigkeit liegt bei 45 km/h, die Reichweite gibt der Hersteller je nach Version mit 50 bis 130 Kilometern an. Die Ladezeit beträgt zwei bis vier Stunden.
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Die Schwalbe fährt in der Elektroroller-Liga bis ans obere Ende der Preisskala. Die Firma Govecs aus München hat den Kult-Roller erfolgreich wiederbelebt: Als Version 45 leistet die E-Schwalbe vier kW und versteht sich als Alternative zu 50er-Verbrennern.

Govecs ist mit der E-Schwalbe die Wiederbelebung einer Legende gelungen. Leider nicht ganz günstig.
Bild: Govecs Group
Der Antriebsstrang von Bosch treibt die Elektro-Schwalbe mit Nachdruck nach vorne. ABS ist optional erhältlich. Der Akku und das Ladegerät mit Spiralkabel sind fest in die E-Schwalbe eingebaut. 135 Kilo dürfen zugeladen werden, ein auf Wunsch orderbares Topcase bietet den notwendigen Stauraum. Preis: ab 5590 Euro.
Die Roller der Marke Kumpan spielen mit dem Chic der 50er- und frühen 60er-Jahre. Die Maschinen werden südlich von Bonn gebaut. 80 Prozent der Teile stammen den Angaben zufolge aus Deutschland!

Kumpan kommt aus Remagen bei Bonn. Die Roller werden zu 80 Prozent in Deutschland gefertigt.
Bild: Kumpan Electric
Der Kumpan 54 Inspire hat 4,1 PS und soll mit einem Akku 62 Kilometer Reichweite schaffen. Akku zwei und drei kosten Aufpreis. Die Zuladung wird bei einem Akku mit 188 Kilogramm angegeben. Für das Modelljahr 2022 gab es sowohl Software-Updates als auch Optimierungen wie einen neuen LED-Scheinwerfer und eine überarbeitete Ergonomie.
Eine Nummer größer ist der ebenso schicke Kumpan 54 Ignite. Mit sieben kW Leistung will er als elektrische Alternative zum 125er-Roller verstanden werden. Den dürfen Führerschein-Neulinge mit A1 und Auto-Umsteiger mit dem B196-Führerschein fahren. Hersteller Kumpan gibt für den 54 Ignite 100 km/h Höchstgeschwindigkeit an. Damit macht auch die Fahrt über Land Spaß.
Die Reichweite soll bis zu 80 Kilometer betragen und reicht bestimmt auch für die Tour zum Badesee. Bleibt die Frage, wie viel von den angegebenen Kilometern bei höherer Geschwindigkeit übrig bleibt. Mit drei Akkus bringt der Ignite 112 Kilogramm auf die Waage. Die Preise beginnen bei 6999 Euro.
Der eRetro Star Li von Nova Motors tritt da ganz anders auf. Er besticht vor allem mit einem: mit seinem kleinen Preis. Bei 1999 Euro geht es los. Dafür bekommt der Käufer zwei Kilowatt Leistung und maximal 45 km/h Höchstgeschwindigkeit. Dafür braucht man einen Führerschein der Klasse A oder der Klasse B. Der Hersteller gibt je nach Fahrweise 40 bis 60 Kilometer Reichweite an.
An Bord sind sechs Blei-Vlies-Akkus verbaut. Sie sind genauso wartungsarm wie die Lithium-Ionen-Variante, aber deutlich günstiger. Es gibt aber keinen Memory-Effekt. Daher sollten die Akkus auf keinen Fall komplett entladen werden. Schade: Die Akkus lassen sich zum Laden nicht aus dem Roller herausnehmen. Das macht den günstigen eRetro Star für Städter etwas weniger attraktiv.
Den liebevoll gestalteten Cupertino gibt es ab 1999 Euro. Das kann man als Kampfpreis bezeichnen. Der Cupertino erinnert optisch an die Honda Supercub, das meistverkaufte Kfz der Welt. Die schmalen, 17 Zoll großen Drahtspeichenräder sollen jede Menge aushalten können. Der Akku ist herausnehmbar. Für die gute Sicht gibt es LED-Leuchten. Zwei PS und Trommelbremsen reichen fürs gemütliche Fahren aus.
Den schicken Retro-Cruiser Trinity Romex gibt es schon ab 3299 Euro. Zu diesem Preis versucht der Kleine den Spagat zwischen schöner Schale und moderner Technik und ist ein echter Hingucker. Vor allem die Chrom-Anbauteile versetzen den Betrachter zurück in die goldenen Jahre des Rollerbaus. (Das ergab 2019 ein Test der BILD.)

Der Trinity Romex sieht schick aus und versprüht ganz viel Flair. Er wird bei wenig Energie aber schnell langsam.
Bild: TRINITY electric vehicles GmbH
Auch hier kann der Akku zum Laden herausgenommen werden. Das ist wichtig für alle, die keine eigene Garage mit Stromanschluss haben. Bei Bedarf kann die Reichweite mit einem zweiten Akku erweitert werden. Schnell ist nicht so die Art des Romex. Das sollte man wissen: Ab zirka 30 Prozent Ladung sinkt die Höchstgeschwindigkeit. Dann fühlen sich empfindliche Naturen in der Stadt wie ein Verkehrshindernis.
Ein weiterer hübscher E-Roller von Trinity hört auf den Namen Uranus. Die Firma entwickelt in Deutschland und lässt in China bauen. Die Retro-Optik und die Technik des Uranus mit unter anderem einem Radnabenmotor sind erfreuliche Pluspunkte, lassen den deutschen Chinesen aber nicht aus der Masse seiner Mitbewerber heraus stechen.
Anders sieht es mit den LG-Akkus aus. Die lassen sich nämlich nicht nur zum Laden aus dem Roller herausnehmen. Es können bei Bedarf einzelne Zellen der Akkus getauscht werden. Sehr innovativ! Der Uranus hat 5,4 PS und fährt maximal 45 km/h schnell. Kostenpunkt: 3499 Euro. Wem das nicht genug ist, der kann den Uranus auch als R-Version und im Laufe des Jahres sogar noch als RS bekommen.
Für Liebhaber gibt es keinen Roller, der mehr für entspanntes Cruisen und eben Dolce Vita steht, als die Vespa von Piaggio. Für eine mögliche Zukunft ganz ohne Verbrenner ist die Wespe bereits aufgestellt. Es gibt sie nämlich mit 5,4 elektrischen PS und einer Reichweite von 70 bis 100 Kilometern.
Doch die E-Vespa kann bisher noch nicht an den Erfolg der Verbrenner-Versionen anknüpfen. Ein möglicher Grund dafür könnte sein, dass es an Bord ein bisschen an moderner Technik fehlt. ABS gibt es zum Beispiel nicht, auch die Version für 70 km/h hat nur eine Kombibremse. Akku und Ladegerät sind fest eingebaut. Man muss also zwangsweise an die Steckdose ran. Preis: ab 6390 Euro. Das ist kein Schnäppchen.
Im Juni 2022 kommt der elektrische Yamaha Neo auf den Markt. Er wird 3324 Euro kosten und in zwei Farben erhältlich sein. Yamaha hat sowohl Erfahrung in Sachen 50er als auch in Sachen Elektroantrieb. Beides will der knuffige Neo nun in sich vereinen.

Yamaha bringt zur Mitte des Jahres den Neo. Er kann mit einer App mit dem Smartphone gekoppelt werden.
Bild: Yamaha Motor Deutschland
Ein Stufen- und bürstenloser Radnabenmotor am Hinterrad sorgt für Vortrieb. Seine Leistungsabgabe ist im Fahrmodus Standard mit 2,06 kWh bei 40 km/h am höchsten. Diesen Modus empfiehlt Yamaha für normales Fahren. Wahlweise gibt es auch noch einen Eco-Modus. Mit der kostenlosen Yamaha-MyRide-App lassen sich Roller und Smartphone miteinander verbinden. Für Praktikabilität im Alltag sollen zahlreiche Halter und ein Helmfach unter dem Sitz sorgen.
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