Fast alle Autos verbrauchen mehr Sprit als vom Hersteller angegeben – mit fatalen Folgen. Die Bundesregierung schaue tatenlos zu, meinen die Grünen.
(dpa/cj) Die Grünen haben der Bundesregierung Untätigkeit bei der Bekämpfung zu niedriger Angaben der Autohersteller zum Spritverbrauch und CO2-Ausstoß vorgeworfen. "Millionen Menschen werden beim Autokauf betrogen, die Bundesregierung weiß das, tut aber nichts dagegen", sagte Grünen-Fraktionsvize Oliver Krischer der "Welt" (31. Juli 2015). Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) nehme "achselzuckend zur Kenntnis", dass die "Verbräuche oft mehrere Liter über den Angaben der Hersteller liegen". Dabei würden "nicht nur die Verbraucher übers Ohr gehauen", auch die Klimaschutzziele blieben "auf der Strecke". Denn der CO2-Ausstoß sinke nicht in dem Maße, wie es bisher aus den Angaben geschlossen werde.
In einer Regierungsantwort auf eine Kleine Anfrage der Grünen gibt das Bundesverkehrsministerium dem Zeitungsbericht zufolge zu, dass die gegenwärtigen Messmethoden unzureichend seien. "Mit Nachdruck" setze sich die Bundesregierung auf europäischer Ebene für eine Verbesserung der Messprozedur ein. Für 2017 sei die Einführung einer neuen Messmethode geplant. Zu weiteren Anstrengungen sehe das Ministerium keinen Anlass: "Die Zahl der Verbraucherbeschwerden über einen zu hohen Real-Kraftstoffverbrauch ist über alle zurückliegenden Jahre nicht signifikant", heiße es in der Antwort.
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Einer September 2014 veröffentlichten Studie der Forschungsorganisation ICCT zufolge lag der tatsächliche Spritverbrauch vieler Autos im Schnitt um ein Drittel höher als von den Herstellern angegeben. Ein großangelegte Testauswertung von AUTO BILD kam Anfang 2015 zu ähnlichen Ergebnissen. Dabei wurden unter den 50 größten Fehlangaben Abweichungen von bis zu 208 Prozent festgestellt!