Er erinnert an den Warthog, den legendären Offroader aus dem Computerspiel "Halo". Hier geht's allerdings nicht ums Zocken. Audi zeigt mit dem AI:Trail, wie ein Geländewagen der Zukunft aussehen könnte – und natürlich rein elektrisch unterwegs ist. Mit dem kompakten Showcar vervollständigen die Ingolstädter ihr Studien-Quartett. Nach Aicon, AI:me, und PB18, der über Nacht die neue Nomenklatur AI:Race erhielt, gibt es auf der IAA 2019 (12. bis 22. September) den Audi AI:Trail zu sehen. Das neueste Concept ist ein visionärer Allradler, der sich als geländegängige Glaskanzel abseits befestigter Straßen in Szene setzen will.

Abmessungen, Motor, Leistung

Studie mit Drohnen-Beleuchtung
Bis zu 1000 Nm maximales Drehmoment bringen die riesigen Stollenreifen auf die Straße.
Der Audi AI:Trail Concept ist 4,15 Meter lang und bietet bis zu vier Passagieren Platz. Mit einer Bodenfreiheit von 34 Zentimetern und seinen mächtigen 22-Zoll-Rädern inklusiv 850-Millimeter-Durchmesser sind Sand, Geröll und selbst Wasserdurchfahrten von einem halben Meter Tiefe kein Problem. Angetrieben wird der Audi AI:Trail von vier radnah verbauten Elektromotoren, die gemeinsam 435 PS leisten und ihn immerhin 130 km/h schnell machen sollen. Seine Heimat ist jedoch nicht die Straße, wo der 1750 Kilogramm schwere Geländewagen eine Reichweite von 500 Kilometern ohne Nachladen realisieren soll, sondern die Natur. Hier helfen bei steilsten Anstiegen die bis zu 1000 Nm maximales Drehmoment, die nahezu aus dem Stand zur Verfügung stehen. Selbst im harten Offroad-Einsatz soll die maximale Reichweite des Elektroautos, das sein Batteriepaket im geschützten Unterboden trägt, noch 250 Kilometer betragen. Da jedes Rad einzeln angetrieben wird, konnte auf Sperren oder Untersetzungen verzichtet werden.

Bildergalerie

IAA 2019: Bilder und Infos
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Kamera
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Sensorgesteuerte Luftdruckregelung

Drohnen leuchten Audi-SUV den Weg
Zum Vergleich: Der Warthog aus "Halo", den man auch in "Forza Horizon 3" fahren kann. 
Massive Querlenker und McPherson-Federbeine mit Schraubenfedern sowie adaptive Dämpfer sorgen für eine robuste Fahrstabilität. Die Stollenreifen haben in ihrem Innern eine tragende Struktur aus Streben, die in die Laufflächen integriert sind. Diese Konstruktion ermöglicht es, dass die Reifen – zusätzlich zu den Federbeinen – noch weitere 60 Millimeter Federweg beisteuern können. Die Reifen verfügen dabei über eine variable, sensorgesteuerte Luftdruckregelung. Optische Sensoren im Zusammenspiel mit der Stabilisierungskontrolle tasten die Beschaffenheit der Fahrbahnoberfläche ab, regeln entsprechend den Luftdruck und lassen den Audi AI:Trail auch hoch automatisiert fahren. Für die Traktion kann es dann sinnvoll sein, etwa auf sandigem Untergrund, den Druck zu reduzieren und damit die Reifenaufstandsfläche zu erhöhen. Umgekehrt steigert es die Fahrstabilität.

Drohnen beleuchten den Weg

Studie mit Drohnen-Beleuchtung
Spartanischer Innenraum: Statt Displays gibt das eigene Handy alle wichtigen Infos wieder.
Die Studie bietet noch einige besondere Ausstattungsdetails: So gibt es am Fahrzeug nur Tagfahrlichter. Die Hauptscheinwerfer sind als Spots an steuerbare Drohnen gekoppelt, die vorausfliegen und den Fahrer über alles Wichtige informieren. Der Innenraum selbst ist spartanisch ausgestattet. Statt der üblichen Großdisplays gibt es in Lenkradnähe kleine Anzeigen für das Nötigste. Die Fahrinformationen werden dagegen auf dem eigenen Smartphone wiedergegeben, das oben auf dem Lenkradträger befestigt wird. Aufgrund der Skelettstruktur mit ihrer niedrigen Schulterlinie bietet der Audi AI:Trail eine exzellente Rundumsicht. Die vordere Glasscheibe und die Heckklappe lassen sich für das Verstauen von Gepäck öffnen. Wenn das nicht reicht, gibt es einen Gepäckträger auf dem Dach. Die hinteren Einzelsitze lassen sich aus dem Fahrzeug entnehmen und als Campingstühle nutzen.

Von

Stefan Grundhoff