Elektroautos sind sauber, leise und günstig im Unterhalt. Also eigentlich eine wunderbare Alternative zu Benziner und Diesel. Eigentlich. Wären da nicht die hohen Anschaffungskosten!
Aber es muss ja kein elektrischer Neuwagen sein: Immer mehr Gebrauchte mit Stecker kommen auf den Markt. Sind die eine Alternative? Wie viel lässt sich sparen? Was sind die Schwachstellen von Stromern, und worauf ist beim Kauf zu achten? AUTO BILD gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Kauf von gebrauchten E-Autos!

Die zurzeit besten E-Autos

Ausgewählte Produkte in tabellarischer Übersicht
Audi Q4 e-tron
UVP ab 51.900 EUR; Ersparnis: bis zu 8418,00 EUR
BMW iX
UVP ab 77.300 EUR; Ersparnis: bis zu 15.221 EUR; im Auto-Abo monatlich ab 879,00 EUR
Hyundai Ioniq 5
UVP ab 43.900 EUR; Ersparnis: bis zu 11.315,00 EUR
Kia Niro EV
UVP ab 47.590 EUR; Ersparnis bis zu 12.037,00 EUR
Kia EV6
UVP ab 46.990 EUR; Ersparnis: bis zu 13.258,00 EUR
Mazda MX-30
UVP ab 35.990 EUR; Ersparnis: bis zu 11.277,00 EUR
Opel Corsa-e
UVP ab 36.395 EUR; Ersparnis: bis zu 9413,00 EUR
Skoda Enyaq iV
UVP ab 48.900 EUR; Ersparnis: bis zu 10.653,00 EUR
Tesla Model 3
UVP ab 47.560 EUR; Ersparnis: bis zu 8070 EUR; im Auto-Abo monatlich ab 629,00 EUR
Toyota bZ4X
UVP ab 47.490 EUR; Ersparnis: bis zu 8603,00 EUR

Was spricht für den Kauf eines gebrauchten Elektroautos?

Die Vorfreude aufs nagelneue Elektroauto wird bei vielen Herstellern durch lange Wartezeiten getrübt. Mittlerweile sind bis zu 20 Monate Geduld gefragt, für manche Modelle besteht gar ein vorübergehender Bestellstopp.
Da lohnt sich der Blick auf Portale wie HeyCar, mobile.de, leasingmarkt.de, meinauto.de, autoscout24 oder am besten gleich in den Gebrauchtwagenmarkt von AUTO BILD, denn die dort inserierten Fahrzeuge sind sofort verfügbar.

Wie viele gebrauchte Elektroautos gibt es zurzeit?

Leider sind gebrauchte Elektroautos noch nicht wirklich verbreitet. So beträgt ihr Anteil unter aktuell mehr als 1,2 Millionen gebrauchten Pkw auf dem größten deutschen Fahrzeugmarkt mobile.de weniger als 2,5 Prozent, berichtet das Fachmagazin Autohaus. Diese Zahlen korrelieren mit dem Gesamtbestand: Laut Kraftfahrtbundesamt waren zum 1. Januar 2023 rund eine Million Elektroautos in Deutschland zugelassen, von insgesamt 48 Millionen Pkw zu diesem Zeitpunkt.
Aber warum gelangen so wenig Elektroautos auf den Gebrauchtmarkt? Im Gebrauchtwagen-Portal von AUTO BILD sind rund 20.000 Elektroautos ab Baujahr 2003 und bis 150.000 km Laufleistung verfügbar. Laut KBA waren unter den Gebrauchtwagenkäufen im Januar 2023 nur ein Prozent Elektroauto-Käufe. Eine Ursache ist das geringe Alter des gesamten Marktes: Vor drei Jahren war das Elektroauto-Angebot noch bedeutend geringer, erst in den vergangenen drei Jahren kamen viele Modelle erstmalig in den Verkauf.
Viele davon sind Leasingfahrzeuge, die zwei oder drei Jahre beim Leasingnehmer laufen, anschließend aufgearbeitet werden und anschließend als Gebrauchtwagen verkauft werden. Es ist also damit zu rechnen, dass die Menge der angebotenen gebrauchten Elektroautos in den nächsten Monaten signifikant steigt.

Warum sind gebrauchte Elektroautos noch selten?

Es ist aber auch zu bedenken, dass etwa die Hälfte der bisher verkauften Elektroautos an Privatkäufer gingen. Hier beträgt die Haltedauer eher fünf bis zehn Jahre, so dass von diesen Elektroautos nicht so bald viele auf dem Gebrauchtwagenmarkt auftauchen dürften.
Überdies ging bisher ein Großteil der gebrauchten Elektroautos ins EU-Ausland, wie ein Dekra-Mitarbeiter verrät. Grund: Die hohe Elektroauto-Förderprämie sorgte dafür, dass neue Elektroautos in Deutschland erheblich billiger waren als bei unseren Nachbarn. Das wirkte sich auch auf den Restwert nach Leasingende aus – gebrauchte E-Autos waren also in Deutschland billiger als jenseits der Grenzen, so dass es sich für den Autohandel lohnt, sie zu exportieren.

Wie viel günstiger ist ein gebrauchtes E-Auto als ein neues?

Der Elektro-Gebrauchtwagenmarkt ist noch überschaubar, er wird do­miniert von den älteren E-Modellen wie Nissan Leaf, BMW i3 oder Renault Zoe, davon viele noch mit Mietakku. Die Preise beginnen bei etwa 8000 Euro. Dafür gibt es zehn Jahre alte Renault Zoe oder Nissan Leaf mit unterschiedlichen Laufleistungen. Zehn Prozent des Angebots stellen Tesla-Modelle, hier beginnt der Preis bei knapp 30.000 Euro für gebrauchtes Model S. Beim Kauf eines gebrauchten Tesla Model S sind besondere Kriterien anzusetzen.
Zwar sind auch E-Gebrauchte durch den Umweltbonus förderfähig, aber nur unter be­stimmten Voraussetzungen. Bei der Erstzulassung darf noch kein Zuschuss beim Bafa beantragt worden sein. Weitere Hürden: Erstzulassung nach dem 4. November 2019, höchstens für zwölf Monate und maximal 15.000 Kilome­ter auf dem Tacho. Bedeutet praktisch: Förderung gibt's so gut wie nie. Neuen wie gebrauchten E-Autos gemein ist eine Zuverdienstmöglichkeit von mehreren Hundert Euro jährlich durch die THG-Prämie.
Generell können Sie aber genau wie bei konventionell angetriebenen Autos ordentlich sparen, wenn Sie einen Gebrauchtwagen erstehen. Ab rund 20.000 Euro sind in der AUTO BILD-Gebrauchtwagenbörse Exemplare vom VW e-Golf (ehemaliger Neupreis 34.900 Euro) zu haben! Zieht man von den 43.995 Euro Neupreis für einen VW ID.3 6750 Euro Umweltbonus (zum Nachweis der Förderfähigkeit durch die Kaufprämie kann ein DAT-Gutachten helfen) ab, kommen dabei 37.245 Euro heraus – und der Zweithand-Vorgänger ist um fast 50 Prozent günstiger.
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So funktioniert ein E-Auto


Wer eher mit dem BMW i3 liebäugelt, muss mittlerweile sowieso auf einen Gebrauchten zurückgreifen – denn die Produktion des Elektro-Pioniers ist im Sommer 2022 ausgelaufen. Neu war der BMW mit einem Preis von 34.950 Euro fast exakt genauso teuer wie der e-Golf, gebraucht kostet er ab 18.000 Euro. Folgendermaßen sieht die Sache beim Tesla Model 3 aus: Das amerikanische E-Flaggschiff bekommt man für unter 32.000 Euro, neu sind inzwischen in der Basis 43.990 Euro fällig.

Wie viel teurer als Verbrenner sind neue E-Autos?

Wie vieles in Zeiten hoher Inflation werden auch Neuwagen immer teurer. Zuletzt erhöhte VW im Februar die Preise quer durch das Sortiment um 4,4 Prozent. Laut Statista kosteten Neuwagen in Deutschland im Jahr 2021 durchschnittlich fast 37.800 Euro. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 33.580 Euro. Elektroautos sind da keine Ausnahme. So erhöhte Tesla den Preis fürs Model 3 im Frühjahr 2022 ebenso ad hoc und kräftig wie Ford den für den Mustang Mach E. Viele Modelle fallen durch die Preiserhöhung sogar aus der Elektroauto-Förderung.
Insgesamt aber bewegen sich die Preise für neue Elektroautos seit Jahren kontinuierlich auf die Verbrenner zu. 2010 kostete ein E-Auto noch mehr als das Doppelte eines Pkw mit konventionellem Antrieb. 2014 waren es 45 Prozent mehr als beim Verbrenner, 2020 immer noch mehr als zehn Prozent Aufschlag. E-Autos sind im Vergleich deutlich günstiger geworden. Aber "erst wenn der Aufpreis unter zehn Prozent fällt, wird der Kaufpreis kein Argument mehr gegen die Elektromobilität sein", so Autoexperte Heiko Fink schon 2016 gegenüber AUTO BILD.

Bildergalerie

Polestar 2
Jeep Avenger
Abarth 500e
Kamera
Alle neuen E-Autos im Überblick

Wie viel sind gebrauchte Elektroautos nach acht Jahren noch wert?

Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Wertentwicklung von Elektroautos. Die Kaufprämie in Höhe von bis zu 6750 Euro hat den Preisdruck erhöht, denn so mancher Neuwagen ist auf einmal so günstig wie ein junger Gebrauchter. Das macht sich bereits massiv beim Restwertvergleich von Dreijährigen bemerkbar. Andererseits: Sollten irgendwann nur noch emissionsfreie Autos in die Innenstädte fahren dürfen, würde das den Wert von E-Autos andererseits in die Höhe treiben. Kommen weiterhin neue, leistungsfähigere Batterien auf den Markt, wirkt sich das wiederum ungünstig auf den Restwert von Autos mit "alten" Akkus aus. 
Anzunehmen ist, dass der Wert von alten Elektroautos (ab zirka acht Jahren) rapide sinkt, da ihre Batterien dann aus der Garantie der Hersteller fallen. Ein Ausfall hätte dann zur Folge, dass sich der Restwert des Fahrzeugs mehr als halbiert - der wirtschaftliche Totalschaden. Andererseits sinken auch seit Jahren die Preise für Neuakkus. Und auch die Reparatur beschädigter Akkus wird immer günstiger.

Welche Verschleißteile haben Elektroautos?


E-Autos haben im Vergleich zum Verbrenner wesentlich weniger Verschleißteile. Beim Kauf eines Gebrauchten muss man also weniger beachten. Zahnriemen, Zündkerzen, Schaltgetriebe, Spritanlage, Auspuff, Motorkühlsystem – all das besitzt ein Stromer nicht. Und was es nicht gibt, kann auch nicht kaputtgehen.
Nissan Leaf
Elektromotoren sind einfacher gebaut und sie haben eine höhere Lebensdauer als Verbrenner.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
Stoßdämpfer und Fahrwerk unterliegen allerdings höheren Kräften und Abnutzung wie bei konventionell angetriebenen Autos, weil die schweren Akkus laut TÜV das Chassis offenbar stärker beanspruchen.
Elektromotoren sind hingegen wesentlich einfacher aufgebaut als Verbrenner, haben eine höhere Lebensdauer und sind weniger wartungsintensiv. Das gilt auch für das Ein-Gang-Getriebe. Anders ist es jedoch bei der Starterbatterie: Der Zwölf-Volt-Akku ist ebenso störanfällig wie beim Verbrenner, zeigt die aktuelle Pannenstatistik des ADAC. Und eine Blackbox ist bisher noch der Fahrakku.
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Wie lange hält die Batterie? Lässt die Leistung nach?

Die Frage aller Fragen. Glaubt man den Herstellern, hält die E-Auto-Batterie ein Autoleben lang. Fragt sich, was das heißt – bei guter Pflege kann ein Auto durchaus 15, 20 oder sogar noch mehr Jahre gute Dienste leisten. Ein moderner Fahrakku hält mindestens zehn Jahre. Allerdings: Nach einer gewissen Anzahl an Ladezyklen lässt wie beim Handy die Leistung nach, die Reichweite sinkt, es muss immer häufiger nachgeladen werden.
Moderne Lithium-Ionen-Akkus halten 3000 Ladezyklen. Bei durchschnittlicher Fahrweise entspricht das - je nach Speichergröße - einem Zeitraum von weit über zehn Jahren. Und auch danach wird ein Fahrakku nicht schlagartig tot sein. Das Speichervermögen lässt nur weiter nach, bis es nicht mehr praxistauglich ist und ein zweites Leben als stationärer Speicher beginnt.
Beispiel: Ein VW ID.3 Pro S mit 82 kWh großem Akku kommt auf einen Alltagsverbrauch von 21,3 kWh auf 100 km. Hat sein Akku 75 Prozent der Kapazität verloren, beträgt die Reichweite noch gut 50 Kilometer. Damit wäre das Auto immer noch im Nahbereich nutzbar. Sein Restwert wäre allerdings stark gesunken.
AKKU-Check für gebrauchte Elektroautos
Die Akkus von Elektroautos sollten vor dem Kauf überprüft werden. Das bietet die Firma Aviloo mit einem elektronischen Prüfgerät an.

Bild: AUTO BILD

Man sollte beim Kauf daher auf das Automodell und den Jahrgang achten: Im Laufe der Zeit wurden die Modelle technisch verbessert, ein jüngerer Leaf fährt weiter als ein älterer und verbraucht weniger Energie. Je neuer die Fahrzeuge sind, desto besser ist die Qualität der Akkus und E-Motoren.

Wie finde ich heraus, ob der Akku noch fit ist?

Markenwerkstätten können über die Datenschnittstelle wichtige Batteriedaten auslesen. So können Sie vor dem Kauf überprüfen lassen, in welchem "State of Health" die Batterie ist. Diesen Batterie-Check bietet zum Beispiel das österreichische Startup Aviloo an, mit dem ADAC und TÜV kooperieren.
Man unternimmt eine Messfahrt, innerhalb von 48 Stunden hat man per E-Mail das Ergebnis. Ein absolutes Muss! Je nach Restkapazität sollte der Restwert bzw. Kaufpreis des gebrauchten Elektroautos gemindert werden. Man sollte den Kaufvertrag für ein gebrauchtes Elektroauto erst unterschreiben, wenn man Kenntnis vom Gesundheitszustand des Fahrakkus hat.

Was ist, wenn die Batterie doch kaputtgeht?

"Das ist nicht vorgesehen", so die Standardantwort der E-Auto-Hersteller auf Nachfrage von AUTO BILD. Die meisten Marken schweigen sich aus. Verständlich: Geht außerhalb der Garantiezeit (in der Regel acht Jahre oder 160.000 Kilometer) der Akku kaputt, ist der Restwert des Autos fraglich. Tatsächlich nennen die meisten Hersteller nach hartnäckigem Nachfragen die Preise für Tauschakkus, sie liegen mitunter im fünfstelligen Bereich!
TÜV - Bummler
Beim TÜV machen Elektroautos leider keine wirklich bessere Figur. Schwachpunkt sind oft die Bremsen, weil Elektroautos sie zu wenig nutzen.
Bild: Benno Grieshaber / Auto Bild

Ein extremer Fall war auch der Peugeot iOn, den AUTO BILD 2014 als Gebrauchtwagen getestet hat. Eine Ersatzbatterie kostete damals 24.374 Euro. Das waren 200 Euro mehr als ein kompletter, nagelneuer iOn! Wichtig: Es muss heute nicht mehr überall eine Investition in Höhe des Fahrzeugwerts kalkuliert werden, wenn der Akku den Geist aufgibt. Doch mehrere Tausend Euro werden in jedem Fall fällig, auch die Montage ist aufwändig.
Allerdings muss auch gesagt werden, dass die Akkus von Elektroautos sich bisher als äußerst haltbar erweisen. So untersuchte der ADAC 2019 einen BMW i3 des Baujahrs 2014 mit 100.000 km Laufleistung. Ergebnis: Die Kapazität betrug noch 86 Prozent. Und die Schadensrate ist nach Angaben mehrerer Hersteller weit geringer als ursprünglich befürchtet. So teilt z.B. Mercedes mit: "Die Nachfrage nach einem Batterie-Tauschteil bewegt sich im einstelligen Promillebereich."

Lassen sich Akkus von Elektroautos preisgünstig reparieren?

Die gute Nachricht: Viele Hersteller reparieren inzwischen Batterien zeitwertgerecht, indem sie statt des ganzen Akkupakets nur einzelne Zellen oder Module austauschen. Ein bis zwei Arbeitstage dauert der Service.
Aber: Ein Austausch einzelner Akkumodule ist nicht bei allen Fahrzeugen vorgesehen. Beim BMW i3, VW e-Golf und e-Up oder auch dem Nissan Leaf ist so ein Tausch einzelner, kaputter Zellmodule möglich. Zumeist sind nur einzelne Module betroffen, die Kosten für den Austausch eines Moduls liegen im dreistelligen Euro-Bereich.
Sind solche Reparaturen bereits durchgeführt worden, sollte das im Scheckheft dokumentiert sein. Wie bei Verbrennern, ist auch beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos die Überprüfung der Dokumentation immens wichtig. So sehen Sie auch, ob Rückrufe, Inspektionen etc. ordnungsgemäß stattfanden.

Wie teuer ist die Wartung eines Elektroautos?


Laut einer Studie des Instituts
 für Automobilwirtschaft (IFA) und der Hochschule 
für Wirtschaft und Umwelt (HfWU) Nürtingen-Geislingen von lagen 2016 die Wartungs-
 und Reparaturkosten für Elektrofahrzeuge rund
 35 Prozent unter denen eines vergleichbaren Fahrzeugs mit Verbrennungsmotor. Auch der ADAC geht von einem niedrigeren finanziellen Aufwand aus. Grund: kein Ölwechsel, kein Ersatz der Auspuffanlage, geringerer Bremsenverschleiß.
Allerdings gibt es auch eine Untersuchung des US-Analyseunternehmens We Predict von etwa 19 Millionen E-Fahrzeugen der Modelljahre 2016 bis 2021, wonach die Wartungskosten zumindest zu Beginn höher sind. Demnach bräuchten Techniker länger für die Fehlerdiagnose, zudem sei der durchschnittliche Arbeitsaufwand höher.

Sind Inspektion und Wartung anders als beim Verbrenner?


Inspektion und Wartung unterscheiden sich in Aufwand und Kosten vom Verbrenner, aber nicht in ihrer Regelmäßigkeit. E-Autos werden von den Herstellern in den gleichen Zeitabständen zur Inspektion gerufen wie herkömmliche Autos. So soll garantiert werden, dass sich Funktion und Mechanik in einwandfreiem Zustand befinden. Die regelmäßige Wartung trägt zum Werterhalt bei und sichert die Garantieleistungen des Herstellers.
Der Inspektionsaufwand ist bei E-Autos allerdings wesentlich geringer. Zeitintensive Arbeiten wie etwa der Wechsel von Betriebsflüssigkeiten (Motoröl, Kühlwasser) fallen weg. Ein wichtiger Punkt ist dagegen die Überprüfung der Batterie. Die weiteren elektronischen Komponenten sind beinahe wartungsfrei. Dementsprechend sind die Inspektionskosten beim Verbrenner höher, da mehr Zeit aufgewendet wird und mehr Bauteile am Auto regelmäßig ausgetauscht werden müssen.

Was ist bei den Bremsen von Elektroautos zu beachten?

Tatsächlich muss man die Bremsen von Elektroautos besonders sorgfältig prüfen. Das Zauberwort heißt Rekuperation und meint die Rückgewinnung von Energie im Brems- und Schubbetrieb. Das Elektroauto wird nicht nur durch den Elektromotor beschleunigt, sondern auch verzögert. Dadurch wird ein Teil der Bewegungsenergie in die Batterie zurückgespeist, und die Bremsen verschleißen weniger.
Offenbar zu wenig: Tatsächlich werden die Bremsen von Elektroautos im Normalfall so wenig beansprucht, dass sie häufig Rost ansetzen. Überdies lässt der Reibwert von Bremsbelägen nach, die zu selten genutzt werden. Spätestens bei der HU wird das moniert, oft muss der gesamte Bremssatz an allen vier Rädern erneuert werden.
Dieses Problem betrifft alle Marken und kann zu teuren Schäden führen, wie kürzlich eine Sonderauswertung der TÜV-Prüfungen aus dem Jahr 2022 ergeben hat. Der TÜV empfiehlt daher Fahrern von Elektroautos, gelegentlich stark zu bremsen, um die Bremsscheiben und Beläge von Flugrost zu befreien. Hier eine Gebrauchsanweisung zum "Reinigen" der Bremsen von Elektroautos.

Welche Reichweite soll es sein? Ist Schnelladen wichtig?

Wer ein gebrauchtes Elektroauto anschaffen will, sollte sich überlegen, wie viel Reichweite er oder sie wirklich in der Praxis benötigt. Wer etwa jeden Tag nur ein paar Kilometer zur Arbeit pendelt, braucht nicht unbedingt einen großen Akku. Ein weiterer wichtiger Punkt für die Alltagstauglichkeit ist eine Schnellladefunktion, also dass das Auto mit Gleichstrom (DC) und Ladeleistungen von mehr als 50 kWh an Schnellladesäulen betankt werden kann. Sie ist erkennbar an der großen CCS-Steckdose.
Viele ältere Elektroautos haben diese Ladedose nicht, weil Hersteller bis vor kurzem einen Aufpreis dafür verlangten. Die Nachrüstung ist nicht bei allen Typen möglich, aber immer teuer. Diese Funktion ist besonders wichtig für Pendler und Langstreckenfahrer, die ihr E-Auto im täglichen Einsatz natürlich wesentlich häufiger und schneller laden müssen.

Gebrauchtes Elektroauto von privat oder beim Händler kaufen?

Der ADAC rät, grundsätzlich bei seriösen Autohändlern oder Innungsmitgliedern zu kaufen. Und: "Käufer sollten auf eine möglichst neue Hauptuntersuchung achten." Auch ein durchgestempeltes Scheckheft weist auf ein gepflegtes Auto hin. Wichtig ist aber auch, sich vor dem Kauf nach einer geeigneten Werkstatt umzuschauen: Hochvolttechnologie darf nur von speziell geschulten Mechatronikern gewartet werden.

Welche Versicherung ist für Elektroautos die richtige?

Elektroautos sind im Preis teuer, aber in der Versicherung oft günstiger. Spezielle Leistungen für E-Autos sind oft schon in normalen Kasko-Tarifen enthalten, mitunter werden sie aber auch als spezielles Paket oder explizit als E-Auto-Tarif angeboten. Achten sollte man auf höhere Deckungssummen für Folgeschäden von Kurzschlüssen oder Marderbissen (bis 20.000 Euro). Auch Überspannungsschäden bei Blitzeinschlag sowie Diebstahl und Beschädigung von Ladekabeln und Wallboxen sollten abgedeckt sein. Der Kaskoschutz sollte zudem immer den Akku umfassen.
Wer vor allem beim Privatkauf auf Nummer sicher gehen möchte, kann eine Reparaturkostenversicherung abschließen. Die Kosten sind aber recht hoch. Welche Bauteile oder Baugruppen versichert sind, wird im Vertrag genau festgelegt. Der Versicherungsschutz kann zum Beispiel Motor, Getriebe und Elektrik umfassen, neuerdings aber auch den Akku eines Elektroautos miteinschließen.

Soll man das gebrauchte Elektroauto leasen oder kaufen?

Der TÜV empfiehlt: "Wer sich beim Kauf unsicher ist, sollte sich ein Elektrofahrzeug für zunächst drei bis vier Jahre leasen." Das finanzielle Risiko hält sich dann in Grenzen.

Welche gebrauchten Elektroautos gibt's günstig?

Kleine und eher einfach ausgestattete Fahrzeuge wie der Renault Zoe kosten als Gebrauchte vergleichsweise wenig Geld. Da unterscheiden sich die Elektroautos nicht von den Verbrennern. Auch den Nissan Leaf kann man für erfreulich kleines Geld bekommen. Vom VW e-Golf gibt es leider nur sehr wenige Exemplare auf dem Gebrauchtwagenmarkt. Der Grund dafür ist, dass der Japaner bei Flottenbetreibern beliebt ist und immer wieder Leasingverträge auslaufen.