Gebrauchte E-Autos: Lohnt sich der Kauf?
Das müssen Sie beim Kauf eines gebrauchten E-Autos beachten

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Wer von Haus aus Gebrauchtwagen fährt, möchte eventuell auf ein gebrauchtes Elektroauto umsteigen. Der Markt an E-Gebrauchtwagen wächst aber sehr langsam. Die Kosten sind nur einer von vier Gründen!
Bild: Sven Krieger / AUTO BILD
Inhaltsverzeichnis
Elektroautos sind sauber, leise und günstig im Unterhalt. Also eigentlich eine wunderbare Alternative zum Benziner oder Diesel. Eigentlich. Wären da nicht die hohen Anschaffungskosten!
Aber wem ein elektrischer Neuwagen zu teuer ist, der denkt eventuell über ein gebrauchtes E-Auto nach. Welche Modelle gibt es? Wie viel lässt sich sparen? Was sind die Schwachstellen von E-Autos, und worauf ist beim Kauf zu achten? AUTO BILD gibt Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um den Kauf von gebrauchten Elektroautos!
Der Elektro-Gebrauchtwagenmarkt ist noch überschaubar. Im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt sind knapp 30.000 Elektroautos ab Baujahr 2003 und bis 150.000 km Laufleistung verfügbar. Das sind nicht einmal fünf Prozent vom gesamten Angebot. Und seit März 2023 wechselten nur rund 47.000 E-Gebrauchtwagen den Besitzer. Zwar sind die Preise seit Ende 2022 merkbar gefallen, aber Experten rechnen erneut mit steigenden Preise für gebrauchte E-Autos. Warum ist der Markt für elektrische Gebrauchtwagen noch so klein?
Darum gibt es so wenig gebrauchte Elektroautos
- Die Antriebsart gibt es erst wenige Jahre: Seit 2019 kommen Elektroautos in nennenswerten Stückzahlen auf die Straße. Und erst aus Neuwagen können später Gebrauchtwagen werden. Die Masse der gebrauchten E-Autos, die auf dem Markt sind, gehören noch der ersten Generation an. Heißt: Sie haben inzwischen veraltete Akku-Technik an Bord. Das Phänomen ist auch daran zu erkennen, dass es kaum E-Autos mit mehr als 150.000 km auf dem Tacho gibt. Sie sind schlicht noch zu jung.
- Hoher Privatanteil bedingt längere Haltezeit: Knapp die Hälfte der Elektroautos auf dem Markt gehört privaten Autofahrern. Und die stoßen den Wagen nicht nach 2-3 Jahren ab, wie das bei Firmenautos überwiegend der Fall ist. Stattdessen liegt die Haltedauer viel höher, bei bis zu zehn Jahren.
- Bei E-Autos der neuesten Generation handelt es sich oft um Leasing-Fahrzeuge: Moderne Modelle wie der VW ID.3, Tesla Model Y oder der Mini Electric sind erst seit 3-4 Jahren auf dem Markt. Viele davon sind geleast, laufen also bis zu 36 Monate und werden dann oft ins Ausland verkauft.
- Die hohen Neuwagenpreise bei den Batteriefahrzeugen verhindern, dass die Gebrauchten billiger werden. "Dafür müssten erst die Preise für Neufahrzeuge deutlich günstiger werden“, sagte ein Sprecher des Zentralverbands Deutsches Kraftfahrzeuggewerbe (ZDK) gegenüber dpa.
- Die hohen Exportraten sind ebenfalls ein Grund, warum der Gebrauchtwagenmarkt für E-Autos in Deutschland noch so ein Zwergendasein führt: Die großzügige Förderprämie sorgte dafür, dass neue Elektroautos hier signifikant günstiger sind als in vielen Nachbarstaaten. Das führt dazu, dass nach der gesetzlichen Haltedauer viele E-Autos mit Gewinn ins Ausland weiterverkauft wurden - und werden.
Die Preise beginnen bei etwa 5000 Euro. Dafür gibt es zehn Jahre alte Renault Zoe oder Mitsubishi i-MiEV (bzw. die Schwestermodelle Citroen C-Zero oder Peugeot iOn), Nissan Leaf mit unterschiedlichen Laufleistungen. Die meisten haben keine CCS-Ladedose, können also nicht schnellladen. Und die alten Zoe-Modelle haben überwiegend Mietakkus, für die monatlich zwischen 64 und 129 Euro (je nach Fahrzeugtyp und Laufleistung) Batteriemiete an Renault gezahlt werden müssen.
Rund fünf Prozent des Angebots stellen Tesla-Modelle, hier beginnt der Preis bei knapp 28.000 Euro für ein gebrauchtes Model S. Darunter sind auch viele Exemplare, die gratis am Supercharger aufladen können. Aber Achtung: Beim Kauf eines gebrauchten Tesla Model S sind besondere Kriterien anzusetzen.
Kleine und eher einfach ausgestattete Fahrzeuge kosten als Gebrauchte vergleichsweise wenig Geld. Da unterscheiden sich die Elektroautos nicht von den Verbrennern. Aber die Reichweite der Batterien dieser ersten E-Auto-Generation mit Lithium-Ionen-Akkus ist oft noch sehr gering. Bei der Preiswürdigung ist die eingeschränkte Haltbarkeit von E-Auto-Akkus zu beherzigen.
Gebrauchte Renault Zoe
Der kleine Franzose Renault Zoe startete bereits 2013 und erhielt 2019 eine tiefgreifende Modellpflege, inklusive Schnelllade-Möglichkeit und verbesserten Akkus. Jüngere Modelle sind jedoch spürbar teurer. Bei älteren Modellen sollte die monatlich fällige Akkumiete (je nach Typ und Laufleistung zwischen 64 und 129 Euro) einkalkuliert werden. Bis Baujahr 2018 ist das Elektroauto für Langstreckenfahrten kaum zumutbar, weil die Akku-Reichweite mit unter 150 km zu gering ist.
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Gebrauchte VW e-Up
Der großstadttaugliche Kleinstwagen VW e-Up überzeugt durch vollwertiges und sicheres Fahrverhalten, gemessen an der Größe bietet er hohen Komfort, gute Sitze, eine intuitive Bedienung und ein gutes Platzangebot vorne. Negativ ins Gewicht fallen der kleine Kofferraum, wenig Platz im Fond und eine nicht langstreckentaugliche Reichweite. Zudem ist häufig nur einphasiges Laden möglich, CCS-Laden gab es bis vor kurzem nur gegen Aufpreis.
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Vorzüge des Smart fortwo ED sind seine Kompaktheit, ein winziger Wendekreis, niedrige Fixkosten, ein gutes Raumangebot vorne und eine umfangreiche Sicherheitsausstattung. Demgegenüber stehen hohe Kosten bei defekten Akkus, das einfache Verarbeitungsniveau (Materialien), lange Ladezeiten, ein winziger Kofferraum und eine schlechte Geräuschdämmung. Das zeigte der Elektro-Smart auch im AUTO BILD-Gebrauchtwagentest.
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Der e-Golf, die elektrifizierte Version des Golf 7 startete 2014 mit 85 kW Leistung und erhielt Ende 2016 ein umfangreiches Update inklusive Leistungssteigerung auf 100 kW. Gute Verarbeitungsqualität. Bestes Verkaufsjahr war 2020 mit 17.438 Einheiten in Deutschland. Im Jahr 2020 fühlte AUTO BILD dem VW e-Golf zusammen mit fünf weiteren E-Autos in einem großen Gebrauchtwagen-Test auf den Zahn.
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Von 2013 bis Mitte 2022 wurde der immer noch avantgardistisch wirkende Kleinwagen BMW i3 rund 250.000-mal gebaut. Gut 1500 gebrauchte Exemplare werden aktuell in Deutschland zu Kaufpreisen ab 14.000 Euro angeboten. Der Akku gilt als äußerst haltbar. Doch auch beim i3 ist die Reichweite mit unter 200 km sehr gering. Vorsicht vor billigen Ex-Mietwagen. Teurer und gefragter sind i3s-Modelle mit einem kleinen Verbrenner als "Reichweiten-Verlängerer" (Range Extender).
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Der Renault Twizy startete einst als Preisbrecher für rund 7000 Euro, mittlerweile ist der elektrische Sonderling nach seiner Wiederauferstehung bei 11.450 Euro Neupreis gelandet. Gebraucht gibt es das Leichtfahrzeug schon für unter 4000 Euro. Im AUTO BILD-Dauertest zeigten sich beim stylischen Kabinenroller die Vor- und Nachteile, die fast auf der Hand liegen: hoher Aufmerksamkeitsgrad, luftiges Fahrgefühl und eine problemlose Parkplatzsuche, aber auch wenig Fahrkomfort und eine gewisse Temperaturunempfindlichkeit, die vom Insassen gefordert ist. Und: Es ist kein "echtes" Auto, sondern ein Leichtmobil.
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VW ID.3 als Gebrauchtwagen
Das erste rein elektrische Volkswagen-Modell VW ID.3 bietet viel Raum und ein dynamisches Fahrverhalten. Es baut auf einer komplett neuen Fahrzeug-Architektur auf. Softwareprobleme konnten gelindert, aber nicht gänzlich abgestellt werden. Vorsicht bei ausgemusterten Sharing-Autos, die oft ausgesprochen schlecht behandelt wurden.
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Die Mittelklasse-Baureihe Model 3 war für den US-Hersteller Tesla stückzahlenmäßig der Durchbruch. Stets umfangreich ausgestattet, mit hoher Motorleistung und guten Reichweiten. Neu unwesentlich teurer als ein Basismodell des VW ID.3. Aktuell 1000 Gebrauchte mit teilweise sehr hohen Tachoständen (bis zu 180.000 km).
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Der Fiat 500 Elektro ist eines der häufigsten Elektro-Modelle im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt. 2021 kam die Ikone Fiat 500 in einer rein elektrischen Version auf den Markt, der elektrische Neuanfang der Italiener konnte seither viele Käufer und vor allem Käuferinnen überzeugen. Aktuell knapp 800 Exemplare zu Preisen ab 9000 Euro auf dem Markt.
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* Weitere Informationen zum offiziellen Kraftstoffverbrauch und zu den offiziellen spezifischen CO2-Emissionen und gegebenenfalls zum Stromverbrauch neuer Pkw können dem "Leitfaden über den offiziellen Kraftstoffverbrauch" entnommen werden, der an allen Verkaufsstellen und bei der "Deutschen Automobil Treuhand GmbH" unentgeltlich erhältlich ist www.dat.de.Wie viele gebrauchte Elektroautos gibt es?
Der Anteil gebrauchter Elektroautos unter aktuell mehr als 1,4 Millionen gebrauchten Pkw beträgt auf dem größten deutschen Fahrzeugmarkt mobile.de weniger als 5 Prozent. Diese Zahlen korrelieren in etwa mit dem Gesamtbestand: Laut Kraftfahrt-Bundesamt waren zum 1. Januar 2023 rund eine Million Elektroautos in Deutschland zugelassen, von insgesamt 48 Millionen Pkw zu diesem Zeitpunkt. Unter den Gebrauchtwagenkäufen im Januar 2023 waren gar nur ein Prozent Elektroautos.
Gibt es die E-Auto-Prämie auch für Gebrauchtwagen?
Zwar sind auch E-Gebrauchte durch den Umweltbonus förderfähig, aber nur unter bestimmten Voraussetzungen. Bei der Erstzulassung darf noch kein Zuschuss beim BAFA beantragt worden sein. Weitere Hürden: Erstzulassung nach dem 4. November 2019, höchstens für zwölf Monate und maximal 15.000 Kilometer auf dem Tacho. Bedeutet praktisch: Förderung gibt's so gut wie nie. Neuen wie gebrauchten E-Autos gemein ist eine Zuverdienstmöglichkeit von mehreren Hundert Euro jährlich durch die THG-Prämie.
Wie viel günstiger ist ein gebrauchtes E-Auto als ein neues?
Generell können Sie aber genau wie bei konventionell angetriebenen Autos ordentlich sparen, wenn Sie einen Gebrauchtwagen erstehen. Ab rund 16.000 Euro sind im AUTO BILD-Gebrauchtwagenmarkt Exemplare vom VW e-Golf (ehemaliger Neupreis: 34.900 Euro) zu haben! Zieht man von den 43.995 Euro Neupreis für einen VW ID.3 6750 Euro Umweltbonus (zum Nachweis der Förderfähigkeit durch die Kaufprämie kann ein DAT-Gutachten helfen) ab, kommen dabei 37.245 Euro heraus – und der Zweithand-Vorgänger ist um mehr als 50 Prozent günstiger.
Werden E-Autos bald günstiger?
Wie vieles in Zeiten hoher Inflation werden auch Neuwagen immer teurer. Laut Statista kosteten Neuwagen in Deutschland im Jahr 2022 durchschnittlich fast 42.790 Euro. Im Vor-Corona-Jahr 2019 waren es noch 33.580 Euro. Elektroautos sind da keine Ausnahme. Viele Modelle fallen durch die Preiserhöhung sogar aus der Elektroauto-Förderung.
Insgesamt aber bewegen sich die Preise für neue Elektroautos seit Jahren kontinuierlich auf die Verbrenner zu. 2010 kostete ein E-Auto noch mehr als das Doppelte eines Pkw mit konventionellem Antrieb. 2014 waren es 45 Prozent mehr als beim Verbrenner, 2020 immer noch mehr als zehn Prozent Aufschlag. E-Autos sind im Vergleich deutlich günstiger geworden. Aber "erst wenn der Aufpreis unter zehn Prozent fällt, wird der Kaufpreis kein Argument mehr gegen die Elektromobilität sein", so Autoexperte Heiko Fink schon 2016 gegenüber AUTO BILD.
Wie steht es um den Restwert von gebrauchten Elektroautos?
Zahlreiche Faktoren beeinflussen die Wertentwicklung von Elektroautos. Die Kaufprämie in Höhe von bis zu 6750 Euro hat den Preisdruck erhöht, denn so mancher elektrische Neuwagen ist auf einmal so günstig wie ein junger Gebrauchter. Das macht sich bereits massiv beim Restwertvergleich von Dreijährigen bemerkbar. Andererseits: Sollten irgendwann nur noch emissionsfreie Autos in die Innenstädte fahren dürfen, würde das den Wert von E-Autos in die Höhe treiben. Kommen weiterhin neue, leistungsfähigere Batterien auf den Markt, wirkt sich das wiederum ungünstig auf den Restwert von Autos mit "alten" Akkus aus.
Anzunehmen ist, dass der Wert von alten Elektroautos (ab zirka acht Jahren) rapide sinkt, da ihre Batterien dann aus der Garantie der Hersteller fallen. Ein Ausfall hätte dann zur Folge, dass sich der Restwert des Fahrzeugs mehr als halbiert - der wirtschaftliche Totalschaden. Andererseits sinken auch seit Jahren die Preise für Neuakkus. Und auch die Reparatur beschädigter Akkus wird immer günstiger.
Welche Verschleißteile haben Elektroautos?
E-Autos haben im Vergleich zum Verbrenner wesentlich weniger Verschleißteile. Beim Kauf eines Gebrauchten muss man also weniger beachten. Zahnriemen, Zündkerzen, Schaltgetriebe, Spritanlage, Auspuff, Motorkühlsystem, diverse Filter – all das besitzt ein Stromer nicht. Und was es nicht gibt, kann auch nicht kaputtgehen.

Elektromotoren sind einfacher gebaut und haben eine höhere Lebensdauer als Verbrenner.
Bild: Thomas Ruddies / AUTO BILD
Stoßdämpfer und Fahrwerk unterliegen allerdings höheren Kräften und Abnutzung wie bei konventionell angetriebenen Autos, weil die schweren Akkus laut TÜV das Chassis offenbar stärker beanspruchen.
Elektromotoren sind hingegen wesentlich einfacher aufgebaut als Verbrenner, haben eine höhere Lebensdauer und sind weit weniger wartungsintensiv. Das gilt auch für das Ein-Gang-Getriebe. Anders ist es jedoch bei der Starterbatterie: Der Zwölf-Volt-Akku ist ebenso störanfällig wie beim Verbrenner, zeigt die aktuelle Pannenstatistik des ADAC. Und eine Blackbox ist bisher noch der Fahrakku.
Frage aller Fragen: Wie lange hält die große Antriebsbatterie im Elektroauto? Nach heutigem Stand der Technik hält ein moderner Fahrakku mindestens zehn Jahre. Moderne Lithium-Ionen-Akkus halten mehr als 3000 Ladezyklen. Bei durchschnittlicher Fahrweise entspricht das – je nach Speichergröße – einem Zeitraum von weit über zehn Jahren bzw. bis zu 500.000 km. Und auch danach wird ein Fahrakku nicht schlagartig tot sein. Das Speichervermögen verringert sich kontinuierlich.
Nach einer gewissen Anzahl an Ladezyklen lässt also wie beim Handy die Leistung nach, die Reichweite sinkt, es muss immer häufiger nachgeladen werden. Entscheidend ist daher beim Kauf eines gebrauchten Elektroautos: der Zustand des Akkus, "State of Health" (Gesundheitszustand) genannt. Bei einem zu schlechten Zustand sollte man vom Kauf abraten.
Mit einem Batterie-Check findet man heraus, wie haltbar der gebrauchte Akku tatsächlich noch ist. Das bietet zum Beispiel das österreichische Startup Aviloo an, mit dem ADAC und TÜV kooperieren.

Die Akkus von Elektroautos sollten vor dem Kauf überprüft werden. Das bietet etwa die Firma Aviloo mit einem elektronischen Prüfgerät an.
Bild: AUTO BILD
Man unternimmt dabei eine Messfahrt, innerhalb von 48 Stunden hat man per E-Mail das Ergebnis. Ein absolutes Muss! Je nach Restkapazität sollte der Restwert bzw. Kaufpreis des gebrauchten Elektroautos gemindert werden. Man sollte den Kaufvertrag für ein gebrauchtes Elektroauto erst unterschreiben, wenn man Kenntnis vom Gesundheitszustand des Fahrakkus hat. So prüfen Sie den Akku eines gebrauchten E-Autos.
Diese Faktoren schaden der Lebensdauer von Akkus
Beispiel: Ein VW ID.3 Pro S mit 82 kWh großem Akku kommt auf einen Alltagsverbrauch von 21,3 kWh auf 100 km, was einer theoretischen Reichweite von bis zu 400 km entspricht. Hat sein Akku 75 Prozent der Kapazität verloren, beträgt die Reichweite noch gut 100 Kilometer. Damit wäre das Auto immer noch im Nahbereich nutzbar. Sein Restwert wäre allerdings stark gesunken. Der Kilometerstand allein ist kein Anhaltspunkt: Es spielt auch eine Rolle, ob der Akku oft schnellgeladen (da Schnellladen den Akku schneller altern lässt) wurde, ob das Auto oft mit voller Batterie abgestellt herumstand und ob es viel bei hohen Außentemperaturen genutzt bzw. geparkt wurde. All dies sind Faktoren, die der Akku-Gesundheit abträglich sind.
Man sollte beim Kauf überdies auf das Automodell und den Jahrgang achten: Im Laufe der Zeit wurde das Batteriemanagement technisch verbessert, ein jüngerer Leaf fährt weiter als ein älterer und verbraucht weniger Energie. Je neuer die Fahrzeuge sind, desto besser ist die Qualität der Akkus und E-Motoren.
In absehbarer Zeit wird es einen Batteriepass für jedes Elektroauto geben, den Käufer online einsehen können. Dort wird der Batteriezustand in Echtzeit hinterlegt. Ab 2027 soll es losgehen, fordert die EU - in Deutschland womöglich schon ein Jahr eher. Da Ersatzakkus für Elektroautos sehr teuer sind, kann eine alte Batterie mit stark geschrumpftem Speichervermögen schon einen Totalschaden bedeuten.
Was ist, wenn die Batterie doch kaputtgeht?
"Das ist nicht vorgesehen", so die Standardantwort der E-Auto-Hersteller auf Nachfrage von AUTO BILD. Die meisten Marken schweigen sich aus. Verständlich: Geht außerhalb der Garantiezeit (in der Regel acht Jahre oder 160.000 Kilometer) der Akku kaputt, ist der Restwert des Autos fraglich. Tatsächlich nennen die meisten Hersteller nach hartnäckigem Nachfragen die Preise für Tauschakkus, sie liegen mitunter im fünfstelligen Bereich!

Beim TÜV machen Elektroautos leider keine wirklich bessere Figur. Schwachpunkt sind oft die Bremsen, weil Elektroautos sie zu wenig nutzen.
Bild: Benno Grieshaber / Auto Bild
Ein extremer Fall war auch der Peugeot iOn, den AUTO BILD 2014 als Gebrauchtwagen getestet hat. Eine Ersatzbatterie kostete damals 24.374 Euro. Das waren 200 Euro mehr als ein kompletter, nagelneuer iOn! Wichtig: Es muss heute nicht mehr grundsätzlich eine Investition in Höhe des Fahrzeugwerts kalkuliert werden, wenn der Akku den Geist aufgibt. Doch mehrere Tausend Euro werden fast immer fällig, auch die Montage ist aufwändig.
Allerdings haben sich die Akkus von Elektroautos bisher als äußerst haltbar erwiesen. So untersuchte der ADAC 2019 einen BMW i3 des Baujahrs 2014 mit 100.000 km Laufleistung. Ergebnis: Die Kapazität betrug noch 86 Prozent. Und die Schadensrate ist nach Angaben mehrerer Hersteller weit geringer als ursprünglich befürchtet. So teilt z.B. Mercedes mit: "Die Nachfrage nach einem Batterie-Tauschteil bewegt sich im einstelligen Promillebereich."
Lassen sich Akkus von Elektroautos reparieren?
Viele Hersteller reparieren inzwischen Batterien zeitwertgerecht, indem sie statt des ganzen Akkupakets nur einzelne Zellen oder Module austauschen. Ein bis zwei Arbeitstage dauert der Service.

Beim Renault Zoe konnte man lange die Batterie wahlweise kaufen oder mieten.
Bild: Christoph Börries / AUTO BILD
Aber: Ein Austausch einzelner Akkumodule ist nicht bei allen Fahrzeugen vorgesehen. Beim BMW i3, VW e-Golf und e-Up oder auch dem Nissan Leaf ist so ein Tausch einzelner, kaputter